Ein ernsteres Thema...

  • Nun, es hängt sicher auch mit der Sichtweise "Mein Leben kann kaputt gehen" zusammen. Diese wird ja auch immer mehr von der Gesellschaft geprägt, was ich ehrlich gesagt nicht so besonders toll finde. Manchmal werden einzelne Ereignisse so dargestellt, dass sie das ganze Leben zerstören, wodurch man dann selber keinen Sinn darin sieht, weiterzuleben. Aber das stimmt nicht. Erst heute habe ich eine Mutter im Zug gesehen. Ihr Kind musste als Hausaufgabe 1 1/2 Seiten im Buch ausfüllen (irgendwelche einfachen Grundrechenarten). Die Mutter gleich als erstes: "Du hast das noch nicht gemacht?? Du weißt aber schon, dass das jetzt sehr schlecht ist..." Ich hab mir nur noch gedacht "OMG! Das Kind ist erst 8 oder 9, da brauchst du ihm nicht erzählen, wie furchtbar es ist, dass es noch nicht alles gerechnet hat."
    :)
  • Ich glaube, das schlimmste ist, dass wir schon total früh unter Druck gesetzt werden, woraus fast zwangsläufig Versagensängste resultieren. Dieses Kind kriegt bestimmt eingebläut, dass es unbedingt gut in der Schule sein muss, damit es einen guten Job kriegt...usw. Natürlich ist das alles wichtig, aber es ist eben nicht alles und machmal habe ich das Gefühl, dass das irgendwie vergessen wird und man in gewisser Weise auf seine Leistungen reduziert wird. Wenn man diese dann nicht abliefern kann, wird man regelrecht verachtet. Da braucht es einen eigentlich wirklich nicht zu wundern, wenn manche Menschen unter diesem Druck zusammenbrechen oder verzweifelt nach einem Ausweg suchen.

    Ich bin eigentlich auch ein Mensch, der ständig versucht alles irgendwie perfekt hinzukriegen, um niemanden zu enttäuschen. Aber mein Vater hat eines Abends mal etwas zu mir gesagt, was mich ziemlich zum Nachdenken gebracht hat. Er meinte, dass er sich natürlich freut, wenn ich gute Noten nach Hause bringe, aber dass es ihm eigentlich nicht so wichtig ist. Selbst, wenn ich schlecht in der Schule wäre, würde ihn das nicht stören, denn was eigentlich zählt, ist der Mensch, der ich bin und sein werde. Ein schöner Gedanke, wie ich finde. Schließlich ist es ja wirklich das, worauf es ankommt.
  • Das hat dein Vater schön gesagt... ^^ (Und das von einem Mathelehrer.. glaube hatte echt die falschen in meiner Schulzeit erwischt.. :D )
    Ich schließe mich auch NBs Aussage an.
    Was ich noch sagen wollte, das in den letzten Jahren plötzlich diese ganzen Begriffe wie "Unterschicht - Mittelschicht - Elite" auftauchten. Die Begriffe alleine beschreiben zwar wo man hingehört.. aber es ist auch nicht gerade toll zu sagen, man gehört zur "Unterschicht" auch wenn man von den Kriterien nun mal so lebt. Ich weiß nicht wer diese negativen Begriffe wieder eingeführt hat, (glaube die Politiker wieder mal). Jedenfalls ist Deutschland da auf einen sehr schlechten Weg was das angeht. Und es wird nicht besser.. diese ganze Zeitarbeit.. arbeiten bis zum umfallen, dann immer noch nicht genug verdienen um die Familie oder überhaupt erstmal sich ernähren zu können.. doch noch Hartz 4 dazu beantragen müssen.. das ist schon frustrierend. Jeder halbwegs normale Mensch möchte doch selbst für sich sorgen können. Und dann noch immer wieder zu hören bekommen, man soll doch Kinder in die Welt stetzen. Kinder kosten Geld. Kinderarmut wächst in Deutschland immer mehr. Da überlegt man schon zweimal wie es denn weiter gehen soll. Schließlich will man, und muss man sogar schon, heut zu tage etwas bieten. Die Bildung eines Kindes entscheidet über sein späteres Weiterkommen. Spätzünder haben da wieder mal eher schlechte Karten, oder auch einfach finanziell schwache Familien, die sich den Schulausflug oder das Studium für ihr Kind nicht leisten können. Und selbst wenn man studiert hat, ist es nicht gesagt das man dann auch seinen Beruf ausüben kann. Dieser Fachkräftemangel ist von der Wirtschaft mit verursacht worden.
    Nur mal in meinem Bereich. Es wurde von 2002 - 2005 an Stellen überall weggekürzt was ging. Ich weiß das, denn ich war betroffen davon. Es haben sich viele überlegt ins Ausland zu gehen, nach Österreich etc... oder sie haben dann ganz was anderes gemacht, oder sind schwanger geworden..usw.
    Und das die Gesellschaft auseinander driftet kann auch sehr gut daran sehen das man als Kassenpatient ja im Grunde nichts mehr wert ist. Braucht man dringend einen Facharzttermin muss man ewig warten. Privatpatienten dagegen können sofort einen Termin haben.
    Die 2 Klassen Gesellschaft ist in voller Fahrt und es wird, meines Erachtens, noch schlimmer werden. Jedenfalls im Gesundheitswesen. Ich könnte dazu noch einiges schreiben, aber das wäre dann zu lang.
    Also ich finde alle und noch weitere Gründe sprechen auch dafür das die Zahl von Selbstmorden oder auch psychischen Erkrankungen ansteigt.
  • Alle 20 Minuten begeht ein Mensch Suizid. Das muss man sich mal vorstellen.

    Das Thema ist schwer und aus diversen Gründen habe ich eine sehr zwiegespaltene Meinung dazu. Auf der einen Seite finde ich es schrecklich, wenn sich Menschen umbringen - besonders wenn es Jugendliche oder sogar Kinder (ja, auch da gibt es Fälle!!) sind. Viele haben in jungen Jahren noch gar nicht wirklich gelebt, sie kennen vielleicht nur die negative Seiten ... und glauben, es gibt keine Zukunft für sie. Das ist wirklich traurig.

    Auf der anderen Seite bin ich skeptisch, ob man Erwachsenen nicht die Wahl lassen sollte ... Menschen, die jahrelang an Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen gelitten haben, die etliche Psychotherapien, Klinikaufenthalte und diverse Medikamente getestet haben und denen es einfach nicht besser geht ... das ist kein Leben.
    Suizidgefährdeten wird diese Entscheidung oft abgenommen oder sie werden an ihrem Freitod gehindert und zwangseingewiesen, müssen Anti - Suizidverträge unterschreiben usw.
    Aber ist es eigentlich nicht ihr Recht, diese Entscheidung selbst zu treffen? Menschen, die sich töten wollen, sind nicht immer gleich unzurechnungsfähig und müssen daher geschützt werden.

    Und dann die ewige Frage nach dem Egoismus?

    Es ist egoistisch, sich das Leben zu nehmen und seinen Verwandten und Freunden damit Leid zu bescheren.

    Es ist aber auch egoistisch, einen Menschen krampfhaft am Leben erhalten zu wollen, obwohl er leidet und das nur, weil man selbst nicht leiden will.

    Es ist ein schwieriges Thema, das trotzdem nicht totgeschwiegen werden sollte, nur weil es schwierig ist. Wichtig ist Prävention und Aufklärung - schon in jungen Jahren!
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  • Es ist wirklich traurig. Allein dass 10% Selbstmordversuche machen... Wer weiß wie viele mal Selbstmordgedanken hatten. Dass man Selbstmördern vorwirft egoistisch zu sein ist auch ein Problem. Jeder darf selbst entscheiden, was r mit seinem Leben anfängt.

    Was ich abscheulich finde ist, dass der Staat Selbstmörder (inoffiziell) nicht aus Mitgefühl, sondern aus Geldgier von ihrem Vorhaben abhalten will. Ein Toter, in dem schon Geld für Ausbildung etc gesteckt wurde, ist nunmal ein Verlust... Demnach ist das Leben nur vom Staat geliehen, mehr nicht. Darf man jedoch Anspruch auf sowas erheben?
    :)
  • Mein Vater hat mir mal folgendes erzählt, was ich nicht witzig finde:

    Ein Arbeitskollege wollte mit einer Waffe in den Wald. Ein paar Kollegen von ihm haben ihn gefragt was er vorhat.
    Er meinte er wolle sich im Wald erschießen. Die anderen haben gelacht und gemeint das könne er nicht machen, da Mittagszeit ist und somit Ruhezeit.
    Er solle sich lieber erhängen.

    Wisst ihr was der Mann getan hat?
    Er hat sich einen Strick geholt und im Wald erhähngt. Er wurde später von anderen dort gefunden.

    Viele die das hörten fanden das ,,witzig".
    --__-- Ich nicht.

    Ich würde gerne wisssen was ihr darüber denkt?

    Ich selbst gehöre zu der Gruppe die einen Selbstmord versuch hinter sich haben und immer noch daran denken.
  • Das ist definitiv nicht witzig! Denn was kann daran witzig sein, dass sich jemand das Leben nimmt?!
    Es ist sogar ziemlich tragisch, dass seine Kollegen in dem Moment scheinbar kein Anzeichen für einen tatsächlichen Selbstmord feststellen konnten und daraufhin diesen "Scherz"machten. Vielleicht hätten sie ja die richtigen Worte finden können ihn davon abzuhalten. Doch es ist auch kein Vorwurf, denn es ist oft sehr schwer, den Leuten derartiges "anzusehen".

    Ich kam zum ersten Mal in der Schule mit diesem Thema in Berührung. Mein damaliger Lehrer hatte sich eines Tages nach der Schule in seinem Haus erstochen, da er an Depressionen litt. Wir waren die letzte Klasse, die er an diesem Tag unterrichtete. Damals waren wir alle noch recht klein und niemand wusste natürlich was es bedeutete an Depressionen zu leiden. Für mich war es mit 13 kein richtiger Grund sich das Leben zu nehmen.

    Das sehe ich heute deutlich anders. Ich leide zwar selbst nicht daran, aber ich bin jemand, der sehr oft an sich selbst zweifelt und sein Herz nicht grade auf der Zunge trägt und hatte schon mal ein paar Tage an denen ich morgens aufwachte und einfach grundlos traurig war. Und das ist einfach nur furchtbar.

    Ein weiterer Fall, denn ich dieses Mal einfach nur so unfassbar sinnlos und traurig finde: Ein Mädchen aus unserer Nachbarschaft (12 Jahre) war weggelaufen und hatte sich in einen Fluss geworfen, weil ihr Freund mit ihr Schluss gemacht hatte. Dieses Mädchen hätte ich am liebsten einfach in den Arm genommen und ihr gesagt, dass sie spätestens in ein paar Jahren darüber lachen wird, was gerade passiert.
  • Wisst ihr was der Mann getan hat?
    Er hat sich einen Strick geholt und im Wald erhähngt. Er wurde später von anderen dort gefunden.

    Viele die das hörten fanden das ,,witzig".
    --__-- Ich nicht.

    Ich würde gerne wisssen was ihr darüber denkt?

    Ich selbst gehöre zu der Gruppe die einen Selbstmord versuch hinter sich haben und immer noch daran denken.


    Dieser Fall ist wirklich bitterböse. Es ist furchtbar, dass Menschen, die solche Dinge ansprechen, nicht ernst genommen werden. Oft ist es so, dass die Leute mit dem Tod oder mit Selbstmord noch nicht in Berührung gekommen sind und sich daher nicht vorstellen können, dass Bekannte usw. sich umbringen - besonders wenn diese es auch noch besonders gut verstecken. Die Ankündigung des Mannes war definitiv ein Hilfeschrei. Jemand, der seinen Selbstmord ankündigt, hat eine letzte Hoffnung: Das man ihm doch noch irgendwie hilft.
    Es ist manchmal schwierig und man kann nicht einschätzen, inwiefern Drohungen ernst gemeint sind. Aber ich bitte jeden, der so etwas in der Art hört oder im Internet liest (was sehr, sehr häufig vorkommt), sprecht die Person persönlich an oder meldet den betroffenen Beitrag der Polizei!!! Auch die Aussagen junge Menschen oder Leute, die eigentlich nicht depressiv wirken, sollten in dieser Hinsicht ernst genommen werden ... außerdem grenzt es schon an unterlassene Hilfeleistung, nichts zu tun.

    @Aya, ich hoffe du hast den Versuch halbwegs unbeschadet überstanden und dass es dir besser geht. Dran denken ist wohl normal, sowas kann man nicht vergessen. ;)
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  • Einfach schrecklich Aya. Der arme Mann... Sowas muss man immer ernst nehmen, und auch selber keine Witze darüber machen. Denn wenn man bedenkt, dass so eine wichtige Entscheidung im Leben eines Menschen, das letzte, was er tun wird, nicht ernstgenommen wird, ist iwie traurig. Und auch wenn man es im Nachhinein ernst nimmt... Derjenige bekommt es nicht mit, und für ihn ist es dann auch zu spät.
    :)
  • Ryoko-chan schrieb:

    Dieser Fall ist wirklich bitterböse. Es ist furchtbar, dass Menschen, die solche Dinge ansprechen, nicht ernst genommen werden. Oft ist es so, dass die Leute mit dem Tod oder mit Selbstmord noch nicht in Berührung gekommen sind und sich daher nicht vorstellen können, dass Bekannte usw. sich umbringen - besonders wenn diese es auch noch besonders gut verstecken. Die Ankündigung des Mannes war definitiv ein Hilfeschrei. Jemand, der seinen Selbstmord ankündigt, hat eine letzte Hoffnung: Das man ihm doch noch irgendwie hilft.


    So sehe ich es auch. Ich meine, vielleicht ahnten sie etwas, wollten es aber nicht wahrhaben? Oder der Gedanke war einfach unvorstellbar. Aber selbst, wenn es am Ende nur ein makaberer Scherz wäre und kein bitterer Ernst, ist es einfach tragisch, dass es Menschen gibt, die so etwas nicht für voll nehmen. Diese Leute haben sich jetzt ewig vorzuwerfen, dass sie den Mann vielleicht hätten retten können.

    Wenn ein Mensch so etwas sagt, dann muss man immer versuchen, ihm zu helfen. Denn wenn er tatsächlich darüber spricht, dann ist das doch ein Zeichen dafür, dass er bereit wäre, Hilfe anzunehmen, wenn man sie ihm anbietet.