Der Boss — eure Theorien (Zusammengefasste Infos im Startpost nachlesbar)

  • Ich denke, man sollte sich durchaus mehr nach dem Manga richten, glaube aber nicht an die Aoyama-Troll Theorie! Ich will nicht wissen, wie weltweit die Leser reagieren, wenn sie erfahren, dass er mit sämtlichen Interviews nur alle auf die Falsche Fährte bringen wollte! Das käme meiner Meinung nach nicht so gut an!
    Was auch merkwürdig wäre; wenn nur teilweise Troll zutreffen würde! Dann sähe man am Ende gar nicht mehr durch, was, glaube ich, auch nicht so gut ankommen würde!
    "Luce, du wirst nie aufgeben!" Doch was nützen diese Worte, wenn man schon verloren hat? Ich wünschte, ich hätte es in diesem Moment gewusst. Gewusst, dass man mit einer Entscheidung tausende von Menschen retten kann...

    Muss man für alles einen Grund haben? Ich weis nicht, warum ein Mensch einen anderen umbringt, aber ich weis, warum ein Mensch einen anderen rettet. In diesem Fall ist kein Platz für logisches denken!

    We can be both of go and the devil. Since we´re trying to raise the dead against the stream of time!
  • Um mal einen anderen Aspekt aufzugreifen:

    Musette schrieb:

    Denn erst einmal bleibt die Frage zu klären, welches Versagen eigentlich genau in der Mail von Anokata gemeint ist. Es gibt in dem Fall zwei Zwischenfälle, die gegen die Interessen der BO verstoßen und damit auch zwei potentielle Petzen.

    Grundsätzlich sind natürlich beide Varianten möglich. Inzwischen halte ich es aber für deutlich plausibler, dass es um die Geschehnisse am Hafen geht.
    Es reicht eigentlich schon, sich das Verhalten von Vermouth in diesem Fall anzuschauen. Sie betreibt einen unglaublichen Aufwand, um Conan wegzulocken und Ai umbringen zu können. Es wird klar, dass sie ein deutliches persönliches Interesse daran hat, Ai zu töten. Aber unmittelbar nach der Mail von Anokata ist das alles auf einen Schlag vergessen und sie will sie plötzlich in Ruhe lassen. Weil sie eine gute Verliererin ist und akzeptiert, dass Conan ihr überlegen war (was ja so nichtmal stimmt)? Wegen ihres besonderen Verhältnisses zu Conan? Nein, das ergibt so keinen Sinn und war ihr vorher auch völlig egal.
    Die Antwort ist wohl ganz einfach: Zu freie Hand gelassen bezieht sich auf ihre Jagd auf Ai, die sie nach der Anweisung des Bosses natürlich abblasen muss. Dementsprechend bin ich mir recht sicher, dass es bei der Mail um die Ereignisse am Hafen geht.

    Bonus für diejenigen, die gerne mit den Zeichnungen argumentieren:
    Bei der Ankündigung, Sherry in Ruhe lassen zu wollen, sind Vermouths Augen geschlossen, ihr Blick ist aber eindeutig auf ihr Handy gerichtet, welches sie gerade zusammenklappt. Auch grafisch gesehen ist Vermouths Aussage also mit der Nachricht verbunden, die sie gerade aufs Handy erhalten hat.
    In der Rückblende ein Kapitel später ist die Szene übrigens aus einer anderen Perspektive zu sehen. Dieses Panel ist wahrscheinlich sogar das eindeutigere und interessantere, denn in dieser Darstellung sind die ganzen Details aus dem Original ausgeblendet, sie konzentriert sich also nur auf das Wesentliche. Und der Blick aufs Handy bei ihrer Aussage ist hier nicht nur weiterhin klar zu erkennen, er ist tatsächlich das zentrale Element in dieser Rückblende.
  • Ich bin ja eher der gegenteiligen Meinung um ehrlich zu sein. Zu Beginn des Falls gibt Gin Wodka den Auftrag zu der Party zu gehen. Es ist hierbei in der Tat nicht abschließend klar, ob es ein Auftrag vom Boss ist oder eine Bitte von Vermouth, oder eine Eigenmächtigkeit von Gin. Aber er sagt deutlich, dass wenn Vermouth sich unpassend verhält, sie ihr keine Gnade schulden, auch wenn sie keine offizielle Erlaubnis haben. Klar ist hierbei auf jeden Fall aber, dass Gin die ganze Aktion von Vermouth sehr kritisch sieht und es liegt der Verdacht nahe, dass er für Vermouth kompromittierende Informationen an den Boss weiterleiten wird. Nachdem Heiji als Shinichi verkleidet den Fall aufgeklärt hat, ruft Wodka Gin auch an und informiert ihn über die Begebenheiten. Dabei fiel ja unter anderem der Name von Vermouth während der Fallaufklärung, auch muss für Gin und Wodka der Mehrwert der Inszenierung auf dem Geisterschiff nicht zu erkennen sein. Würden sie ihn kennen, würde Conan/Shinichi wohl nicht mehr leben.
    Bei den Ereignissen am Hafen kommt (insofern man der Akainokata-Theorie nicht folgt) nur Calvados als Informant des Bosses in Frage. Von Calvados erfahren wir aber später, dass er Vermouth verfallen gewesen sei. Er wird also keinen Grund haben Vermouth bei Anokata anzuschwärzen. Der Zeitraum zwischen Vermouths Flucht und seinem Selbstmord wiederum ist zu kurz, um die Situation noch detailliert schildern zu können. Es ist darüber hinaus auch nicht bekannt, ob Calvados ein Handy mit sich führt. Bei Gin und Wodka werden diese Kommunikationsmittel sehr wohl gezeigt.
    Darüber hinaus deutet auch im Kir-Arc nichts darauf hin, dass die Organisation vor Band 48/49 etwas von der Präsenz des FBIs in Japan weiß, hätte Calvados diese Information an den Boss weiter gegeben, wäre dies sicherlich anders.

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  • Ich bin da recht zwiegespalten, beide Varianten haben etwas für sich.
    Es stimmt, Vermouth versucht alles, um Conan vom Ort des Geschehens fernzuhalten, aber das gilt nicht nur für ihn. Die Überwachungsaufgabe auf dem Schiff könnte uU auch dazu dienen, die Wahrheit über die geschrumpfte Sherry vor Gin & Wodka zu verbergen. Dafür könnte auch sprechen, dass sie sich als Gehilfen den ihr treu ergebenen Calvados ausgesucht hat. Von dem betriebenen Aufwand könnte man schon ableiten, wie wichtig es ihr zu sein scheint, Conan und Ran zu schützen. Und die beiden wären in Gefahr, wenn bekannt würde, über was für eine Nebenwirkung APTX verfügt. Shinichis Tod mag in den Unterlagen zwar vermerkt sein, aber sein direktes Umfeld hat davon bekannterweise keine Kenntnis.
    Die geschlossenen Augen Vermouths könnten also auch ein Zeichen von Resignation sein: Jetzt besser nachgeben und der Anordnung Folge zu leisten, um Anokatas Aufmerksamkeit nicht unnötig auf die Szene am Hafen zu richten, solange sich die kleine Sherry noch dort befindet. Das würde bedeuten, sie gibt ihren Plan auf, um Conans Identität zu schützen. Und dieses Verhalten passt mMn nach eher zu ihrer Charakterisierung im Manga als (blinder) Gehorsam gegenüber dem Boss.
    Reine Spekulation: Daher könnte man genauso gut vermuten, dass ihre Zuneigung zu Conan und Ran größer ist, als der Wunsch Sherry zu töten.
  • Musette schrieb:

    Reine Spekulation: Daher könnte man genauso gut vermuten, dass ihre Zuneigung zu Conan und Ran größer ist, als der Wunsch Sherry zu töten.

    Für Ran ist es zumindest belegt. Sonst hätte Wermut ja einfach schießen können, als sie sich schützend auf Ai geworfen hat. Stattdessen beschützt sie Ran aber sogar vor Calvados und schießt in seine Richtung (was ihn natürlich, falls doch die Hafensache oder gar beides gemeint ist, in den Informanten verwandelt haben könnte).

    Ich muss allerdings gestehen, dass ich bisher nie in Erwägung gezogen hatte, dass die Ereignisse auf dem Schiff Grund für Anokatas SMS gewesen sein könnten, sondern bin bisher immer automatisch von dem Hafen ausgegangen, da Wermut dort die offensichtlicheren Fehler begeht. Ojalas Handyargumentation sehe ich allerdings nicht unbedingt, da ihr Gesichtsaudruck für mich auch eher Resignation bedeutet und das Zuklappen viel eher Signifikanz hat, damit sie ein Panel später Betäubungsgas versprühen kann (der Knopf dafür befindet sich außen).
    So gesehen war also doch eher das Schiff gemeint, falls der Schuss in seine Richtung Calvados nicht in seinen Gefühlen verletzt hat und im FBI keine Verräter sitzen.

    Aber mal am Rande gefragt: Wieso benutzt Wermut für ein dämliches Internetforum ihren BO-Codenamen?

    Darüber hinaus deutet auch im Kir-Arc nichts darauf hin, dass die Organisation vor Band 48/49 etwas von der Präsenz des FBIs in Japan weiß, hätte Calvados diese Information an den Boss weiter gegeben, wäre dies sicherlich anders.
    Siehst du hier Shuichi Akai als vom Rest des FBI gesondert an? Denn wenn nicht erzählt Wermut selbst im gleichen Fall Gin mindestens etwas von Shuichi Akais Auftreten, als sie ihn um Hilfe bittet.
  • Corab schrieb:

    Aber mal am Rande gefragt: Wieso benutzt Wermut für ein dämliches Internetforum ihren BO-Codenamen?
    Gute Frage. Aber betrachtet man den Aufwand, den sie betreibt, kann man trotz einer gewissen Fahrlässigkeit einen Fehler wohl ausschließen. Vielleicht geschah es in der Absicht, Conan daran zu hindern nach der kranken Haibara zu sehen, falls er den Fall vorzeitig löst. Die Nennung des Namens sollte vielleicht seine Aufmerksamkeit auf den Täter lenken (u.a. unglaubwürdige Aussagen und nähere BO-Kontakte, die einer genaueren Nachforschung bedürfen).
  • Ich denke auch, dass es darum ging möglichs viele FBI-Ressourcen auf's Schiff zu locken und Fokus vom Hafen zu nehmen. Andersherum: Hätte Conan sich überhaupt um die Kostümparty geschert, wäre nicht Vermouths Name gefallen? Wohl kaum.
  • Spürnase schrieb:

    Auftrag zu der Party zu gehen

    Fassen wir mal kurz zusammen:
    Vermouth will für ihre Aktion Conan aus dem Weg haben. Sie lockt ihn aufs Schiff. Um sicherzustellen, dass er wirklich auf dem Schiff ist, braucht sie dort einen Komplizen. Und tatsächlich ist mit Wodka jemand aus der BO anwesend. Der wird mit den Worten "Vermouth ist da an irgendwas dran. Da sollst ein paar Sachen herausfinden" dorthin geschickt.
    Muss man da noch mehr in die Tiefe gehen oder ist es nicht an der Stelle schon klar, dass Wodka von Vermouth (mittels Gin) geschickt wird?
    Im Prinzip könnte man das ganze auch noch kürzer machen: Allein dadurch, dass wir sehen, dass Vermouth die Szene auf dem Schiff mithört, kann man schon die Folgerung ziehen. Außer Wodka gibts sonst nämlich keinen Kandidaten für diesen Komplizen. Bliebe also das Loch offen, woher Vermouth ihre Informationen bezieht.

    Spürnase schrieb:

    Klar ist hierbei auf jeden Fall aber, dass Gin die ganze Aktion von Vermouth sehr kritisch sieht

    Nein. Klar ist, dass er ihre Geheimniskrämerei sehr kritisch sieht. Von der Aktion weiß er ja offenbar kaum etwas -- deshalb ja der Vorwurf der Geheimniskrämerei --, also kann er die Aktion auch kaum kritisch sehen, wenn er fast nichts von ihr weiß.

    Spürnase schrieb:

    es liegt der Verdacht nahe, dass er für Vermouth kompromittierende Informationen an den Boss weiterleiten wird

    Die einzige Aussage, die grob so gelesen werden könnte, ist doch: "Wir haben zwar keine offizielle Erlaubnis, aber sollte sie sich unpassend verhalten, schulden wir ihr keine Gnade."
    Damit ist aber doch eher gemeint, dass Wodka Vermouth umbringen könne, falls diese sich einen entscheidenden Schnitzer erlaubt. Eben so wie es Gin bei Akemi, Pisco und beinahe auch Kir gehandhabt hat/hätte.
    Dass keine Gnade bedeutet, Gin würde ihre Fehler dem Boss erzählen, ergibt mE wenig Sinn. Das würde ja letzten Endes darauf hinauslaufen, dass Gin und Wodka nicht die Erlaubnis haben, es dem Boss mitzuteilen, wenn ein BO-Mitglied Mist (ge)baut (hat).

    Davon abgesehen unterläuft Vermouth auf dem Schiff ja nichtmal ein nennenswerter Fehler. Die Aktion läuft womöglich nicht ganz nach Plan. Aber viel mehr, als dass der Name Vermouth fällt, passiert überhaupt nicht. Und Codenamen sind ja gerade dazu da, dass sie die wahre Identität der Mitglieder verbergen. Irgendwelche die Organisation belastenden Informationen werden jedenfalls nicht preisgegeben. Im Gegenteil, die Beschreibung des Wolfmenschen hört sich eher nach einem Einzeltäter an (ein Typ aus dem Internet, der sich Vermouth nennt, gibt ihm den Auftrag -- da weist erstmal nichts auf eine Organisation hin).

    Das spielt aber ohnehin alles keine Rolle für das, was du zitiert hast. Die Argumentation braucht als Input nur Vermouths Verhalten und den Inhalt der Mail. Irgendwelche Annahmen darüber, wer denn Wodka aufs Schiff bestellt hat o.ä., wurden überhaupt nicht benötigt. Selbst wenn der Boss über die Ereignisse auf dem Schiff Bescheid wissen sollte, würde damit folgern, dass sich die Mail auf die Jagd auf Ai am Hafen bezieht.

    Spürnase schrieb:


    Bei den Ereignissen am Harfen kommt (insofern man der Akainokata-Theorie nicht folgt) nur Calvados als Informant des Bosses in Frage [... und Calvados] wird also keinen Grund haben Vermouth bei Anokata anzuschwärzen.

    Du formulierst es anders, aber das heißt nichts anderes als: Es kommt nur Akai in Frage. Und dem würde ich tatsächlich zustimmen.

    Spürnase schrieb:

    insofern man der Akainokata-Theorie nicht folgt

    Genau andersrum wird ein Schuh draus. Man geht bei diesem Ansatz eben hin, ohne sich vorher auf irgendwelche Kandidaten oder Nichtkandidaten festzulegen. Man folgt nicht der Akai-Theorie und daraus resultiert ein bestimmtes Ergebnis. Man folgt dem Ansatz, den Argumenten und landet dann halt bei Akai. Was solls?
  • Wenn die Ereignisse vom Hafen in der SMS des Bosses gemeint waren, macht Akai als Informant doch gar keinen Sinn. Alles was dort schiefläuft, ist direkt auf ihn zurückzuführen.

    Die Aktion läuft womöglich nicht ganz nach Plan. Aber viel mehr, als dass der Name Vermouth fällt, passiert überhaupt nicht. Und Codenamen sind ja gerade dazu da, dass sie die wahre Identität der Mitglieder verbergen. Irgendwelche die Organisation belastenden Informationen werden jedenfalls nicht preisgegeben.
    Irgendwelche Fimlregisseure im Namen der BO ermorden zu lassen, um ein Ablenkungsmanöver zu initiieren, kann aber durchaus als Fehler gelten. Ich hatte es in einem der Kapitelthreads geschrieben: die BO steht nicht für sinnlose Morde. Dass Vermouth das trotzdem gemacht hat, qualifiziert durchaus als "zu freie Hand gelassen".

    Du formulierst es anders, aber das heißt nichts anderes als: Es kommt nur Akai in Frage. Und dem würde ich tatsächlich zustimmen.
    Nein. Erst einmal ist dein Ausschluss der Möglichkeit, dass die Ereignisse auf dem Schiff gemeint sein dürften, nicht valide, weil beide Argumente ("Vermouth ermordet Ai nur auf Befehl des Bosses nicht mehr" und "die Ereignisse auf dem Schiff können nicht gemeint gewesen sein") entkräftet wurden, aber abgesehen davon schießt Wermut auf Calvados. Er ist zwar in sie verliebt gewesen, aber das könnte sehr wohl ein Weckruf gewesen sein.
  • Ich verstehe nicht, wieso Akai als Informant wahrscheinlicher sein soll, als Calvados.
    Zwischen Calvados' Entwaffnung und seinem Selbstmord liegt genau die Zeitspanne, in der Vermouth "versagt".
    Ich finde es ein wenig weit hergeholt aus dem bloßen Fakt, dass Calvados Vermouth liebte, zu schließen, dass Akai ein BO-Informant ist.