Wir schaffen die deutsche Sprache ab

  • Wir schaffen die deutsche Sprache ab

    Hallöchen,

    ein Thema, bei dem ich wirklich gerne mal die Meinung anderer hören würde.

    Ich benutz sehr gern die deutsche Sprache und finds immer wieder traurig, wie manche Erwachsenen/Jugendliche/Kinder sie verunstalten.

    1. Gebrauch von Anglizismen, obwohls deutsche Wörter dafür gibt.
    Überall hört man Personen englische Wörtert benutzen, weils angeblich cool sei, sie zu benutzen. Beispiele: "Ich hab so 'nen Lachflash bekommen!", "Das ist so was von lame!", "Das ist richtig nice!", dann die ganzen Beispiele aus der Geschäfts-/Berufswelt: "Senior Manager", "Facility Management" usw.
    2. Wegfall von Präpositionen.
    Ständig hör ich, wenn ich in der U- oder in der S-Bahn sitze: "Ich bin jetzt Frankfurter.", "Ich bin jetzt Heidelberger.", "Ich bin jetzt Kottbusser."
    Anderes Beispiel: "Ey, kommst du Bahnhof?" Dann ein Beispiel, was ich vorhin in 'nem YT-Video gelesen hab (zu Pokémon): "isshu region geht mir das gerätsel mit hoch laufen und runterrutschen auf die nerven", "sinnoh war dann auch nice". Ähhh, es heißt "in der Isshu-Region", "in Sinnoh" usw.
    3. In der Onlinekommunikation: Wegfall von Satzzeichen, Bindestrichen usw., Getrenntschreibung von Wörtern, die zusammengeschrieben werden.
    Beispiele: "Detektiv Conan Forum", "ich weiß dass das ein scheiß beispiel ist aber ist nur zu demonstrations zwecken da", "Schul Aufgabe" usw.

    Wie findet ihr das? Okay, zu Punkt 3: Da kann man ja noch sagen, dass in 'ner Studie rausgefunden wurde, dass die Jugendlichen klar zwischen Texten, die sie online und die sie in der Schule schreiben, trennen. Dass sie in der Schule nicht so schreiben wie online.
    Aber zu den andren Punkten: Ich mein, wie kann ich denn überall Präpositionen weglassen? Merken die nicht, dass das scheiße klingt? Da dreh ich mich ja schon im Grabe um, obwohl noch nicht mal klar ist, auf welchem Friedhof das sein wird. ;) Aber ich denke, Konrad Duden gehts genauso. ;)
    Und das mit den Anglizismen: Ists wirklich cool, überall englische Wörter zu benutzen? "Er hat geleavt." (auf LAN-Partys zum Beispiel)

    Was denkt ihr? Seid ihr selbst welche, die überall Anglizismen benutzen? Lasst ihr selbst Präpositionen weg? Glaubt ihr, dass wir die deutsche Sprache dadurch abschaffen? (Tut mir leid, dass der Titel an Sarrazins Buch angelehnt ist. Kann den Typen nicht leiden, aber fand das Wort "abschaffen" hier gut.)

    (Und bevor mir das teilweise Nichtbenutzen von Apostrophen wie in "gibts" angekreidet wird: Das ist nach den Regeln der deutschen Rechtschreibung erlaubt.)
  • Natürlich gillt das, was du da ansprichst, als geltendes Problem und wird nicht gerade selten sowohl in den Medien als auch in der Schule angesprochen (ich will gar nicht daran denken, wie viele Aufsätze ich schon darüber geschrieben habe).
    Und immer wieder kam man zu den Schluss, dass Sprache wandelbar ist. Besonders eben junge Leute prägen sie (wie du oben schon angesprchen hattest).
    Und ich selbst verwende auch Anglizismen, allerdings nur unter Freunden und in der Familie, eben unter Vertrauten.
    Eben bei lockeren Unterhaltungen usw.
    Ich persöhnliche habe somit auch kein Problem mit solchen Ausdrücken, zumindest, wenn man dann dem Gespräch noch folgen kann.
    Ich finde dieses Problem nicht so krass, wie es manchmal dargestellt wird.


    Mitglied der berühmt berüchtigten Akirai-Foundation
  • 1. Anglizismen benutze ich selbst sehr viel, entweder, weil mir in der Situation der entsprechende deutsche Begriff nicht einfällt (Ich habe einmal ein Mangelhaft in einer Deutschklausur erhalten, weil ich einen Teil der Klausur auf Englisch geschrieben habe, da mir die deutschen Begriffe nicht einfielen), oder weil ich einfach finde, dass die englischen Begriffe sich besser anhören (Anyway klingt zum Beispiel viel besser als "jedenfalls", lame klingt besser als "langweilig" und Charizard ist tausend mal besser als "Glurak").
    2. Wegfall Präpositionen (see what I did there?)
    Nervt mich auch immer. Ich könnte Wände hochgehen, wenn jemand etwas sagt wie: "Das brauchst du nicht machen. Du brauchst keine Angst haben."
    3. Onlinekommunikation: Die Onlinekommunikation ist oft geprägt durch schnelle Beiträge, bei denen dann auch mal der eine oder andere Fehler auftaucht, davor ist kein Mensch bewahrt. Wenn man sich den Beitrag dann nicht noch einmal durchliest, kann es passieren, dass hier oder da ein Komma fehlt, oder ein Nomen klein geschrieben ist. Mich stört diese kleinen Flüchtigkeitsfehler nicht, solange man versteht, was der Gegenüber meint (und mit Gegenüber meine ich den Typen, der eigentlich sechzig Kilometer hinter dir sitzt und dir den Rücken zugewandt hat). ScHlImM wÜrD eS wEnN LeUtZ sO sHrAiBäN! Da kriege ich beinahe Augenkrebs. 7011 51nd w13d3rum d13 13u73, d13 1337 5p34k f1ü551g 5chr31b3n könn3n.

    Die Sache mit der Sprache ist, dass sie ein wandelndes Phänomen ist, die sowohl von Ort zu Ort als auch von Zeitpunkt zu Zeitpunkt variiert. Und auch wenn es einige Leute eventuell schade finden, wird sie sich verändern, einiger werden sagen, sie verbessere sich, andere werden sagen, sie verschlechtere sich, und wenn ich achtzig bin, kann ich getrost meine Enkelkinder auf den Schoß nehmen und sagen: "Yo, Kids, früher war alles voll besser."
  • Also hier in der Gegend hat das mit den Anglizismen nicht so überhand genommen wie du schreibst.. kann auch sein das ich eher aus einer dörflichen Gegend komme.. da ist oft die Fremdsprache, die am meisten benutzt wird, bayerisch.. :D
    Bei mir selber fällt mir auf, das ich in der Arbeit oft sage, wenn ich wissen will, welche Person was gesagt hat, oder wer denn die Glocke betätigt hat "Who is it?". Weiß auch nicht warum ich mir das angeeignet habe, klingt irgendwie viel kürzer als "Wer ist denn das schonwieder...xD"
    Außerdem sage ich oft noch "Jesus Christ" auf Englisch, wenn ich "fluche" weil irgendwas nicht geklappt hat oder ich erstaunt bin..xD.
    Natürlich hört es sich seltsam an wenn jemand nur noch Kauderwelsch redet.. hast auch für mich ein paar Beispiele aufgeführt, die mir doch seltsam erscheinen..xD
    Mit der Rechtschreibung und Ausdruck hier im Forum halte ich es wie TheDarthHomer.. mir passieren bestimmt auch mal Fehler, aus Flüchtigkeit oder weil ich noch die alte Rechtschreibung gelernt habe, die neue kam gerade als ich die 12te Klasse besucht habe und da hatte der Deutschlehrer gemeint:" Wer weiß wie und ob das jetzt überhaupt durchgesetzt wird...xD" Nobody is Perfect.. :o^.^:
    Mir fällt gerade das Wort "Gemütlichkeit" ein, das doch die Engländer auch verwenden, weil sie dafür in ihrer Sprache angeblich keinen Audruck haben.. wenn ich mich Recht erinnere.. und jetzt gerade beim Doctor Who schauen, ist mir aufgefallen das oft das Wort "kaputt" fällt...xD "Achtung" ist glaube ich auch noch ein deutsches Wort, das man im Ausland verwendet (Denke da an das U2 Album "Achtung Baby") Ja, mehr deutsche Wörter fallen mir nicht ein, die auch im Ausland von unseren lieben Mitmenschen verwendet werden, da gibts aber schon noch ein paar. "Gesundheit" glaube ich fällt auch noch darunter... :r?:
  • da ist oft die Fremdsprache, die am meisten benutzt wird, bayerisch..
    Und das ist imo eine weitaus schlimmere Sprachvergewaltigung als irgendwelche Anglizismen. :owhistle:

    Tatsächlich finde ich den "Sprachverfall" eigentlich nicht besonders schlimm, Sprachen entwickeln sich nun einmal weiter, bereichern sich un verändern sich. Viele englische Wörter haben ja leichte Bedeutungsverschiebungen im Vergleich zu ihren deutschen Pendants bekommen: Jedes kleine Kaff hat z.B. eine Innenstadt, aber für eine "City" muss eine gewisse Belebtheit vorhanden sein. Das kann man durchaus auch als Bereicherung interpretieren.

    Und solches Geschrei gab es ja bereits früher, damals mit französischen Lehnwörtern - und heutzutage gilt z.B. "Adresse" als einwandfreies Deutsch, während man damals extra die "Anschrift" erfunden hat.

    Die Präpositionsbeispiele sind für Umgangssprache aus meiner Sicht in Ordnung, fehlende Bindestriche nerven mich aber auch.
  • Das mit den ganzen Anglizismen ist imo nicht so schlimm, solang es die Sprache bereichert und nicht Überhand nimmt. (da hat natürlich dann jeder ein anderes Verständnis, aber naja :)) Die deutsche Sprache besteht eh schon aus recht vielen eingedeutschten bzw. Wörter mit fremden Ursprung, zB die tausend Wörter ausm Lateinischen (kontaktieren, renovieren etc.) oder Französischen (das schon angesprochene Adresse, Souterrain, usw.), da werden uns ein paar Anglizismen mehr auch nicht umbringen, obwohl ich auch nicht anfangen würde, halbenglische Sätze zu reden :D

    Aber mich nervts auch ein bisschen, wenn manche Leute sich im Internet überhaupt keine Mühe mit der Rechtschreibung geben (Flüchtigkeitsfehler sind natürlich ok, solang sie sich nicht häufen). Mag sein, dass sie im RL mehr drauf achten, aber ein bisschen Mühe ist ja wohl nicht zu viel verlangt ;D
    Never play with the feelings of others
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    but the risk is that you will surely
    lose the person for a life time
  • 1.
    Das Thema haben wir in der Schule auch schon totdiskutiert und es geht mir tierisch auf den Keks, dass zB Anglizismen so sehr kritisiert werden. Immerhin ist es echt nix neues, dass sich Sprachen mit der Zeit verändern, über den Verfall der jeweiligen Sprache beschweren sich die Menschen schon seit mehr als 2000 Jahren. Ich äußere mich ja auch nicht á la "ich grüße dich, oh holde Maid", und wie's in nem Text so schön hieß: "Kein britischer Prinz würde heute darüber klagen, dass das wundervolle Angelsächsisch zu dem völlig gallifizierten Neuenglisch verkommen ist". Außerdem klingt "Prallkissen" statt Airbag, "sich schön machen" statt stylen oder "Modevorführer/in" statt Model ja mal sowas von... unschön. :D
    In der Schule sind wir letztendlich zu dem Ergebnis gekommen, dass es nunmal keine absoluten Kriterien für gutes und schlechtes Deutsch gibt, vor allem in Bezug auf Anglizismen. Sehr wahrscheinlich versteht meine Oma unter "gutem" Deutsch etwas anderes als ich, das heißt aber ja noch lange nicht, dass mein Deutsch schlechter ist, nur weil ich ab und an mal ein paar Anglizismen von mir gebe. Von daher kann man also auch nicht sagen, dass die jüngeren Generationen "die deutsche Sprache abschaffen". Die deutsche Sprache macht gerade nunmal 'nen ziemlich starken Wechsel durch, was aber in der heutigen Welt keinen wundern sollte.

    Auf der Seite vds-ev.de/index kann man sich für viele eingedeutschte, ursprünglich englische Begriffe deutsche Altenativen angucken... Ganz ehrlich, die meisten sind heutzutage einfach nur lächerlich. xD

    2.
    Das find ich schon weniger gerechtfertigt. Ich könnt auch regelmäßig die Krise kriegen, wenn einem am Hamburger Hbf dann wiedermal eine Gruppe solcher Prachtexemplare der menschlichen Evolution über den Weg laufen und Dinge wie "ey lass ma McDonald's" von sich geben... Das hat weniger mit Sprachwandel und mehr mit irgendwelchen Slangs/Kiezdeutsch zu tun und find ich dementsprechend unnötig.
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    C R O W L E Y
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  • Zu 1: Ich verwende Anglismen nur in Maßen (denke ich), aber mir fällt es kaum auf, wenn Jemand welche verwendet. Solange ich die Leute verstehe und sie mich verstehen, habe ich kein Problem.

    Zu 2: Für mich sind Präpositionen immer ein Kampf. Denn die lasse ich gerne mal weg und das stört bei mir in der Gegend auch Keinen. Ich kürze auch gerne Nomen, verschlucke Buchstaben und teilweise auch Wörter oder ganze Satzteile. Konjunktionen und Deklinationen sind auch eher was für den Lateinunterricht und nur bedingt für das Alltagsgespräch auf der Straße.

    Is dem Dialekt seine Schuld, is halt so, kannse nich ändan. :onoproblem:

    Zu 3: Für gewöhnlich lese ich mir meine Posts noch mal durch, aber ich übersehe eh meist meine Fehler. Ich finde es nicht schlimm, wenn jemand so schreibt, wie er spricht oder seine eigene Rechtschreibung hat. Solange ich es verstehe und nicht jedes Wort verunstaltet ist...