Organ und Knochenmarkspende

  • Hat jemand, der vielleicht in falschen Verhältnissen aufgewachsen ist kein Anrecht darauf, dass sein Leben durch eine Organspende gerettet wird?


    Sicher hat er das - aber bitte nicht mit meinen Organen. Ich sehe meine Organe als mein Eigentum, daher hätte ich gerne die Entscheidungfreiheit, wem ich sie vermache. Da "bessere Welt" immer subjektiv ist, würde ich meine Organe schlichtweg denen vorenthalten, die in meiner Auffassung einer "besseren Welt" keinen Platz haben. Das heißt nicht, dass diese anderen kein Recht zu leben hätten - aber mit meinem Eigentum kann ich ja wohl machen, was ich will. (Sonst wäre Organspenden ja allgemein Pflicht)
  • Solche Auswahlverfahren wären echt nicht schlecht, allerdings ist es für einen selber ja meistens schon zu spät, um noch irgendwas zu entscheiden und die Organtransplantationen müssen ja immer zeitnah durchgeführt werden... Also wahrscheinlich in der Praxis nicht durchsetzbar.

    Zum Thema Blut/Organspenden für Rassisten: Ich hab mal gelesen, dass viele überzeugte Rassisten/Nazis Blutspenden aus Angst vor "Blutverunreinigung" ablehnen, da ja nicht nachvollziehbar ist, wo die Blutspenden herkommen bzw. von wem - anscheinend sterben die dann lieber...
    Die Zeugen Jehovas lehnen Blutspenden auch ab, warum ist mir entfallen :)
  • Ivy schrieb:

    Solche Auswahlverfahren wären echt nicht schlecht, allerdings ist es für einen selber ja meistens schon zu spät, um noch irgendwas zu entscheiden und die Organtransplantationen müssen ja immer zeitnah durchgeführt werden... Also wahrscheinlich in der Praxis nicht durchsetzbar.

    Na ja, man könnte ja machen, dass eine Liste von Kriterien mit dem Organspendeausweis abgegeben werden kann. So ähnlich wie bei einem Testament halt. :D
  • Ich schätze, dass das den meisten Menschen dann wieder zu kompliziert wäre, darüber nachdenken, Dokumente ausfüllen und so... Viele schaffen es ja nicht mal, sich diesen kleinen unscheinbaren Ausweis zuzulegen und auszufüllen.
    Aber es wär nicht schlecht, wenn man denjenigen, die sich eindringlich mit dem Thema befassen, diese Option anbietet. Vielleicht sollten wir gleich eine Petition an den Bundestag richten :D
  • Also wenn man ein Spender ist zu Lebzeit und stirbt, müssen ja die Angehörigen nach dem Tod auch noch zustimmen das die Organe entnommen werden können. Deswegen sollte man das auch mal mit ihnen vor dem möglichen Ableben besprechen.
    Ich hab mir da jetzt mal Gedanken drüber gemacht.. weil z. Z. habe ich leider einen Todesfall in meiner Familie.. wir hatten über Tod, Beerdigung etc gesprochen.. doch über Organspende nie. Ich hätte mich als Angehörige schwer getan das zu entscheiden, weil ich mir nicht sicher gewesen wäre was er gewollt hätte. Deswegen sollte das jeder selbst entscheiden können und vielleicht durch etwas schriftliches festhalten.. ist in unseren heutigen Zeiten einfach besser was in der Hand zu haben.
    Mir ist auch klar, das die Reichen und Schönen bestimmt nicht auf den Organwartelisten stehen und auf eine Niere etc ewig warten.. dafür haben sie das Pulver und dann kann das auch schonmal nicht so korrekt zugehen mit der Spende... in allen Ausmaßen gesehen.
    Ich für mich habe mich halt dafür entschieden nach meinem Tod zu spenden. Ich weiß wie man sich fühlt, wenn man einen Menschen verliert, der wichtig für einen war im Leben. Wenn man den Patienten und den Angehörigen helfen kann das derjenige noch eine längere, gute Zeit mit seiner Familie und Freunde verbringen kann, dann hat das auch einen SInn.
    Natürlich wüsste ich nicht was das für ein Mensch ist.. ob er ein "guter" oder "schlechter" Mensch ist. Aber da muss man schon wieder entscheiden, wie definiert man dieses "gut" oder "schlecht" und ich finde man würde über einen Menschen urteilen, den man eigentlich gar noch nie getroffen hat. Ich könnte mir nicht anmaßen zu sagen... du kriegst mein Organ nicht, ich glaube du hast kein Recht weiterzuleben. Das würde ich nicht wagen.
    Die Welt ist schlecht... das sieht man ja jeden Tag... aber das muss nicht heißen, das die meisten, die ein Organ brauchen, auch schlechte Menschen sind. Wenn man so denkt, dann dürfte man gar nichts mehr für andere machen. Dann dürfte ich meinen Beruf auch nur für die ausüben, die "Gute" Menschen sind oder waren.
    Wie gesagt, es liegt an einem selber. Ich bin immer noch dafür, das alle im Prinzip Organspender sind.. aber beim Hausarzt festlegen können, das sie keine Organe (oder meinetwegen nur bestimmte, an bestimmte Personen) spenden wollen. Man kann dann ja auch ein Kärtchen machen oder etwas für die privaten Unterlagen anlegen, das dies auch feststeht.. und natürlich mit seinen Angehörigen drüber reden. Kann man ja dann zu seinen anderen medizinischen Unterlagen tun, wie z. B. Patientenverfügung.