Vorbemerkung:
Dass Agasa spätestens ab Band 24 (meiner Meinung nach bereits ab Band
zu den Verdächtigen gezählt werden muss, ist klar. Ich habe allerdings den Eindruck, dass deine Theorie sich hauptsächlich damit beschäftigt, warum und unter welchen Voraussetzungen die Möglichkeit besteht, dass Agasa der Boss ist. Für viel interessanter halte ich jedoch die Frage, was konkret auf Agasa hindeutet:
Zu zeigen, dass bestimmte Situationen unter der Annahme Agasas als Boss Sinn ergeben, ist eine Sache und dir auch ganz gut gelungen. Die entscheidende Frage ist dann allerdings: Würden diese Situationen sich auch einfach erklären lassen, wenn Agasa nicht der Boss ist?
Im Einzelnen:
Das ist mir zu konstruiert. Die einzelnen Annahmen sind durchaus in Ordnung, aber in dieser Kombination? Natürlich ist es möglich, dass der Forschungsbeginn bezüglich des APTX und der Gründungszeitpunkt nicht übereinstimmen, aber was deutet darauf hin?
Und wenn man diese Annahme trifft, wieso werden dann im Gegenzug die zum Teil naheliegenderen Möglichkeiten (Bosswechsel, APTX, Nebencharakter als Boss) ausgeschlossen?
Klar, mit genug Annahmen kann man sich eine Menge beliebig einschränken, aber dann sollten diese Annahmen auch hinreichend motiviert sein.
1) ... im echten Leben würde es vermutlich keine Schrumpfungen geben.
Nein, ernsthaft: Innerhalb des Conanverse ist es absolut glaubhaft, dass Agasa Conan diese Geschichte (nach einigen Zweifeln) abnimmt. Man muss ja auch bedenken, wie oft Conan (fast) enttarnt wird, obwohl er alles abstreitet (insbesondere sei hier Heiji erwähnt)... Da halte ich es (serienintern) nur für logisch, dass man Conan dann auch glaubt, wenn er sich schon mal zu erkennen gibt.
2) Conan hat in dieser Situation gerade von Waffenschmuggel berichtet. Agasa weiß also von einer Bande Waffenschmuggler noch unbekannter Größe, die zudem keine Skrupel haben, eventuelle Zeugen aus dem Weg zu schaffen. Auch ohne genaues Wissen über die Organisation also eine potenziell hochgefährliche Gruppierung. Nichtsdestotrotz kündigt Conan an, dass er diese Bande persönlich auffliegen lassen will - und an dieser Stelle folgt die von dir gezeigte Reaktion.
Unter der Annahme, dass Agasa der Boss ist, wirkt diese Szene sicher etwas runder, aber auch so ergibt sie durchaus ihren Sinn.
In der Tat eine interessante Frage: Zu welchem Zeitpunkt war DC wie lang geplant? Ab wann stand fest, dass für den Boss-Plot noch deutlich mehr Platz/Zeit zur Verfügung steht? Da scheint es keine genaueren Informationen zu geben, oder? Darauf ließe sich (zumindest in einem gewissen Rahmen) durchaus aufbauen.
Auffällig, ja. In dem Sinn, dass es sich hier auch um eine wichtige Szene handelt zur Charakterisierung von Shinichi und auch Ran.
Dass hier Agasa verwendet wird, ist allerdings nur folgerichtig, aus dem damaligen Personenkreis kamen ja nur Agasa und mit Abstrichen Ran in Frage. Ran fällt wie du schon erwähnt hast weg: die Problemstellung ist ja gerade, was man tun kann/soll, wenn man an jemandem zweifelt, der einem viel bedeutet. Würde Ran sich selbst in diesem Beispiel verwenden, müsste ihr ja zum einen klar sein, was (zumindest Freundschaft) Shinichi für sie empfindet, und vor allem müsste sie das Shinichi ja auch noch so mitteilen, zumindest implizit. Das hätte den Charakter von Ran ja mal überhaupt nicht getroffen (gerade zu diesem frühen Zeitpunkt).
Agasa ist aber in diesem Fall durchaus nicht unverdächtig, denn der Grund warum er Conan auf diese Tour schickt ist ja doch eher dünn...
Ja, hier ist Agasa sehr verdächtig, da lockt Aoyama uns natürlich auf die Agasa-Fährte... entscheidend natürlich: falsche Fährte oder nicht?
Meiner Meinung nach ist das der eine Punkt, der die ganze Theorie am Leben erhält. An dieser Stelle (und nur hier) ließe sich die ganze Situation deutlich schöner auflösen, wenn man Agasa als Boss voraussetzt.
Sinn ergibt dieser Fall allerdings auch so:
1) Gin erschießt Pisco nicht, um Ai zu retten, sondern weil Pisco versagt hat .
2) Der Boss ist vorsichtig und misstrauisch; dass er sich auf dem Laufenden hält, ist nur natürlich, zumal die Aktion ja nicht genau nach Plan gelaufen ist. Agasa, Conan und der Boss haben also dasselbe Ziel, nämlich mehr über den Fall herausfinden zu wollen. Dass beide/alle drei dann dieselbe Info finden ist konsequent.
Anmerkung: Dein Post war tatsächlich sehr lang, deswegen habe ich zum Teil etwas verkürzt argumentiert, bei Bedarf kann ich einzelne Teile etwas ausführlicher formulieren. Falls das Thema morgen noch aktuell sein sollte, folgt noch etwas zu Gegenargumenten zur Theorie, genauer gesagt zum Thema: Ergeben sich an irgendwelchen Stellen Probleme/Unsauberkeiten, wenn man davon ausgeht, dass Agasa der Boss ist (anhand von Beispielen aus den Bänden 21, 24, 38)?
Corab schrieb:
Kann Hiroshi Agasa der Boss sein? Er kann.
Dass Agasa spätestens ab Band 24 (meiner Meinung nach bereits ab Band

Zu zeigen, dass bestimmte Situationen unter der Annahme Agasas als Boss Sinn ergeben, ist eine Sache und dir auch ganz gut gelungen. Die entscheidende Frage ist dann allerdings: Würden diese Situationen sich auch einfach erklären lassen, wenn Agasa nicht der Boss ist?
Im Einzelnen:
Wenn der aktuelle Boss die Organisation gegründet hat, und man annimmt, dass nur ein Volljähriger die BO gründen könnte und das APTX nicht geholfen hat, müsste der Boss mindestens 38, tendenziell älter, sein, da ein Alter der Organisation von mindestens 20 Jahren belegt ist, weil Jodies Vater eine Akte über Wermut hatte und gegen sie ermittelte. Zwar ist die Dauer der Forschungen am APTX mit „einem halben Jahrhundert“ als noch länger belegt, aber ich halte es für denkbar, dass die BO nach ihrer Gründung die bestehenden Forschungen übernommen hat. Agasa wäre mit seinen 52 Jahren dann auch einer der wenigen Charaktere, deren Alter passt und der einzige wirklich wichtige. (Obwohl selbstredend nicht belegt ist, dass der Boss zu den wichtigen Charakteren zählt.)
Das ist mir zu konstruiert. Die einzelnen Annahmen sind durchaus in Ordnung, aber in dieser Kombination? Natürlich ist es möglich, dass der Forschungsbeginn bezüglich des APTX und der Gründungszeitpunkt nicht übereinstimmen, aber was deutet darauf hin?
Und wenn man diese Annahme trifft, wieso werden dann im Gegenzug die zum Teil naheliegenderen Möglichkeiten (Bosswechsel, APTX, Nebencharakter als Boss) ausgeschlossen?
Klar, mit genug Annahmen kann man sich eine Menge beliebig einschränken, aber dann sollten diese Annahmen auch hinreichend motiviert sein.
Bereits im ersten Band verhält sich Hiroshi Agasa merkwürdig. Nachdem Agasa von Kudo per Schlussfolgerung überzeugt wurde, dass dieser tatsächlich Shinichi ist – nebenbei auch eine ziemliche Leistung, trotz der atemberaubenden Schlussfolgerung würde im echten Leben keiner an eine Schrumpfung glauben, wobei dies durch den witzigeren Ton der Anfangsjahre zu rechtfertigen ist – bläut er ihm ein, auf keinen Fall zur Polizei zu gehen [...]Wie man sieht, versucht Agasa hier mit aller Mühe, die Polizei und auch alle anderen Personen aus der Affäre rauszuhalten (und irgendwie böse gucken tut er auch). Doch wieso? Das, was er bisher von der BO weiß, lässt sie noch nicht wie die gefährliche Organisation wirken, die sie tatsächlich sind. Dass sie ihn und jeden in seinem Umfeld umbringen würden, kann er nicht wissen und wenn, sollte er einen Polizeibesuch erst recht empfehlen, da diese wohl am ehesten Schutz gewähren könnte. Die Möglichkeit eines Spitzels sollte er nicht in Betracht ziehen, denn zu diesem Zeitpunkt spricht nichts für den enormen Einfluss, den die BO hat.
1) ... im echten Leben würde es vermutlich keine Schrumpfungen geben.

Nein, ernsthaft: Innerhalb des Conanverse ist es absolut glaubhaft, dass Agasa Conan diese Geschichte (nach einigen Zweifeln) abnimmt. Man muss ja auch bedenken, wie oft Conan (fast) enttarnt wird, obwohl er alles abstreitet (insbesondere sei hier Heiji erwähnt)... Da halte ich es (serienintern) nur für logisch, dass man Conan dann auch glaubt, wenn er sich schon mal zu erkennen gibt.
2) Conan hat in dieser Situation gerade von Waffenschmuggel berichtet. Agasa weiß also von einer Bande Waffenschmuggler noch unbekannter Größe, die zudem keine Skrupel haben, eventuelle Zeugen aus dem Weg zu schaffen. Auch ohne genaues Wissen über die Organisation also eine potenziell hochgefährliche Gruppierung. Nichtsdestotrotz kündigt Conan an, dass er diese Bande persönlich auffliegen lassen will - und an dieser Stelle folgt die von dir gezeigte Reaktion.
Unter der Annahme, dass Agasa der Boss ist, wirkt diese Szene sicher etwas runder, aber auch so ergibt sie durchaus ihren Sinn.
Gesetzt den Fall, dass der Boss von Anfang an feststand, was in Anbetracht des Planungsaufwands, den Gosho bisher bewiesen hat, mehr als wahrscheinlich ist, erscheint es logisch, dass der Boss sehr früh im Manga vorkommen muss, damit er auch einen Schockeffekt für den Leser hat.
In der Tat eine interessante Frage: Zu welchem Zeitpunkt war DC wie lang geplant? Ab wann stand fest, dass für den Boss-Plot noch deutlich mehr Platz/Zeit zur Verfügung steht? Da scheint es keine genaueren Informationen zu geben, oder? Darauf ließe sich (zumindest in einem gewissen Rahmen) durchaus aufbauen.
In Band 8 Fall 6 (Kapitel 76) sieht man folgenden Dialog zwischen Ran und Shinichi:
[...] Gerade, dass Ran gerade Agasa nimmt ist auffällig, denn eigentlich wären Kudos Aussagen ja sogar noch beeindruckender, wenn sie sich selbst als Beispiel genommen hätte. Man könnte allerdings argumentieren, dass jemand wie Ran Probleme damit gehabt hätte, sich in einem Gedankenspiel selbst als Verbrecher darzustellen. Daran, dass der Dialog auffällt, ändert dies aber nichts.
Auffällig, ja. In dem Sinn, dass es sich hier auch um eine wichtige Szene handelt zur Charakterisierung von Shinichi und auch Ran.
Dass hier Agasa verwendet wird, ist allerdings nur folgerichtig, aus dem damaligen Personenkreis kamen ja nur Agasa und mit Abstrichen Ran in Frage. Ran fällt wie du schon erwähnt hast weg: die Problemstellung ist ja gerade, was man tun kann/soll, wenn man an jemandem zweifelt, der einem viel bedeutet. Würde Ran sich selbst in diesem Beispiel verwenden, müsste ihr ja zum einen klar sein, was (zumindest Freundschaft) Shinichi für sie empfindet, und vor allem müsste sie das Shinichi ja auch noch so mitteilen, zumindest implizit. Das hätte den Charakter von Ran ja mal überhaupt nicht getroffen (gerade zu diesem frühen Zeitpunkt).
Agasa ist aber in diesem Fall durchaus nicht unverdächtig, denn der Grund warum er Conan auf diese Tour schickt ist ja doch eher dünn...
Pisco-Fall (Kapitel 238-242)
Ja, hier ist Agasa sehr verdächtig, da lockt Aoyama uns natürlich auf die Agasa-Fährte... entscheidend natürlich: falsche Fährte oder nicht?
Meiner Meinung nach ist das der eine Punkt, der die ganze Theorie am Leben erhält. An dieser Stelle (und nur hier) ließe sich die ganze Situation deutlich schöner auflösen, wenn man Agasa als Boss voraussetzt.
Sinn ergibt dieser Fall allerdings auch so:
1) Gin erschießt Pisco nicht, um Ai zu retten, sondern weil Pisco versagt hat .
2) Der Boss ist vorsichtig und misstrauisch; dass er sich auf dem Laufenden hält, ist nur natürlich, zumal die Aktion ja nicht genau nach Plan gelaufen ist. Agasa, Conan und der Boss haben also dasselbe Ziel, nämlich mehr über den Fall herausfinden zu wollen. Dass beide/alle drei dann dieselbe Info finden ist konsequent.
Anmerkung: Dein Post war tatsächlich sehr lang, deswegen habe ich zum Teil etwas verkürzt argumentiert, bei Bedarf kann ich einzelne Teile etwas ausführlicher formulieren. Falls das Thema morgen noch aktuell sein sollte, folgt noch etwas zu Gegenargumenten zur Theorie, genauer gesagt zum Thema: Ergeben sich an irgendwelchen Stellen Probleme/Unsauberkeiten, wenn man davon ausgeht, dass Agasa der Boss ist (anhand von Beispielen aus den Bänden 21, 24, 38)?