Türchen Nr 24

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  • Türchen Nr 24

    HEILIGABEND. Jetzt ist es endlich so weit. Das warten hat (fast) ein Ende. Heute Abend werden Geschnke getauscht, Familien besucht, Lieder gesungen, Weihnachtsbäume bestaunt und und und. Wie verbringt ihr den das Fest?
    Das letzte Türchen hat Ojala für uns gestaltet. Viel Spaß beim Lesen und FROHE WEIHNACHTEN!

    ...........................
    Eine Verfolgungsjagd kann verschiedene Formen annehmen. Ganz klassisch, mit Hochglanzkarossen, die sich durch enge Gassen und über breite Autobahnen hinterherjagen. Oder die einfache Verfolgungsjagd zu Fuß. Es gibt aber noch ganz andere Dinge, die sich verfolgen lassen. Eine Geschichte zum Beispiel. Die Wege, auf denen wir unterwegs sind, sind hier nicht Straßen, sondern Türchen. Und gejagt wird, wie so oft, das zufriedenstellendste Ende.
Viele Geschichten handeln von Verfolgungsjagden. Manche sind Verfolgungsjagden.

    

Starte bei Türchen 1.

    


    Türchen 1
    Leise rieselte der Schnee auf die Flachdächer der Teitan-Grundschule. Weitaus lauter ging es im Inneren des Gebäudes zu. Die ersten Schüler eilten schon in Richtung Ausgang, die meisten anderen befanden sich noch bei ihren Spinden. So auch der kleine Junge aus der 1B, der sich gerade seine Turnschuhe zuschnürte.
"Du, Conan...", hörte er eine zaghafte Mädchenstimme hinter sich. Er drehte sich um und sah in die Gesichter von Ayumi und Genta.

    Sich anhören, was die beiden zu sagen haben? Dann weiter mit Türchen 14.
Ihr habt es eilig? Dann weiter mit Türchen 2.


    Türchen 2
    "Tut mir Leid, ich habe heute keine Zeit. Bis morgen dann!" Conan sprang auf und ging ein paar Schritte in Richtung Ausgang.
"Aber Conan...", versuchte Genta ihn aufzuhalten. In Ayumis Augen war ein trauriges Schimmern zu erkennen.

    Ihr habt es immer noch eilig? Dann weiter mit Türchen 3.
Ihr habt doch ein klein wenig Zeit für die beiden? Dann weiter mit Türchen 7.


    Türchen 3

    Conan drehte sich noch einmal um und winkte den beiden lächelnd zu. Dann aber setzte er seinen Weg fort und verschwand im dichten Schneetreiben . Er hatte heute wirklich keine Zeit. Nachdem er sich gestern eine harmlose Blessur zugezogen hatte, hatte Ran ihm zur Aufmunterung einen Stollen gebacken. Auf den freute er sich bereits den ganzen Tag. In einer Querstraße sah er in ziemlicher Entfernung einen alten Mann mit abgewetztem Mantel und Hut, der sich nur sehr langsam vorwärtsbewegte. Conan hingegen stemmte sich gegen den eisigen, immer stärker werdenden Wind und erhöhte sein Tempo.

    Kogoro stand am Fenster der Detektei und schaute nach draußen auf die umherwirbelnden Schneeflocken. Bei dem starken Schneefall waren nur wenige Menschen unterwegs. Kogoro fühlte sich an seinen Blick in den Kühlschrank vor wenigen Minuten erinnert, in dem es fast genauso kalt, vor allem aber mindestens ebenso leer war. Glücklicherweise hatte er in der Küche noch den Stollen gefunden, den Ran gestern gebacken hatte, und diesen auch gleich mit nach unten in die Detektei genommen. Eigentlich, fiel ihm ein, war der Stollen ja für Conan gedacht gewesen. Aber das ganze süße Zeug war ohnehin für Kinder ungesund und schlecht für die Zähne. Und überhaupt kann so ein kleines Kind ja nicht so einen riesigen Stollen alleine aufessen. Er schnitt das Weihnachtsgebäck in zehn gleich große Stücke auf und griff nach einem von ihnen. Der Duft von Zitrone und Orange stieg ihm in die Nase, als er es zum Mund führte.
    "Hallo, ich bin wieder da!" Conan hatte ein breites Grinsen aufgesetzt, als er die Detektei betrat, doch nachdem er die Situation erfasst hatte, war dieses in nur wenigen Augenblicken schon wieder verschwunden. Kogoro, der vor Schreck beinahe das Stück Stollen hätte fallen lassen, drehte sich zu ihm um und analysierte blitzschnell seine Lage. Er war beinahe auf frischer Tat ertappt worden, aber eben nur beinahe.
    "Hallo Conan, ich habe schon auf dich gewartet. Du hast doch sicher Hunger, oder? Schau, ich habe deinen Stollen schonmal aufgeschnitten. Soll ich dir noch einen Tee machen?"
Kogoro wartete auf Conans Reaktion. Der sagte zwar nichts, aber es war ihm deutlich anzusehen, dass er sich seinen Teil dachte und lediglich nicht aussprach. Kogoro konnte es nicht allzu deutlich erkennen, weil Conans Oberlider weit abgesenkt waren, aber ihm war es, als hätte er ein Augenrollen wahrgenommen.
Nun gut, man musste wissen, wann man geschlagen war. Mit diesem kleinen Schwindel konnte er nicht einmal einen, zugegebenermaßen aufgeweckten, Grundschüler täuschen. 
"Okay, ist ja schon gut. Aber alleine essen macht auch keinen Spaß, oder?"
Er wartete erneut auf Conans Reaktion. Der blieb zunächst erneut stumm, diesmal allerdings waren keine sich schließenden Lider oder rollende Augen zu erkennen, stattdessen formte sich ein feines, kaum merkliches Lächeln. "Da hast du wohl Recht, Kogoro."

Und so saßen sich die beiden bei Glühwein und Früchtetee gegenüber und teilten sich -- meist schweigend, da schließlich mit Essen beschäftigt -- den Weihnachtsstollen. Und jeder, der hier noch eine Pointe erwartet hat, der wartet vergebens.

    Frohe Weihnachten euch allen!


    Türchen 4

    "Da ist eine schöne Idee, da wird er sich sicher freuen. Ich muss jetzt aber los, richtet ihm einen Gruß von mir aus." Conan winkte den beiden zum Abschied zu und verschwand nach draußen. Er hatte das Schultor bereits fast erreicht, als sich ihm plötzlich eine Hand auf die Schulter legte.
"Hey Conan, warte!" Yoshiki aus der 3A hatte ihn eingeholt. "Wie gehts dir denn? Tut mir echt Leid wegen gestern."
"Ach, keine Sorge, alles halb so schlimm." Beim Fußballspielen hatte am Vortag Yoshiki Conan in einem Zweikampf unglücklich erwischt. Yoshiki hatte auf dem gefrorenen Boden die Kontrolle verloren und war in Conan hineingerutscht. Die Stollen seines Fußballschuhs hatten sich dabei in Conans Unterschenkel eingegraben und dort eine schmerzhafte Fleischwunde hinterlassen. Für Conan war das dennoch keine große Sache. Mit kleineren Blessuren musste man beim Sport immer rechnen.
"Von wegen", Yoshiki ging vor Conan in die Knie. "Das sieht ja richtig übel aus." Trotz der kalten Temperaturen trug Conan eine kurze Hose und gewährte so einen ungehinderten Blick auf seine Verletzung. "Ich kann sogar die einzelnen Stollenabdrücke sehen!"
Conan wurde langsam ungeduldig, denn er hatte es eigentlich eilig. Daheim wartete ein leckerer Stollen auf ihn, den Ran ihm gestern zum Trost gebacken hatte. Nicht dass er nach so einer Lappalie dieses Trosts bedurfte hätte -- aber zu solch einem köstlichen Weihnachtsstollen sagte er natürlich nicht nein.
"Du Yoshiki", startete Conan einen Versuch, seinen Kumpel abzuwimmeln, doch der ging darauf gar nicht erst ein.
"Warte mal, Conan", setzte er stattdessen an. "Ich habe hier eine kleine Wiedergutmachung für dich."

    

Geschenk annehmen? Dann weiter mit Türchen 13.
Schnell weiter? Dann weiter mit Türchen 5.


    Türchen 5

    "Ach, ist doch nötig. Tut auch überhaupt nicht mehr weh."
Conan verabschiedete sich eilig von Yoshiki und machte sich auf den Heimweg.

    Der Wind war eisig und wurde immer stärker. Conan kämpfte gegen ihn an, kam aber nur langsam vorwärts. Auf dem ganzen Weg war ihm bisher fast niemand begegnet, an der nächsten Kreuzung sah er allerdings einen alten Mann mit abgewetztem Mantel und Hut stehen, der offensichtlich auf etwas zu warten schien.
"He, Kleiner, warte! Ich will dir etwas erzählen", rief er Conan zu, als dieser gerade die Straße überqueren wollte.

    Anhalten? Weiter mit Türchen 10.
Weitergehen? Weiter mit Türchen 8.


    Türchen 6
    "Nein, Herr Mori." Azusa war zurückgekehrt. "Ich habe bei unserem Küchenchef nachgefragt. Wir haben gerade keinen Stollen da." Ihre ernste Miene klarte sich mit einem Mal auf. "Aber er hat schon einige Teiglinge vorbereitet, da könnte er problemlos einen davon fertigmachen und ausbacken. Hier ist gerade sowieso fast nichts los." Sie neigte den Kopf leicht zur Seite und lächelte Kogoro an. "Kann ich Ihnen vielleicht noch etwas anbieten?"
"Äh nein, danke. Ich komme dann später nochmal vorbei. Wie lange wird das ungefähr dauern?"

Der Schneeball traf Genta auf Brusthöhe. "Wieso werft ihr eigentlich immer auf mich?"
"Naja, du bist eben schwer zu verfehlen." Ayumi lachte.
"Is ja unfair", Genta verzog das Gesicht. "Nur weil ich dick bin. Dabei ist Conans Onkel noch viel gefräßiger als ich. Den ganzen Stollen alleine aufzufuttern..."
"Aber er wollte zumindest einen neuen besorgen." Ayumi wandte sich an Conan, der gerade einen Schneeball von Genta an den Kopf bekam. "Glaubst du, der Ersatzstollen ist schon fertig?"
"Das kann ich mir nicht vorstellen", antwortete er und wich einem weiteren Schneeball von Genta aus. "Aber Zeit genug hätte er gehabt. Wir können ja mal nachsehen."

Als die drei die Detektei fast erreicht hatten, fiel ihnen Azusa auf, die vor dem Café Poirot stand und sich suchend umblickte. "Ist irgendwas passiert?", sprach Ayumi sie an.
"Ich suche Herrn Mori", sie schaute nach oben. "Ich könnte seine Hilfe gerade gut gebrauchen."
"Etwa ein Kriminalfall?" Die Begeisterung war Genta deutlich anzumerken.
"Ja, vermutlich. Kommt mit!"

"Also, es ist so: Herr Mori hat hier vorhin einen Stollen bestellt und wollte ihn später abholen kommen. Als der Stollen dann fertig war, habe ich ihn schon einmal auf die Theke gestellt." Azusa stand mit den Kindern im Café und zeigte in Richtung Tresen. "Aber dann war er plötzlich weg. Ich war nur ganz kurz in der Küche und als ich zurückkam, war der Stollen nicht mehr da."
"Schade, bloß ein Diebstahl, und was für ein mickriger. Nichtmal eine ordentliche Leiche", flüsterte Genta vor sich hin. Er war offensichtlich enttäuscht. "Jetzt komm schon." Ayumi versuchte ihn aufzubauen. "Fall ist schließlich Fall, oder?"
Conan war derweil in Gedanken versunken. Solche Stollen verschwanden ziemlich schnell, das war ihm nicht unbekannt. Mit Zeugen brauchte er hier nicht zu rechnen. Im Café war kein einziger Kunde. Lediglich ein nicht abgeräumter Teller an einem kleinen Ecktisch deutete darauf hin, dass heute schon jemand hier zu Gast gewesen war. Alle anderen Tische waren frisch eingedeckt.

Den Teller näher untersuchen? Dann das Extratürchen öffnen.
    Extratürchen
    Conan ging auf den Ecktisch zu. Der Teller war nicht leer, hier hatte jemand seinen Kartoffelbrei nicht aufgegessen.
"Ja, den Tisch muss ich noch abräumen. Tut mir Leid, dazu bin ich noch nicht gekommen." Azusa hob entschuldigend beide Hände, doch Conan ignorierte sie. Er nahm sich eine Gabel und durchstocherte systematisch den Kartoffelbrei.
Conan legte die Gabel wieder beiseite. Seine Augen waren durch die Reflexionen seiner Brille nicht zu erkennen. Es stand eindeutig fest: Auf diesem Teller befand sich nichts als Kartoffelbrei.
    
Von der Mitte des Raumes aus schaute sich Conan in alle Richtungen um. Sein Blick fiel auf den Boden. Vielleicht sollte Azusa nach Feierabend hier einmal gründlich feucht durchwischen. Einer seiner Mundwinkel bewegte sich nach oben. Das wars. Er hatte den Fall durchschaut.

    

Den Fall persönlich aufklären? Dann weiter mit Türchen 11.
Jemanden betäuben? Dann weiter mit Türchen 12.

    Türchen 7


    "Okay, dann erzählt mir zumindest kurz, worum es geht." 
Conan hatte sich umgedreht und wartete, bis Ayumi und Genta zu ihm aufgeschlossen hatten.
"Also, es ist wegen Mitsuhiko", fing Ayumi an.
"Genau", stimmte Genta mit ein. "Er war ja heute nicht in der Schule und da wollten wir ihn besuchen gehen."

    Ihr habt genug gehört? Dann weiter mit Türchen 4.
Ihr habt euch umentschieden und wollt euch den Rest nun auch anhören? Dann weiter mit Türchen 14.


    Türchen 8

    Aber Conan hörte ihn scheinbar nicht. Bei dem ganzen Wind und Schnee, der einem hier gerade um die Uhren schlug, konnte man tatsächlich auch schnell mal etwas überhoren. Nur wenige Minuten später war er endlich angekommen und stieß breit grinsend die Tür zur Detektei auf.
"Ich bin wieder da!"
Sein Grinsen erstarb von einem Moment auf den anderen. Von dem, was früher einmal sein Stollen gewesen war, auf den er sich so gefreut hatte, waren -- abgesehen von den über den ganzen Schreibtisch verteilten Krümeln -- offenbar lediglich noch drei Scheiben übrig. Der Grund für diesen plötzlichen Stollenschwund war ebenfalls rasch ausgemacht, war er doch auch nicht zu übersehen. Es handelte sich um Kogoro, der gerade eines der restlichen drei Stücke in nur zwei Bissen verschlang und anschließend erfolglos versuchte, sich zumindest notdürftig die Puderzuckerreste aus dem Bart zu wischen.
"He Knirps, du bist ja schon wieder zurück?", schmatzte er in Richtung Conan.
Dieser war im Moment eher konsterniert als verärgert.
"Du weißt schon, dass das mein Stollen gewesen ist?"
"Jetzt hab dich nicht so", erwiderte Kogoro. "War eh ein viel zu großer Stollen für so einen kleinen Kerl wie dich. Und sowieso ungesund. Sind doch außerdem noch zwei Scheiben da, sei doch froh."
In der Tat, mit dem letzten Teil hatte er nicht Unrecht, dachte sich Conan. Eine Minute später und außer Krümeln wäre nichts mehr übrig geblieben, wenn überhaupt. Glück im Unglück sozusagen. Wenn er jetzt nicht so fassungslos gewesen wäre, dass ihm nichtmal mehr ein humoriger Spruch dazu einfiel, dann hätte man hier wohl von Galgenhumor reden können.
"Also", Kogoro lachte laut und griff beherzt zu. "Das heißt ein Stück für jeden."


    Türchen 9
    "Hm...", grübelte Ayumi. "Gute Frage."
"Also, ich hab keine Ahnung", gab Genta unumwunden zu. Die beiden verfielen kurz in eine Denkerpose, ehe sich ihre Mienen schlagartig aufklarten und sie sich Conan zuwendeten, der nur müde lächelte. "Ich hätte da zufällig einen Stollen zuhause."

Diese Aussage stellte sich allerdings recht bald als falsch heraus. "Wie, Sie haben den Stollen gegessen?" Genta konnte es kaum fassen. "Ganz alleine?"
"Der hat Ihnen doch gar nicht gehört." Ayumi schien den Tränen nahe. "Den hat Ran doch extra für Conan gebacken, weil der sich gestern so doll verletzt hat." Sie zeigte auf Conans Schienbein. Der wiederum sah sich das ganze Treiben stillschweigend an und hatte für den Übeltäter nichts als einen abschätzigen Blick übrig.
"Ist ja schon gut", versuchte Kogoro zu beschwichtigen. Allein gegen alle. Gegen diese zahlenmäßige Unterlegenheit konnte er nichts ausrichten. "Ich besorge ich euch ja schon einen Ersatz." Er strich Ayumi über den Kopf und versuchte, ein möglichst mildes Lächeln zu zeigen. "Geht ihr solange raus spielen und ich lass mir was einfallen."

Kogoro ließ sich sich auf die Couch sinken. Er hatte rechtzeitig reagiert und so gerade noch das Schlimmste verhindert. Die Sache hatte nur einen Haken. Er musste sich nun auch tatsächlich etwas einfallen lassen.

    

Selber einen Stollen backen? Dann weiter mit Türchen 16.
Ins Café Poirot? Dann weiter mit Türchen 6.


    Türchen 10
    
Schweren Herzens blieb Conan stehen. Das wurde so langsam zur Gewohnheit, alle paar Meter von irgendjemandem aufgehalten zu werden.
"Ich will dir eine schöne Geschichte erzählen, mein Junge." Die Stimme des Alten war brüchig und er klang heiser. Conan musste nah an ihn herantreten, um ihn gut verstehen zu können.
"Es war damals, als ich noch ein junger Bursche war. Man hatte uns in einen Hinterhalt gelockt, aber ich konnte entkommen und auf meiner Flucht versteckte ich mich in einem Stollen. Ich fühlte mich dort in Sicherheit uns ich hatte es warm dort. Ich wollte aber noch eine Weile warten, bis ich mich wieder ins Freie wagte. Tja... und dann ist der ganze Stollen zusammengekracht. Einfach eingestürzt! Du hättest riesige Angst gehabt, wenn du an meiner Stelle gewesen wärst, Kleiner. Aber ich kannte keine Angst. Ich bin ruhig geblieben und habe meine Situation analysiert. Und dann habe ich mir mit bloßen Händen einen Weg aus dem Stollen gegraben. Wenn du an meiner Stelle gewesen wärst, dann hättest du schon nach den ersten paar Steinen aufgegeben. Aber ich bin zäh und geduldig geblieben. Ich hatte ja nichts zu trinken." Der Alte baute eine Kunstpause ein. "Nichts zu essen." Nächste Pause. "Keinen Sauerstoff da im Stollen." Conan kam sich im Moment ebenfalls sehr geduldig vor, doch diese Geduld näherte sich langsam, aber sicher ihrem Ende. "Ich habe trotzdem einfach Tag und Nacht gegraben. Und nach über einer Woche war ich dann endlich wieder draußen. Ich war einfach ein zäher Bursche. Tja, und als ich dann endlich draußen war, da haben sie..."
"Ach, Vater. Erzählst du wieder Geschichten vom Krieg?" Eine etwas mollige Frau mit weißer Winterjacke war zu den beiden hinzugetreten und beugte sich nun zu Conan hinunter. "Tut mir Leid, Kleiner. Er erzählt die Geschichte so gern."
"Das erzähl ich ja nicht meinetwegen", verteidigte sich der Alte. "Die jungen Leute lieben solche Geschichten einfach. Hast du gesehen, wie der Junge eben gebannt zugehört hat?"
Seine Tochter, auf die er hier offenbar gewartet hatte, ging nicht näher darauf ein. "Wenigstens jetzt im Advent könntest du vielleicht irgendwas Weihnachtlicheres erzählen und nicht immer nur vom Krieg und vom Tod."
"Pah", schnaupte der Alte. "Wenn irgendjemand jetzt immer noch nicht in Weihnachtsstimmung ist, dann kann ich daran auch nichts mehr ändern." Erst jetzt merkte er, dass der kleine Junge schon längst weitergelaufen war. "Und als ich dann endlich draußen war, da haben sie mich einfach abgeknallt", rief er ihm hinterher, doch es war zu spät. Der Junge war schon zu weit entfernt und durch den Wind und den Schnee erreichte ihn die Stimme des Alten nicht mehr.

Conan kam sich vor, als sei er gerade aus einem dunklen Stollen ohne Luft und Licht und Nahrung entkommen. Es hatte ganz harmlos angefangen, doch dann war der Stollen eingestürzt und hatte ihn fast nicht mehr freigegeben. Umso mehr verspürte er jetzt das Gefühl der Freiheit. Beinahe beschwingt sprang er die Treppen zur Detektei nach oben.
"Hallo, ich bin da!"
Doch dann haben sie mich einfach abgeknallt.
Conan fühlte sich, als wäre der Stollen erneut über ihm eingestürzt. Schreibtisch und Boden waren voll mit Krümeln. Stollenkrümeln. Und zwar sehr vielen Stollenkrümeln. Von einem ganzen Stollen oder zumindest von Stollenscheiben war hingegen nichts zu sehen. Kogoro kam ihm entgegen, Puderzuckerreste hatten sich in seinem Schnurrbart verfangen. Hier war keine größere Detektivleistung notwendig, die Sachlage war klar. Conan warf einen Blick auf seine Armbanduhr.



    Ruhig und geduldig bleiben? Dann weiter mit Türchen 22.
Zu drastischeren Maßnahmen greifen? Dann weiter mit Türchen 17.


    Türchen 11
    Conan hob den 1000-Yen-Schein vom Boden auf, den Kogoro auf dem Tresen hinterlassen hatte, als er den Stollen vor einigen Minuten abgeholt hatte. Den Schein, den ein eisiger Luftzug zu Boden geweht hatte, als Kogoro das Café wieder verließ. Jetzt musste er nur noch überlegen, wie er die Aufklärung dramaturgisch geschickt präsentieren konnte. Schließlich sollte sie ja auch jeder verstehen. Er entschied sich für die unspektakuläre Variante. "Schaut mal, was da auf dem Boden lag", rief er.
Das sollte genügen.

Ayumi klingelte an Mitsuhikos Haustür. Es wurde inzwischen langsam dunkel. Neben ihr standen Conan und Genta, welcher den Stollen hielt. Mitsuhikos Schwester öffnete ihnen die Tür. "Ihr wollt zu meinem Bruder? Der schläft leider schon. Aber ich kann ihm euren Stollen gleich morgen Früh geben", erklärte sie mit einem freundlichen Lächeln.
"So früh?" Genta blieb skeptisch.
"Naja, er war krank und ..."
"Wer ist das?", wurde sie von einer Jungenstimme aus dem Haus unterbrochen. Sie schluckte. Aber der Versuch war es durchaus wert gewesen.


    Türchen 12
    Conan dachte nach. Sollte er den anderen einfach erzählen, was passiert war? Nein, das ging nicht. Wenn er seine detektivischen Fähigkeiten einfach so preisgab, würde womöglich noch irgendjemand Verdacht schöpfen, wer er in Wirklichkeit war. Er würde also jemanden betäuben müssen. Nur wen?

    

Azusa auswählen? Dann weiter mit Türchen 20.
Ayumi in den Schlaf schicken? Dann weiter mit Türchen 24.
Den schlafenden Genta den Fall lösen lassen? Dann weiter mit Türchen 23.
Conan betäuben? Dann weiter mit Türchen 18.


    Türchen 13

    Yoshiki suchte die Taschen seiner Jacke ab. Nachdem dort offenbar nicht das war, was er gesucht hatte, nahm er seinen Schulranzen vom Rücken und schnallte ihn auf. Conan begann damit, ungeduldig auf der Stelle zu treten.
"Einen Moment, ich habs gleich." Yoshiki schaute angestrengt in die einzelnen Fächer seiner Schultasche, räumte schließlich verschiedene Bücher und Hefte heraus und legte sie in den Schnee, nur um letztendlich triumphierend ein schmales Etwas in die Luft zu halten.
"Da ist sie", meinte er und überreichte Conan feierlich eine bereits angebrochene Tafel Schokolade. Na klasse, dachte sich Conan. Das hatte sich ja gelohnt.
"Äh, danke", sagte er und verabschiedete sich von Yoshiki. Plötzlich spürte er einen stechenden Blick in seinem Rücken. "So, so, du hast also keine Zeit." Genta blickte mit kalter, fast schon spöttischer Miene auf ihn herab.
"Äh nein, so ist es nicht", stammelte Conan. "Ach, was solls. Ich komm ja schon mit euch mit. Was ist jetzt mit Mitsuhiko?"
"Also, wir hatten uns folgendes überlegt", begann Ayumi, wurde aber von Genta unterbrochen. "Ich weiß nicht", meinte er. "Ich habe nicht den Eindruck, als ob Conan das wirklich interessiert."

    Weiter mit Türchen 14.


    Türchen 14

    "Sprecht ruhig weiter", ermutigte Conan die beiden. "Ich bin ganz Ohr."
"Naja, wo Mitsuhiko heute krank und allein bei sich daheim im Bett liegt, da wollten wir ihn eben ein bisschen aufmuntern", erklärte Ayumi. "Und ihn nicht einfach mit leeren Händen besuchen kommen, sondern ihm vielleicht was Schönes mitbringen."
"Also wenn ich krank bin, dann muntert mich am besten was Leckeres zum Essen auf."
"Was genau hatte Mitsuhiko nochmal? Eine Lebensvergiftung, oder?"
Genta nickte bekräftigend, ging ansonsten aber nicht weiter auf Conans Einwurf ein. "Wir könnten ihm eine Portion Curryreis bringen. Oder vielleicht einen schönen Stollen."
"Au ja, wir bringen ihm einen Stollen!" Ayumi strahlte bis über beide Ohren. "Das ist so richtig schön weihnachtlich, da wird er sich sicher freuen."
"Genau!" Genta grinste und kniff dabei seine Augen zusammen.
Conan seufzte resigniert. Selbst wenn er gewollt hätte, hätte er seinen beiden Freunden diese Idee nicht mehr ausreden können. Und grundsätzlich fand er den Einfall ja selbst ganz sympathisch.

Als die drei zusammen aus dem Schultor traten, war der erste Überschwang bei Genta bereits wieder verflogen und einer drängenden Frage gewichen. Er kratzte sich am Kopf.
"Wo sollen wir auf die Schnelle eigentlich so einen Stollen herkriegen?"

    Selbst einen Stollen backen? Dann weiter bei Türchen 21.
Einen Stollen kaufen? Dann weiter bei Türchen 19.
Darauf vertrauen, dass Conan schon etwas einfallen wird? Dann weiter bei Türchen 9.
Genta ermahnen, dass er sich nicht am Kopf kratzen soll? Dann weiter bei Türchen 15.


    Türchen 15

    "Kannst du vielleicht endlich mal damit aufhören, dich dauernd am Kopf zu kratzen?", fauchte Conan Genta an. "Wie sieht das denn aus? Du hast da schon einen ganz kahlen Fleck am Kopf."
"Pfff...", Genta ließ sich davon nicht beeindrucken. "Du kratzt dich doch selbst auch dauernd am Kopf."
"Ja", pflichtete Ayumi ihm bei. "Und manchmal kneifst du dabei noch ein Auge zusammen und machst diesen gequälten Gesichtsausdruck." Sie schnitt eine Grimasse.
Conan wirkte sichtlich angefressen und wechselte das Thema. "Und wo wollt ihr jetzt euren Stollen herbekommen?"


    Selbst einen Stollen backen? Dann weiter bei Türchen 21.
Einen Stollen kaufen? Dann weiter bei Türchen 19.


    Türchen 16
    Das nahm er wohl am besten selbst in die Hand. Wenn Ran es hinbekam, einen Stollen zu backen, wieso sollte er das nicht auch schaffen?

Eier, Puderzucker, Salz, Mehl, Butter, Backpulver und Milch zu einem Teig verrühren.
Backen war doch eigentlich ganz einfach. Kogoro schlug zwei Eier in eine Schüssel, das lief bisher ja ganz gut. Jetzt der Puderzucker. Er durchsuchte verschiedene Schränke und Schubladen, aber der Puderzucker war nirgends zu finden. Naja, man musste diese Rezepte schließlich nicht unnötig genau nehmen. Er könnte ja stattdessen... sein Blick fiel auf eine Tafel Schokolade. Nein, das würde nicht funktionieren, so blöd war er nun auch wieder nicht. Er war vielmehr... kreativ! Stolz auf seinen spontanen Einfall goss er den Inhalt eines Fläschchen Schokosirups in die Schüssel.
Salz? Kein Problem. Mehl? Das hatte er doch eben schon gesehen. Er öffnete eine der Schubladen erneut. Ja, da war es. Direkt dahinter kam eine Packung Puderzucker zum Vorschein. Nun gut, das war jetzt auch schon zu spät. Nun also die Butter. Im Kühlschrank war doch noch eine angebrochene Packung Margarine gestanden, oder? Die Schüssel füllte sich so langsam.
Backpulver. Das war einfach, da hatte doch vorhin ein kleines braunes Tütchen direkt neben dem Mehl gelegen. Ein Hauch von Vanilleduft lag in der Luft, als Kogoro das Pulver in den Teig rieseln ließ. Fehlte also bloß noch die Milch. Mehr als ein Stumpen war allerdings nicht mehr in der Flasche. Was solls, dachte sich Kogoro. Besser als nichts.

Den Teig eine halbe Stunde ruhen lassen.
Dieses Rezept war eindeutig nicht auf Leute ausgelegt, die es eilig hatten. Im Ofen würde der Teig später Zeit genug zum Ruhen haben. Kogoro sprang zum nächsten Punkt.

In der Zwischenzeit Rosinen, Korinthen sowie Zitronen- und Orangenstückchen in Rum einlegen und anschließend unter den Teig heben.
Rosinen, Korinthen? Zitronen und Orangen? Wer hatte sowas denn bei sich daheim? Rum war allerdings da, das wusste er. Kommt das Zeug eben direkt in den Teig. Er genehmigte sich ein Gläschen. Lieber ein bisschen mehr, das würde auch die fehlenden Rosinen und diesen ganzen Kram ersetzen. Apropos ersetzen. Den Mangel an Milch hatte er nicht adäquat kompensiert. Dem Teig fehlte es ganz offensichtlich erheblich an Flüssigkeit. Die Bezeichnung Teig war für diesen Klumpen eigentlich fast schon beschönigend. Er füllte sein Glas auf und goss den restlichen Flascheninhalt dann ebenfalls in die Schüssel.

Vielleicht hatte er es etwas übertrieben. Seine Zutaten schwammen nun in der Schüssel wie in einer Suppe. Aber Kogoro war es gewohnt, Probleme zu lösen. Einfach ein bisschen Mehl nachschütten, dann wird das wieder. Er durfte nur nicht den Fehler machen, zu viel Mehl hinzuzugeben, sonst würde er womöglich in einer Endlosschleife... zu spät. Kogoro wurde von einer großen Mehlwolke erfasst.
Die Rumflasche war leer. Was nun? Er ignorierte den Wasserhahn und öffnete den Kühlschrank erneut. Zwei Flaschen Bier! Das hatte er sich jetzt verdient. Eine Flasche für sich selbst und die andere... Das Wichtigste war immer noch, dass der Stollen schön saftig werden würde.

Den Teig dritteln und die einzelnen Teile zu langen Laiben formen. Anschließend die Wülste...
Nichts als unnötiges Blabla. Der Teig sah gut aus, so wie er war. Lang genug gedauert hatte die Backerei eh schon. Er schob den Teigling in den Ofen und las den Rest des Rezepts. Den fertigen Stollen mindestens eine Woche ziehen lassen? Wer hatte sich das denn ausgedacht? Diesen Teil würde er natürlich ignorieren. Aber jetzt war erstmal Zeit für ein kleines Nickerchen. Er musste lediglich rechtzeitig aufwachen, um den Ofen auszuschalten.

Mit einem Päckchen in der Hand klingelten Conan, Genta und Ayumi bei Mitsuhiko an der Tür. Es war inzwischen schon lange dunkel geworden. "Wollen wir die Schachtel nicht aufmachen und den Stollen rausholen", fragte Genta. Er schien ziemlich hungrig zu sein.
"Aber Kogoro hat gesagt, wir sollen die Schachtel zulassen", schüttelte Ayumi den Kopf.
Mitsuhikos Schwester öffnete ihnen die Tür. "Mein Bruder? Der schläft leider schon. Aber ich kann ihm euer Päckchen gleich morgen Früh geben", erklärte sie mit einem freundlichen Lächeln und verabschiedete sich von den drei Besuchern, nicht ohne die Schachtel entgegengenommen zu haben.
"Wer war das?", fragte eine Jungenstimme, nachdem die Haustür wieder ins Schloss gefallen war. -- "Ach, da hat nur jemand nach dem Weg gefragt."

Es war inzwischen stockdunkel im Hause Tsubaraya. Die Gestalt eines Kindes schlich sich in die Küche, traute sich aber offenbar nicht, das Licht anzuschalten. Messergeräusche waren zu hören, als ob etwas sehr Hartes geschnitten würde. Nach einigen Minuten dann wieder Stille. Lediglich ein vorsichtiges Kauen war zu vernehmen, dann schien etwas auf dem Boden zu landen.
"Igitt! Das schmeckt ja widerlich."


    Türchen 17

    Bis Ran zurückkommen würde, dauerte es noch eine Weile. Er musste die Sache also selbst in die Hand nehmen. "Du, Onkel Kogoro." Conan blickte den Angesprochenen treuherzig mit großen Augen an. "Weißt du, wo mein Stollen ist?"
Kogoro überlegte einen Moment und versuchte sich weitere Zeit zu verschaffen, bis ihm eine gute Erklärung eingefallen war. "Äh, nun ja ...", begann er vorsichtig.
"Ich war schon oben in der Wohnung, aber da ist er nicht. Und hier unten liegen zwar überall Krümel rum, aber den Stollen hab ich auch nirgends gesehen", sprach Conan weiter und schaute sich demonstrativ in alle Richtungen um.
"Also, es ist so", setzte Kogoro an, der eingesehen hatte, dass wohl kein Weg daran vorbeiführte, Conan die Wahrheit zu erzählen. Zumindest einen Teil davon. "Dein Stollen, der ..." Er versuchte, das Unvermeidliche noch einen Augenblick herauszuzögern. "... der, naja ... der ist weg."
"Wie, weg?" Conan kam unter dem Schreibtisch hervorgekrabbelt und schaute Kogoro fragend an.
"Na, nicht mehr da halt." Kogoro kniff die Augen etwas zusammen und setzte ein leichtes Grinsen auf, in der Hoffnung, dass diese harte Wahrheit zumindest irgendwie freundlich rüberkommen würde. Ein unwissender Beobachter hätte in diesen Bestrebungen allerdings eher so etwas Schadenfreude zu erkennen geglaubt und auch bei Conan zeigten Kogoros Bemühungen allem Anschein nach nicht den gewünschten Effekt.
"M-mein St-Stollen", das war alles, was der Grundschüler mit leiser Stimme hervorbrachte. Es sollte die Ruhe vor dem Sturm bleiben. Conan ließ seine Zähne leise klappern, schniefte zweimal, senkte den Kopf leicht nach unten und hielt sich die Hände vors Gesicht. Das sah nicht gut aus, so viel war Kogoro jetzt schon klar.
Unter ohrenbetäubendem Geheule riss Conan seinen Kopf wieder nach oben und schrie sich die Seele aus dem Leib. "Mein Stollääään! Mein Stolläää..." Das Geschrei ging nahtlos wieder ins Geheule über. Kogoro wagte einen Versuch, den Kleinen wieder zu beruhigen, und verwendete dazu erneut die vermeintlich beschwichtigende Kombination aus Grinsen und zusammengekniffenen Augen. "Jetzt hör mal, das ist doch alles gar nicht so schlimm. Ein Kind wie du kann eh nicht verstehen, wie köstlich so ein Stollen eigentlich schmeckt. Davon hättest du sowieso nur kaputte Zähne gekriegt." 
Sein Gegenüber weigerte sich allerdings standhaft, diese Argumente anzuerkennen. Conan schloss die Augen, warf seinen Kopf von einer Seite zur anderen und schmiss sich auf die Couch, wo er -- weiterhin schreiend und heulend -- mit den Händen wild auf die Armlehne einschlug und mit den Füßen die Sitzfläche malträtierte.
Kogoro kratzte sich ratlos am Kopf. Vielleicht war es das Beste, einfach zu warten, bis dem Kleinen die Puste ausging. So langsam wurde er schließlich auch schon wieder leiser.
"Mein Stollen, mein Stollen..." Conan schniefte nochmals laut, hatte das Trommeln inzwischen aber eingestellt. So langsam könnte er sich auch mal einen anderen Text ausdenken, dachte sich Kogoro.
Conan blickte ihn nun direkt an. "D-den hat Ran für mich ge-gebacken", murmelte er und eine Träne lief ihm über die Wange.

Ran. Kogoro zuckte zusammen. Wenn Ran mitbekommen würde, dass er der kleinen Heulsuse den Stollen weggefuttert hatte... Er sah ein gewaltiges Donnerwetter auf sich zukommen. 
"Weißt du was, Conan?" Kogoro ging in die Knie und begab sich so mit ihm auf Augenhöhe. "Ich besorge dir einfach einen Ersatz. Geh doch solange mit deinen Freunden spielen." Er wuschelte ihm durchs Haar.
Conan schniefte noch einmal kurz, fuhr sich mit dem Arm durchs Gesicht und sprang dann auf. Hat sich ja schnell wieder erholt, dachte sich Kogoro. "Und nicht mehr traurig sein, ja?", rief er Conan hinterher, als dieser die Detektei verließ und sich auf den Weg zu Ayumi und Genta machte.

Ein Problem weniger, dachte sich Kogoro zufrieden. Eigentlich hatte er die Situation doch ganz gut gelöst.
Aber auch ein Problem mehr. Wo sollte er so schnell nur einen Stollen auftreiben?

    Selber backen? Dann weiter mit Türchen 16.
Ins Café Poirot? Dann weiter mit Türchen 6.


    Türchen 18

    Durch einen Knopfdruck ließ Conan das Visier seiner Armbanduhr aufklappen, führte seinen linken Unterarm über den Kopf hinweg hinter sich und drehte sein Handgelenk so in Position, dass das Fadenkreuz genau auf seinen Nacken gerichtet war. Mit der rechten Hand griff er anschließend um seinen Kopf herum ans Gehäuse der Uhr, hielt dann aber plötzlich inne. Wie er gerade bemerkt hatte, verfolgten gleich drei Augenpaare ihn und seine Verrenkungen aufmerksam.
Vielleicht hätte er sich die Nadel doch einfach in die Stirn statt in den Nacken schießen sollen. Andererseits stellte er sich das ziemlich schmerzhaft vor. Jetzt nachdem er alle Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte, konnte er sich jedenfalls nicht mehr vor aller Augen in den Schlaf schicken. Conan murmelte einige unverständliche Worte in Richtung von Azusa und ging dann am eben hinzugekommenen Besitzer des Cafés vorbei in Richtung der Toiletten.
Irgendetwas fühlte sich anders an als sonst. Er kam sich auf eine seltsame Art und Weise fremdgesteuert vor, fühlte sich gar nicht wie er selbst. In der Toilettenkabine angekommen schloss er die Tür hinter sich und schob den Riegel vor. Irgendwie schien das doch alles gar keinen Sinn zu ergeben. Mit traumwandlerischer Sicherheit führte er die Bewegungen von eben ein weiteres Mal aus, visierte blind seinen Nacken erneut an und drückte ab.

    Auf die Schlussfolgerungen des schlafenden Conan warteten die im Café Anwesenden vergeblich.

    Mit einem Lächeln auf den Lippen blickte Kogoro auf das Backwerk, das vor ihm auf dem Schreibtisch lag. Seine Zufriedenheit rührte zum Einen daher, dass er durchaus stolz darauf war, in so kurzer Zeit einen neuen Stollen aufgetrieben zu haben. Zum anderen malte er sich im Geiste die Reaktion von Conan aus, wenn dieser später wieder heimkommen würde. Dieser hatte vorhin doch irgendwie traurig gewirkt und natürlich war es eigentlich nicht richtig gewesen, dass er, Kogoro, seinen Stollen einfach aufgegessen hatte. Umso freudig überraschter würde der Kleine aber sein, wenn er feststellen würde, dass sein Lieblingsonkel ihm so schnell einen Ersatz besorgt hatte. 
Im Grunde war der Knirps ja völlig in Ordnung. Ein Kind eben und Kinder waren nunmal ab und zu etwas aufgedreht und konnten dann ziemlichen Unsinn anstellen, das war schließlich ganz normal. Wobei Conan an sich ja meist ganz überlegt und vernü... 
Ein Klingeln an der Tür schreckte Kogoro aus seinen Gedanken.
    
Als Kogoro wenige Minuten später den Raum wieder betrat, war das Lächeln einem undefinierbarem Etwas gewichen. In den Händen hielt er einen kleinen Jungen mit feuchtem Gesicht und klatschnassen Haaren. Kopfschüttelnd legte er Conan vorsichtig auf die Couch und goss sich anschließend eine Tasse Kaffee ein. Nachdem der Junge nach einer ganzen Weile nicht ins Café zurückgekehrt war, hatten Azusa und Genta letztendlich die Kabinentür aufgebrochen und ihn dort schlafend und kopfüber in der Toilettenschüssel hängend aufgefunden.
Kogoros Kopf kam langsam zum Stillstand. Er stellte seine Kaffeetasse auf den Schreibtisch und schnitt sich zwei dicke Scheiben Stollen ab. Ganz so großer Unsinn hätte es dann doch nicht sein brauchen.

    Türchen 19
    Einige Augenblicke lang war es still.
"Wir könnten einen Stollen kaufen", sagte Genta schließlich. "In einer Konditorei zum Beispiel."
"Ja", meinte Ayumi. "Aber dafür haben wir nicht genug Geld, oder?"
"Ich könnte ..." Conan kam nicht dazu, seinen Satz zu vervollständigen, denn er wurde von Genta unterbrochen.
"Stimmt. Vielleicht sollten wir uns etwas überlegen, das nicht so viel kostet."
"Wir könnten ihm etwas basteln. Ich kann aus Papier eine Schneeflocke falten", fiel Ayumi ein.
"Au ja. Und ich kann einen Papierflieger machen."
Selbst wenn Conan gewollt hätte, hätte er seinen beiden Freunden diese Idee nicht mehr ausreden können. Das konnten die beiden nur selbst. "Dann eben nicht", murmelte er.


    Türchen 20
    Conan schaute sich um. Von allen Anwesenden war Azusa wohl am besten geeignet, als sein detektivisches Sprachrohr zu fungieren. Er schlich sich in ihren Rücken und schoss die Betäubungsnadel ab. Azusa zuckte zusammen, als sie von der Nadel getroffen wurde. Ihre Knie sackten ein, sie torkelte noch ein, zwei Schritte und wie von Zauberhand gelenkt landete sie direkt auf einem Stuhl, der gerade in ihrer Nähe stand.
Ein kalter Luftzug strich ihr durchs Gesicht, jemand hatte soeben den Raum betreten. "Azusa? Was machst du denn da?" Der Besitzer des Cafés war sichtlich irritiert und ging auf Azusa zu, tippte ihr gegen die Schulter. Keine Reaktion.

"Azusa hat ziemlich niedergeschlagen gewirkt, die Arme." Ayumi stapfte zusammen mit Conan und Genta durch den Schnee. "Kein Wunder, ihr Chef hat sie ja auch übel zusammengestaucht", erinnerte sich Genta. "Dabei ist sie doch nur kurz bei der Arbeit eingenickt. Das passiert mir auch immer."
"ich meine, wir können ja nichts dafür...", sagte Ayumi. Conan, der sich wortkarg im Hintergrund hielt, schien gerade einigen Schneeflocken beim Fallen zuzusehen. "Aber wir könnten vielleicht trotzdem versuchen, sie ein wenig aufzumuntern."
"Heißt das, wir besorgen noch einen Stollen?" Genta klang hellauf begeistert.
"Ich wäre ja dafür, dass wir ein Lebkuchenhaus backen", schlug Ayumi vor.

    Mit diesem Ende unzufrieden? Dann das Bonustürchen öffnen.


    Bonustürchen
    "Danach gehts ihr bestimmt wieder besser", ergänzte sie.
"Genau. Im Grunde war das ja auch alles bloß halb so schlimm", stimmte Genta zu. "So sauer schien ihr Chef dann doch wieder nicht zu sein."
"Ja, der war eigentlich ganz nett. Schließlich hat er ihr im Gegenzug sogar für Weihnachten freigegeben. Sowas in der Richtung hat er doch gesagt, oder?"
Von Conan kam keine Antwort. Er war weiterhin damit beschäftigt, den Fall der Schneeflocken zu studieren.


    Türchen 21
    Leider in einer Sackgasse gelandet.


    

Wenn ihr sehen wollt, wie sich die Detective Boys beim Backen anstellen, dann weiter mit Türchen 18.


    Türchen 22

    Das Glas war etwas schmutzig, er sollte es vielleicht demnächst reinigen.
"Du weißt schon, dass das mein Stollen war, den du aufgegessen hast?" Conan schaute ziemlich grimmig drein.
"Jetzt hab dich nicht so", erwiderte Kogoro. "Ein kleines Kind wie du hätte ohnehin nicht gewusst, was es an so einem schönen Stollen hat. Das kannst du doch noch gar nicht richtig wertschätzen, das ist was für Erwachsene." Kogoro schien fast selbst zu glauben, was er da erzählte. "Und für Kinderzähne ist dieses süße Zeug eh pures Gift. Ich mach dir nachher vielleicht einen Reisbrei warm, da hast du sowieso mehr davon."



    Türchen 23
    Genta. Ob das eine gute Entscheidung war? Conan dachte noch einmal darüber nach. Genta war nun wirklich nicht für detektivische Glanzleistungen bekannt. Andererseits war dieser Fall hier so unglaublich einfach, wie es nur selten der Fall war. Das war fast sogar Genta zuzutrauen, diesen Fall zu lösen. Er brachte seine Uhr in Position.
Ein auf dem Boden liegendes Objekt hatte derweil Gentas Aufmerksamkeit auf sich gezogen. "He Leute, schaut mal da unten. Ich weiß, was hier los ..." Mehr konnte er nicht sagen, er stürzte wie betäubt zu Boden. Sein ausgestreckter Arm zeigte dabei direkt auf das Objekt, welches ihm zuvor aufgefallen war.
Azusa hob den 1000-Yen-Schein auf. "Der wurde wohl vom Wind hierher geweht." Wie zur Demonstration zog in diesem Moment ein heftiger Windstoß herein, als der Besitzer das Café betrat. "Das heißt ja, es hat gar keinen Diebstahl gegeben und der Mann von vorhin hat das Geld einfach auf den Tresen oder sonstwohin gelegt, als er den Stollen geholt hat", stellte Azusa fest, was eigentlich schon klar war.
"Klasse, Genta. Du hast den Fall gelöst!" Ayumi bückte sich freudestrahlend zu Genta hinunter und rüttelte bekräftigend an dessen Schulter. Genta zeigte keine Reaktion.


    Türchen 24
    Seine Wahl fiel auf Ayumi. Die Nadel traf sie direkt im Nacken. Stocksteif wie ein Brett kippte sie vornüber und landete mit einem dumpfen Knall auf dem kalten, harten Boden. 
Sofort war Genta bei ihr. "Was ist mit dir, alles in Ordnung?" Er rüttelte sie an der Schulter, doch Ayumi zeigte keine Reaktion. Das war nicht unbedingt eine seiner besten Ideen gewesen, stellte Conan fest. Die Dosierung des Narkotikums war nunmal auf Erwachsene ausgerichtet und nicht auf kleine, schmächtige Mädchen; allein das hätte ihn schon von seinem Plan abbringen müssen. Azusa hatte inzwischen einen Krankenwagen gerufen. Alles was er jetzt noch tun konnte, war also, den Beweis für seine Fehlleistung zu beseitigen. Er zog vorsichtig die Betäubungsnadel aus Ayumis Nacken.

"Hey Conan, ich hab mir was überlegt." Genta und Conan liefen zusammen durchs Schultor, der Schnee wehte ihnen ins Gesicht. "Ayumi hat ja jetzt die ganze Nacht im Krankenhaus verbringen müssen. Da freut sie sich sicher, wenn wir sie dort besuchen kommen, um sie etwas aufzumuntern. Wie wärs, wenn wir ihr einen Stollen mitbringen?"
  • Wahnsinn, eine super Idee, dass sich die Leser das Ende der Geschichte selbst zusammen stellen können. Da hast du dir wirklich was sehr tolles ausgedacht. Sowas mag ich sehr.^^
    Ruhe und Gelassenheit, dazu noch Sorgfalt. Alles Eigenschaften meines Helden Holmes.

  • Haha, geile Idee.
    Eines der besten Türen überhaupt!
    Wirklich klasse.
    Und dein Schreibstil ist auch sehr gut.
    Flüssig geschrieben, keine Fehler, richtige Interpunktion.
    Witzige Szenen waren auch dabei.
    Alles in allem wirklich super gemacht!
    Darauf muss man erst einmal kommen.
    Vielen Dank.
  • Ein geniales Türchen ^^
    Die Szenen sind meist super lustig und ich konnt mich an manchen Stellen vor Lachen kaum noch halten.^^
    Danke für dieses schöne Weihnachtsgeschenk.
    Euch allen wünsche ich ein frohes Fest ^^

    „Ich war heute schon wieder in einen Fall verwickelt, vielleicht bin ich ja verflucht, aber es war sehr spannend. Mehr über den Fall später, komm bald nach Hause. XXX" Ran Mori
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    Mehr von meinen Bildern auf: 1412s-assistant.deviantart.com/
  • Einfach klasse das Türchen! :radmire:
    Das ist mal was ganz Anderes, dass man sich den Verlauf der Geschichte sozusagen selbst aussuchen kann. Das Türchen hat direkt meine Neugier geweckt, sodass ich einfach alle "Teilgeschichten" lesen musste. ;)
    Ich konnte mich aber einfach nicht entscheiden welcher Verlauf mir am besten gefällt :r?:
    Die Umsetzung deines Türchens finde ich auch toll: Die Geschichte(n) sind sehr schön geschrieben und mir gefallen vor allem die Parallelen zwischen den verschiedenen Türchen.

    An vielen Stellen fiel mir vor Lachen das Weiterlesen wirklich schwer! :D

    Kurz: Eine fantastische Idee einfach toll umgesetzt! Ganz großes Lob :othumbsup:
  • Hey ho!

    Eine geniale Idee!!! Auch wenn ich beim ersten Versuch direkt in einer Sackgasse gelandet bin, falte ich eben Papierflieger und verschenke die dann! :rlaugh:

    Also das ist ein Türchen, dass dem Anlass gerecht wird :rnod:

    LG
    “I'd rather be hated for who I am, than loved for who I am not.” -Kurt Cobain

    Mitglied der berühmt berüchtigen Akirai-Foundation!!

    Provehito In Altum!