Hallo liebe DC-Fans.
Das 12. Türchen verbirgt eine OS, die von mir geschrieben wurde.
Meine Stichworte waren: Weihnachtsmann/Verfolgungsjagd
Eine Wette über die Existenz des Weihnachtsmannes
Kleine Schneeflocken fielen auf die Erde herab und bedeckten die Tokyoter Straßen mit einer immensen weißen Masse. Die kleine Ran war nicht im Stande, die straßenübliche schwarze Farbe zu erkennen. Sie nahm die äußerliche Veränderung mit einem friedvollen Lächeln wahr und widmete ihre Aufmerksamkeit ihren Freund, der grummelnd voran ging.
„Shinichi, siehst du den Schnee? Ist er nicht wunderschön?"
„Sicher, ich bin doch nicht blind. Dummkopf..."
Voller Empörung verengte Ran ihre Augen. Er beschimpfte sie erneut als Dummkopf?!
„Ich bin kein Dummkopf!", entgegnete sie sauer und stemmte demonstrativ ihre Hände gegen die Hüfte. Er sollte ruhig wissen, dass seine ewigen beleidigenden Äußerungen bei ihr Spuren hinterließen. Sie sah, dass Shinichi infolgedessen eine Augenbraue fragend hochzog und sie abschätzend musterte. Im nächsten Moment senkte er den Blick und entschuldigte sich im Flüsterton.
„Ich bin nur schlecht gelaunt."
Überrascht durch seine ungewöhnliche Offenheit glitt ein fragender Ausdruck über Rans Gesicht. Sie wusste weder, was sie mit seiner Aussage anfangen sollte, noch wie sie ihm helfen könnte.
„Warum denn das?" ,fragte sie nach einer gefühlten Ewigkeit. Sie musste ihm einfach helfen; immerhin war sie doch seine beste Freundin! Und wenn sie ihm schon nicht zur Hilfe eilte, wer sollte es dann tun? Ihm blieben noch seine Eltern, doch Shinichi nahm ihre Hilfe sehr ungern an. Ran wusste zwar nicht, wieso er ihre Hilfe so wenig schätzte, aber sie war umso glücklicher, dass er wenigstens ihre Bemühungen nicht abschlug.
„Ich habe eine Wette mit meinem Vater und ich werde verlieren.", murmelte er enttäuscht.
„Was für eine Wette habt ihr abgeschlossen? ", fragte Ran sichtlich überrascht. Onkel Yusaku sah es nicht ähnlich, eine Wette abzuschließen. Hatte etwa Shinichi darauf bestanden?
„Ich soll ihm beweisen, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Ich habe bisher keine Ahnung, wie ich an die Sache drangehen soll. Ich habe Mutter und den Professor gefragt, doch beide sind sich sicher, dass es ihn gibt."
Ran kratzte sich überfordert und hilflos am Kopf. Ihr fiel ebenso keine Profitalbe Idee ein.
„Ich bin mir sicher, dass du ebenfalls daran glaubst, Ran."
„Ich glaube auch an den Weihnachtsmann, Shinichi.", gestand sie ihm mit reuevollen Augen.
Als sie allerdings seinen traurigen Blick bemerkte, der auf ihr lastete, fügte sie rasch hinzu:
„Aber das heißt nicht, dass ich auch recht habe. Ich werde dir helfen."
„Wirklich?!", wurde sie von ihm erfreut befragt. Nachdem sie mit dem Kopf nickte, um ihre Aussage zu bekräftigen, erhellte sich der Gesichtsausdruck ihres Freundes. Er klatschte enthusiastisch in die Hände. Ran musste daraufhin amüsiert schmunzeln, weil sie den Anblick ihres Freundes lustig fand.
„Ran, ich danke dir! Jetzt kann sich mein Vater warm anziehen."
„Bist du dir sicher?"
„Ja. Wir müssen uns nur einen gescheiten Plan überlegen. "
Shinichis rechte Hand wanderte unter sein Kinn und er schien ernsthaft nachzudenken, bis sein schiefes Grinsen
Ran zu erkennen gab, dass ihm eine zufriedenstellende Idee eingefallen war.
„Ran, wir müssen zu deinen Eltern."
~~~*~~~
Ran wusste nicht, wie Shinichi es geschafft hatte, dass sie einen Tag vor Heiligabend bei den Kudos übernachten durfte. Nachdem sie bei ihren Eltern angekommen waren, hatte er sie gebeten, vor der Wohnzimmertür auf ihn zu warten. Sie erinnerte sich noch gut daran, dass ihre Mutter einen Augenblick später mit einem breiten Grinsen zu ihr gekommen war und ihr einen Rucksack ausgehändigt hatte. Auf dem Rückweg hatte sie in die Tasche gespäht und verdutzt festgestellt, dass ihre Mutter ihre Schlafsachen eingepackt hatte. Seit wann ließ ihre Mutter sie so breitwillig bei Shinichi übernachten?
„Shinichi, wie hast du Paps und Mama rumgekriegt?"
„Das bleibt mein Geheimnis."
„Was gedenkst du zu tun?"
„Das erzähle ich dir später.", zwinkerte er.
Ran blieb keine Möglichkeit, seine abwehrende Haltung zu kommentieren, da im nächsten Moment Yukiko in ihr Blickfeld erschien und fröhlich ihnen zu winkte. Erst jetzt bemerkte Ran verblüfft, dass sie vor den Toren der Kudo Villa standen. Schon immer war sie von dem Anblick der Villa fasziniert gewesen.
„Hallo Ran. Ich bin über deinen Besuch sehr erfreut und Yusaku natürlich auch.“
Yukiko nahm Ran bedacht die kleine Tasche ab und legte sie behutsam auf die Kommode.
„Wie kommt’s, dass deine Mutter dir erlaubt, die Nacht bei uns zu verbringen und das noch einen Tag vor Heiligabend?“, lächelte sie.
„Ich weiß es auch nicht. Da wir kein Weihnachten wie die Christen feiern, ist es nicht so schlimm, dass ich Heiligabend bei euch verbringe. Ich hoffe, dass ich euch keine Umstände bereite.“
„Nein Ran, auf keinen Fall bereitest du uns Umstände. Shinichi freut sich bestimmt sehr, weil ihm an dem Fest der Liebe ansonsten langweilig ist.“
„Ist das so?“, fragte Ran vorsichtshalber ihren Freund. Ein leichter Rotton erschien auf Shinichis Wangen und er stritt die Worte seiner Mutter panisch ab.
Im Verlauf des Tages wurde Ran von Yukiko gefragt, was der Anlass ihres Besuches wäre. Da Ran Shinichi jedoch versprochen hatte, ihr Vorhaben nicht zu verraten, schwieg sie und beteuerte, dass sie nur Weihnachten mit ihrer Familie feiern wollte. Durch ihre Gesten schlussfolgerte Ran, dass sie ihr nicht so recht glaubte. Ran mochte im Grunde das Lügen nicht. Ihre Mutter hatte ihr immerhin beigebracht, ehrlich zu ihren Mitmenschen zu sein – egal wie sehr die Wahrheit manchmal weh tun konnte. Nachdem Yukiko am Abend neben Shinichis Bett eine Matratze und eine Bettdecke für Ran gebracht hatte und im Anschluss das Zimmer verließ, ließ Shinichi endlich verkünden, dass es nun an der Zeit sei, seinen Plan in die Tat umzusetzen.
„Bevor wir starten, möchte ich zugern wissen, was für einen Plan du geschmiedet hast, Shinichi.“
„Stimmt. Mein Vater hat mir ja mitgeteilt, dass ich beweisen soll, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Dann muss mein Vater doch im Gegenzug mir beweisen, dass es ihn gibt, oder?“
„Ja, das ergibt Sinn.“
„Also muss ich nur auf den Weihnachtsmann warten, bis er um Punkt Mitternacht die Geschenke bringt und ihn desmaskieren.“
„Warum bis Mitternacht warten?“
„Keine Ahnung, Mutter meinte mal, dass er die Geschenke um die Uhrzeit bringen würde.“
„Und wie willst du den Weihnachtsmann demaskieren?“, fragte Ran skeptisch.
„Du tust so, als hättest du dich verletzt und sobald er sich bückt, um nach deiner vermeidlichen Verletzung zu sehen, springe ich auf ihn drauf und verschaffe mir erst mal einen guten Blick. Dann sehen wir weiter.“
„Aber…er wird sehr sauer sein…“
„Ah komm Ran, du hast mir gesagt, dass du mir hilfst.“, wurde sie von ihm erinnert.
„Ja schon…“
„Keine Sorge, den Weihnachtsmann gibt es nicht wirklich und heute Abend werden wir die Wahrheit ans Licht bringen. Holmes wird auf uns stolz sein, Ran.“
Genervt verdrehte Ran die Augen und ging auf sein Gefasel nicht weiter ein. Shinichi hatte oftmals recht gehabt, warum sollte er sich heute irren? Ihr fiel daraufhin eine weitere Frage ein, die ihr buchstäblich auf der Zunge brannte.
„Wie hast du meine Mutter dazu gekriegt, zuzustimmen?“
„Ich habe ihr von meiner Wette erzählt und sie war zuerst sehr skeptisch. Später gefiel ihr meine Idee und sie stimmte zu. Im Gegenzug muss ich aber das verdutzte Gesicht meiner Mutter fotografieren.“
„Warum denn das?“
„Deine Mutter wolle meine Mutter aufziehen. Inwiefern das mit dem Foto zu tun hat, weiß ich nicht.“
Ran wiederholte die letzten Worte ihres Freundes erneut und fragte sich im Stillen, weshalb ihre Mutter darauf erpicht war, Yukiko eine auszuwischen.
Resigniert schaute sie auf ihre Armbanduhr und musste erschrocken feststellen, dass es in zehn Minuten Mitternacht war.
Mit einer Handbewegungen verdeutlichte sie Shinichi, dass nun die Zeit gekommen war, ihren Plan auszuführen. Nickend stand Shinichi auf und folgte ihr auf Zehenspitzen in den Flur.
Beide Kinder versteckten sich einige Augenblicke später hinter dem Sofa im Wohnzimmer, wo sie einen guten Blick auf den Tannenbaum hatten. Nachdem die Standuhr, die neben dem Sofa stand, zu Mitternacht läutete, hörten Ran und Shinichi Parallel eine leise Tür quitschen, die aufgemacht wurde.
Kam der Weihnachtsmann eigentlich nicht durch das Kamin im Wohnzimmer? Resultierend aus der Erkenntnis schaute Ran Shinichi angsterfüllt an, der wiederum mit seiner Kamera in Stellung ging. Wusste er nicht, dass der Eindringling nicht der freundliche Weihnachtsmann sein konnte? Oder hatte der Weihnachtsmann etwa ihre Gedanken aufgeschnappt und wollte ihnen Angst einjagen? Aber Halt, so war der Weihnachtsmann doch nicht. Mit neuem Mut wagte Ran einen erneuten Blick zur Tür und erkannte eine dickliche Gestalt mit einem roten Mantel und einer roten Zipfelmütze. Sie nahm wahr, dass Shinichi von dem Anblick ganz und gar nicht begeistert war und einige Fotos schoss.
„Ich werde den Professor bitten, die Fotos zu vergrößern.“, flüsterte er.
„Aber ist das nicht Beweis genug?“
„Nein, ich glaube immer noch nicht daran.“
„Er steht vor deiner Nase!“
„Er kann jede beliebige Person sein, die eine rote Mütze und einen roten Mantel zu Hause hat.“
„Und wie erklärst du dir die Statur?“
„Komm schon, es gibt viele dicke Leute auf dieser Welt. Nimm dir den Professor als Beispiel.“
„Ich bin nicht dick, also wirklich Shinichi!“, schimpfte der vermeidliche Weihnachtsmann und hielt im nächsten Moment verdattert den Mund zu.
Shinichi kletterte über das Sofa und machte das Blitzlicht der Kamera an, um einen noch genaueren Blick auf den Mann zu werfen. Einige Sekunden später fing Shinichi an, unentwegt zu lachen und nickte eifrig mit dem Kopf. Rans Neugierde wurde durch Shinichis Interkation geweckt und sie visierte ihn analytisch, bis sie ebenfalls die wahre Person hinter der Scharade erkannte. Sie stieg ins das Gelächter mit ein und zeigte amüsiert mit dem Zeigefinger auf den Mann.
„So wie es aussieht, habe ich die Wette doch verloren.“, entgegnete Yusaku und knipste das Licht an. Vor ihnen stand ein dicker, rundlicher Mann mit kurzem Bart und einer runden Brille, der sich in einen roten Mantel gezwängt hatte. Auch durch diese Verkleidung konnte man die wahre Identität des Mannes erkennen- Professor Agasa.
Yusaku hatte also den Professor um die Bitte gebeten und später Rans Eltern angerufen, ihre Tochter eine Nacht bei ihnen übernachten zu lassen. Er habe schon von Vornerein gewusst, dass sein Sohn um Rans Mithilfe bitten würde. Da Yukiko in das Vorhaben nicht eingeweiht wurde, hatte anscheinend Eri um ein Foto gebeten, um ihre Reaktion festzuhalten. Da die Auflösung wortlos über die Bühne ging und die Kinder auf ihre eigenen Schlussfolgerungen bauen mussten, schien Ran als Einzige zu sein, die nicht erkannte, dass Shinichi tatsächlich die Wette gewonnen hatte. Sie glaubte, dass Professor Agasa einmal im Jahr als Weihnachtsmann den Kindern Geschenke bescherte.
Das 12. Türchen verbirgt eine OS, die von mir geschrieben wurde.
Meine Stichworte waren: Weihnachtsmann/Verfolgungsjagd
Eine Wette über die Existenz des Weihnachtsmannes
Kleine Schneeflocken fielen auf die Erde herab und bedeckten die Tokyoter Straßen mit einer immensen weißen Masse. Die kleine Ran war nicht im Stande, die straßenübliche schwarze Farbe zu erkennen. Sie nahm die äußerliche Veränderung mit einem friedvollen Lächeln wahr und widmete ihre Aufmerksamkeit ihren Freund, der grummelnd voran ging.
„Shinichi, siehst du den Schnee? Ist er nicht wunderschön?"
„Sicher, ich bin doch nicht blind. Dummkopf..."
Voller Empörung verengte Ran ihre Augen. Er beschimpfte sie erneut als Dummkopf?!
„Ich bin kein Dummkopf!", entgegnete sie sauer und stemmte demonstrativ ihre Hände gegen die Hüfte. Er sollte ruhig wissen, dass seine ewigen beleidigenden Äußerungen bei ihr Spuren hinterließen. Sie sah, dass Shinichi infolgedessen eine Augenbraue fragend hochzog und sie abschätzend musterte. Im nächsten Moment senkte er den Blick und entschuldigte sich im Flüsterton.
„Ich bin nur schlecht gelaunt."
Überrascht durch seine ungewöhnliche Offenheit glitt ein fragender Ausdruck über Rans Gesicht. Sie wusste weder, was sie mit seiner Aussage anfangen sollte, noch wie sie ihm helfen könnte.
„Warum denn das?" ,fragte sie nach einer gefühlten Ewigkeit. Sie musste ihm einfach helfen; immerhin war sie doch seine beste Freundin! Und wenn sie ihm schon nicht zur Hilfe eilte, wer sollte es dann tun? Ihm blieben noch seine Eltern, doch Shinichi nahm ihre Hilfe sehr ungern an. Ran wusste zwar nicht, wieso er ihre Hilfe so wenig schätzte, aber sie war umso glücklicher, dass er wenigstens ihre Bemühungen nicht abschlug.
„Ich habe eine Wette mit meinem Vater und ich werde verlieren.", murmelte er enttäuscht.
„Was für eine Wette habt ihr abgeschlossen? ", fragte Ran sichtlich überrascht. Onkel Yusaku sah es nicht ähnlich, eine Wette abzuschließen. Hatte etwa Shinichi darauf bestanden?
„Ich soll ihm beweisen, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Ich habe bisher keine Ahnung, wie ich an die Sache drangehen soll. Ich habe Mutter und den Professor gefragt, doch beide sind sich sicher, dass es ihn gibt."
Ran kratzte sich überfordert und hilflos am Kopf. Ihr fiel ebenso keine Profitalbe Idee ein.
„Ich bin mir sicher, dass du ebenfalls daran glaubst, Ran."
„Ich glaube auch an den Weihnachtsmann, Shinichi.", gestand sie ihm mit reuevollen Augen.
Als sie allerdings seinen traurigen Blick bemerkte, der auf ihr lastete, fügte sie rasch hinzu:
„Aber das heißt nicht, dass ich auch recht habe. Ich werde dir helfen."
„Wirklich?!", wurde sie von ihm erfreut befragt. Nachdem sie mit dem Kopf nickte, um ihre Aussage zu bekräftigen, erhellte sich der Gesichtsausdruck ihres Freundes. Er klatschte enthusiastisch in die Hände. Ran musste daraufhin amüsiert schmunzeln, weil sie den Anblick ihres Freundes lustig fand.
„Ran, ich danke dir! Jetzt kann sich mein Vater warm anziehen."
„Bist du dir sicher?"
„Ja. Wir müssen uns nur einen gescheiten Plan überlegen. "
Shinichis rechte Hand wanderte unter sein Kinn und er schien ernsthaft nachzudenken, bis sein schiefes Grinsen
Ran zu erkennen gab, dass ihm eine zufriedenstellende Idee eingefallen war.
„Ran, wir müssen zu deinen Eltern."
~~~*~~~
Ran wusste nicht, wie Shinichi es geschafft hatte, dass sie einen Tag vor Heiligabend bei den Kudos übernachten durfte. Nachdem sie bei ihren Eltern angekommen waren, hatte er sie gebeten, vor der Wohnzimmertür auf ihn zu warten. Sie erinnerte sich noch gut daran, dass ihre Mutter einen Augenblick später mit einem breiten Grinsen zu ihr gekommen war und ihr einen Rucksack ausgehändigt hatte. Auf dem Rückweg hatte sie in die Tasche gespäht und verdutzt festgestellt, dass ihre Mutter ihre Schlafsachen eingepackt hatte. Seit wann ließ ihre Mutter sie so breitwillig bei Shinichi übernachten?
„Shinichi, wie hast du Paps und Mama rumgekriegt?"
„Das bleibt mein Geheimnis."
„Was gedenkst du zu tun?"
„Das erzähle ich dir später.", zwinkerte er.
Ran blieb keine Möglichkeit, seine abwehrende Haltung zu kommentieren, da im nächsten Moment Yukiko in ihr Blickfeld erschien und fröhlich ihnen zu winkte. Erst jetzt bemerkte Ran verblüfft, dass sie vor den Toren der Kudo Villa standen. Schon immer war sie von dem Anblick der Villa fasziniert gewesen.
„Hallo Ran. Ich bin über deinen Besuch sehr erfreut und Yusaku natürlich auch.“
Yukiko nahm Ran bedacht die kleine Tasche ab und legte sie behutsam auf die Kommode.
„Wie kommt’s, dass deine Mutter dir erlaubt, die Nacht bei uns zu verbringen und das noch einen Tag vor Heiligabend?“, lächelte sie.
„Ich weiß es auch nicht. Da wir kein Weihnachten wie die Christen feiern, ist es nicht so schlimm, dass ich Heiligabend bei euch verbringe. Ich hoffe, dass ich euch keine Umstände bereite.“
„Nein Ran, auf keinen Fall bereitest du uns Umstände. Shinichi freut sich bestimmt sehr, weil ihm an dem Fest der Liebe ansonsten langweilig ist.“
„Ist das so?“, fragte Ran vorsichtshalber ihren Freund. Ein leichter Rotton erschien auf Shinichis Wangen und er stritt die Worte seiner Mutter panisch ab.
Im Verlauf des Tages wurde Ran von Yukiko gefragt, was der Anlass ihres Besuches wäre. Da Ran Shinichi jedoch versprochen hatte, ihr Vorhaben nicht zu verraten, schwieg sie und beteuerte, dass sie nur Weihnachten mit ihrer Familie feiern wollte. Durch ihre Gesten schlussfolgerte Ran, dass sie ihr nicht so recht glaubte. Ran mochte im Grunde das Lügen nicht. Ihre Mutter hatte ihr immerhin beigebracht, ehrlich zu ihren Mitmenschen zu sein – egal wie sehr die Wahrheit manchmal weh tun konnte. Nachdem Yukiko am Abend neben Shinichis Bett eine Matratze und eine Bettdecke für Ran gebracht hatte und im Anschluss das Zimmer verließ, ließ Shinichi endlich verkünden, dass es nun an der Zeit sei, seinen Plan in die Tat umzusetzen.
„Bevor wir starten, möchte ich zugern wissen, was für einen Plan du geschmiedet hast, Shinichi.“
„Stimmt. Mein Vater hat mir ja mitgeteilt, dass ich beweisen soll, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Dann muss mein Vater doch im Gegenzug mir beweisen, dass es ihn gibt, oder?“
„Ja, das ergibt Sinn.“
„Also muss ich nur auf den Weihnachtsmann warten, bis er um Punkt Mitternacht die Geschenke bringt und ihn desmaskieren.“
„Warum bis Mitternacht warten?“
„Keine Ahnung, Mutter meinte mal, dass er die Geschenke um die Uhrzeit bringen würde.“
„Und wie willst du den Weihnachtsmann demaskieren?“, fragte Ran skeptisch.
„Du tust so, als hättest du dich verletzt und sobald er sich bückt, um nach deiner vermeidlichen Verletzung zu sehen, springe ich auf ihn drauf und verschaffe mir erst mal einen guten Blick. Dann sehen wir weiter.“
„Aber…er wird sehr sauer sein…“
„Ah komm Ran, du hast mir gesagt, dass du mir hilfst.“, wurde sie von ihm erinnert.
„Ja schon…“
„Keine Sorge, den Weihnachtsmann gibt es nicht wirklich und heute Abend werden wir die Wahrheit ans Licht bringen. Holmes wird auf uns stolz sein, Ran.“
Genervt verdrehte Ran die Augen und ging auf sein Gefasel nicht weiter ein. Shinichi hatte oftmals recht gehabt, warum sollte er sich heute irren? Ihr fiel daraufhin eine weitere Frage ein, die ihr buchstäblich auf der Zunge brannte.
„Wie hast du meine Mutter dazu gekriegt, zuzustimmen?“
„Ich habe ihr von meiner Wette erzählt und sie war zuerst sehr skeptisch. Später gefiel ihr meine Idee und sie stimmte zu. Im Gegenzug muss ich aber das verdutzte Gesicht meiner Mutter fotografieren.“
„Warum denn das?“
„Deine Mutter wolle meine Mutter aufziehen. Inwiefern das mit dem Foto zu tun hat, weiß ich nicht.“
Ran wiederholte die letzten Worte ihres Freundes erneut und fragte sich im Stillen, weshalb ihre Mutter darauf erpicht war, Yukiko eine auszuwischen.
Resigniert schaute sie auf ihre Armbanduhr und musste erschrocken feststellen, dass es in zehn Minuten Mitternacht war.
Mit einer Handbewegungen verdeutlichte sie Shinichi, dass nun die Zeit gekommen war, ihren Plan auszuführen. Nickend stand Shinichi auf und folgte ihr auf Zehenspitzen in den Flur.
Beide Kinder versteckten sich einige Augenblicke später hinter dem Sofa im Wohnzimmer, wo sie einen guten Blick auf den Tannenbaum hatten. Nachdem die Standuhr, die neben dem Sofa stand, zu Mitternacht läutete, hörten Ran und Shinichi Parallel eine leise Tür quitschen, die aufgemacht wurde.
Kam der Weihnachtsmann eigentlich nicht durch das Kamin im Wohnzimmer? Resultierend aus der Erkenntnis schaute Ran Shinichi angsterfüllt an, der wiederum mit seiner Kamera in Stellung ging. Wusste er nicht, dass der Eindringling nicht der freundliche Weihnachtsmann sein konnte? Oder hatte der Weihnachtsmann etwa ihre Gedanken aufgeschnappt und wollte ihnen Angst einjagen? Aber Halt, so war der Weihnachtsmann doch nicht. Mit neuem Mut wagte Ran einen erneuten Blick zur Tür und erkannte eine dickliche Gestalt mit einem roten Mantel und einer roten Zipfelmütze. Sie nahm wahr, dass Shinichi von dem Anblick ganz und gar nicht begeistert war und einige Fotos schoss.
„Ich werde den Professor bitten, die Fotos zu vergrößern.“, flüsterte er.
„Aber ist das nicht Beweis genug?“
„Nein, ich glaube immer noch nicht daran.“
„Er steht vor deiner Nase!“
„Er kann jede beliebige Person sein, die eine rote Mütze und einen roten Mantel zu Hause hat.“
„Und wie erklärst du dir die Statur?“
„Komm schon, es gibt viele dicke Leute auf dieser Welt. Nimm dir den Professor als Beispiel.“
„Ich bin nicht dick, also wirklich Shinichi!“, schimpfte der vermeidliche Weihnachtsmann und hielt im nächsten Moment verdattert den Mund zu.
Shinichi kletterte über das Sofa und machte das Blitzlicht der Kamera an, um einen noch genaueren Blick auf den Mann zu werfen. Einige Sekunden später fing Shinichi an, unentwegt zu lachen und nickte eifrig mit dem Kopf. Rans Neugierde wurde durch Shinichis Interkation geweckt und sie visierte ihn analytisch, bis sie ebenfalls die wahre Person hinter der Scharade erkannte. Sie stieg ins das Gelächter mit ein und zeigte amüsiert mit dem Zeigefinger auf den Mann.
„So wie es aussieht, habe ich die Wette doch verloren.“, entgegnete Yusaku und knipste das Licht an. Vor ihnen stand ein dicker, rundlicher Mann mit kurzem Bart und einer runden Brille, der sich in einen roten Mantel gezwängt hatte. Auch durch diese Verkleidung konnte man die wahre Identität des Mannes erkennen- Professor Agasa.
Yusaku hatte also den Professor um die Bitte gebeten und später Rans Eltern angerufen, ihre Tochter eine Nacht bei ihnen übernachten zu lassen. Er habe schon von Vornerein gewusst, dass sein Sohn um Rans Mithilfe bitten würde. Da Yukiko in das Vorhaben nicht eingeweiht wurde, hatte anscheinend Eri um ein Foto gebeten, um ihre Reaktion festzuhalten. Da die Auflösung wortlos über die Bühne ging und die Kinder auf ihre eigenen Schlussfolgerungen bauen mussten, schien Ran als Einzige zu sein, die nicht erkannte, dass Shinichi tatsächlich die Wette gewonnen hatte. Sie glaubte, dass Professor Agasa einmal im Jahr als Weihnachtsmann den Kindern Geschenke bescherte.