2. Adventskalendertürchen

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  • 2. Adventskalendertürchen

    Dies ist das 2. Türchen des diesjährigen Adventskalender :)
    Ich teile mir die Stichworte (Blutspuren/ Erster Schnee) mit Enju :oidea:
    Ich wünsche einen wunderschönen 2. Dezember und viel Spaß beim Lesen : D

    Versteckt


    Blut aus ihrer Schusswunde tropfte auf den vereisten Boden. Es glänzte rot auf dem Asphalt der Straße auf, der von der grau-schwarzen Dunkelheit umschlossen wurde. Sie blickte nach hinten und sah, dass es nicht der erste Bluttropfen gewesen war. Eine weite Blutspur erstreckte sich hinter ihr und zeigte, welchen Weg sie bereits zurückgelegt hatte.
    Ein Keuchen entrann ihrer Kehle, als sie sich durch die verwinkelten Straßen schleppte. Lange würde ihr kleiner Körper den Anstrengungen nicht mehr standhalten können. Doch dies wollte das Mädchen sich erst eingestehen, nachdem es bemerkt hatte, dass es in eine Gasse gelaufen war. Ihr benebelter Geist schien sie hergebracht zu haben. Ein weiteres Mal sollte sie nicht schaffen ihnen entkommen zu sein.
    Sie seufzte. Dann sollte es hier zu ende gehen? Umgeben von kalten Wänden und Mülltonnen?
    Erschöpft ließ Ai Haibara sich gegen eine der steinernen Mauern sinken. Ihr wurde klar, dass auch sie allmählich wissen musste, wann tatsächlich Schluss war. Gleichzeitig ärgerte sie diese Einsicht. Wieder hatte Gin ihr etwas Wichtiges, etwas Grundlegendes fürs Leben beigebracht. Ein Vorfall, der sich eigentlich nie mehr hätte wiederholen sollen.
    Er hatte ihr gezeigt, dass sie sich niemals vor ihm verstecken konnte.
    Einen gewissen Triumph durfte sie nichts desto trotz auskosten. Wieder war sie ihm entkommen.
    Ein unscheinbares Lächeln legte sich auf ihr Gesicht. Das stimmte nicht ganz. Sie war ihm zwar entkommen, hatte verhindert, dass er seine Arbeit zu ende gebracht hatte, doch sterben würde sie sicherlich dank der Verletzungen an Bauch, Arm und Schulter, die er ihr als Abschiedsgeschenk hinterlassen hatte. Elendig verbluten würde sie…

    Ai atmete ruhig ein und aus. In den wenigen Minuten, die sie nach eigenen Schätzungen noch hatte, sollte ihr Puls nicht jagen.
    Sie blickte zum Himmel auf. So hatte sie sich das Sterben im Großen und Ganzen vorgestellt. Sie war allein. Es war Nacht, ebenso war es kalt. Nun fehlte bloß noch der Schnee, der sie in ihren Vorstellungen immer zu ihrer Familie begleitet hatte.

    Die geschrumpfte Wissenschaftlerin war schon immer in den Schnee vernarrt gewesen. Schon als Kind hatte er sie fasziniert. Er war alles, was sie nie gewesen war. Der Schnee war immer frei. Frei wie ein Vogel, zügellos, wie der Wind. Doch jetzt, im Augenblick des Sterbens, war sie ihm gleich. Frei von allem, frei von jeder Schande, frei von jedem Schmerz. So würde der Tod sie empfangen.
    Der eisige Wind, der mit ihrem Haar spielte, die Ruhe um sie herum.
    Ai legte den Kopf in den Nacken, konnte nicht recht den Frieden finden. Sie hatte es mal wieder versaut. Zwar hatte der Professor, der heute nicht daheim gewesen war, überlebt. Doch auch sein Leben würde bald vorbei sein. Ebenso das der anderen. Das ihrer Freunde, Conans…

    Ihre Gedanken wichen zu Conan ab. Ob er ihr sehr böse war, wenn sie jetzt so einfach starb? Sie hatte ihm helfen wollen, sie wollte es noch immer, doch aus eigener Kraft würde sie sich nicht mehr retten können. Ein weiteres Mal hatte sie mit ihrem Dasein abgeschlossen. Denn was hatte sie schon noch vom Leben?
    Die Organisation, die sie an diesem schicksalhaften Abend ausfindig gemacht hatte, wusste von ihrer jetzigen Situation. Sie war ein Kind. Und damit waren alle anderen in schrecklicher Gefahr.
    Ai wollte nicht sehen, wie ihre Freunde starben, denn das würden sie schon bald. Sie hatte aufgegeben. War sogar dankbar dafür, vor allen anderen gehen zu dürfen. Sie war feige. Feige und egoistisch. Und nun saß sie dort, in ihrem eigenen Blut, und wartete auf den Tod.

    Schmerz durchzog den kindlichen Körper. Leise stöhnend schloss das Mädchen die Augen. Nicht einmal mehr die unbeschreiblichen Geräusche der Nacht waren zu hören.
    War es schon vorbei? War sie bereits tot?
    Doch dann, als etwas Kaltes ihre Stirn berührte, wusste sie, dass noch Leben in ihr war. Mühselig öffnete Ai ihre Augen wieder. Es hatte begonnen zu schneien. Sanft berührten die weißen Flocken ihr Gesicht und zerschmolzen wenige Sekunden später wieder zu kleinen Tropfen aus Wasser.
    Ein friedlicher Ausdruck stahl sich auf ihr Gesicht. Jetzt war alles so, wie sie es sich erdacht und erhofft hatte. Der Schnee, ihr Begleiter, ihr Freund, war nun bei ihr.
    Ein letztes Mal schloss sie zufrieden seufzend ihre Augen, aller Schmerz verließ sie…



    „Ai, wach auf! Sieh doch nur, es hat endlich angefangen zu schneien!“, der quengelnde Ton in der bekannten Stimme des kleinen Mädchens, ließen sie langsam wach werden. Wo war sie? Wärme umhüllte ihren Körper, Licht leuchtete von irgendwo her.
    „Lass sie doch, das wird sie sowieso nicht interessieren.“, warf eine weitere nicht unbekannte Stimme ein. Diesmal die eines Jungen.
    Und erst bei seiner Stimme öffnete Ai vorsichtig ihre Augen.
    Mit einer gewissen Überraschung stellte sie fest, dass Ayumi neben ihr stand, gleichermaßen Conan, wo sie doch vor wenigen Sekunden noch umgeben von ihrem eigenen Blut, allein an einem finsteren Ort war.
    „Oh, na endlich! Sie nur, der Schnee!“, lachte das kleine Mädchen glücklich und zerrte Ai beinahe von dem Sofa, auf dem sie vor einigen Stunden eingeschlafen war, zum Fenster.
    Dort wartete bereits der Rest der Detective Boys. „Hey, Ai, zieh dich schnell an, wir müssen unbedingt raus!“, rief Genta, „Und Conan, du auch!“
    Verwirrt sah das rot- blonde Mädchen aus dem Fenster, als die Kinder in den Flur zu ihren Jacken gelaufen waren.
    War alles nur ein furchtbarer Traum gewesen? Würde sie tatsächlich so schnell aufgeben? Wäre sie noch immer so bereitwillig zu sterben? Sie war doch momentan irgendwie… glücklich, oder nicht…?
    „Wartet auf mich!“, kam es Ai ungewollt über die Lippen. Dennoch musste sie leise, eher für sich, lachen. Ihr Traum war falsch gewesen. In diesen Momenten spürte sie, dass sie nicht allein, nicht einsam war. Wie konnte sie auch? Es gab mehr als nur den Schnee, der ihr Herz erwärmen konnte…

    Da jeder Widerstand ohnehin nichts nutzen würde, standen die Detective Boys vollzählig im Vorgarten des Professors.
    Lächelnd sah Ai den Kindern beim Spielen zu, der Boden wurde mit jeder Minute weißer und weißer.
    „Als ob es nicht den ganzen Winter lang schneien würde, nicht?“, fragte Conan nach einer Weile, als er neben ihr Auftauchte. Sein Gesicht war rot und gefroren, doch die gute Laune sah man ihm an. Vielleicht war er oft ein wenig genervt von den Kindern, doch solche Momente zeigten doch, wie sehr die Grundschüler und ihre unbeschwerte Art ihm ans Herz gewachsen waren.
    „Es sind Kinder, was erwartest du? Der erste Schnee ist doch immer der Schönste…“
    Ihr Leidensgenosse stimmte ihr zu. „Ist alles in Ordnung, du siehst ein wenig mitgenommen aus.“
    Ai sah Conan einen Augenblick an, nickte schließlich. „Ja. Ich hab nur schlecht geträumt. Aber es geht schon wieder…“

    Nach wenigen Stunden war die Stadt kaum wieder zu erkennen. Der Winter hatte nun vollkommen begonnen und auch Ais böse Gedanken waren bald von der weißen Schneepracht bedeckt worden. Also sollte auch dieser erste Schnee ihr kein Unglück gebracht haben. Denn die dunklen Spuren, die Blut glichen und in jedem Leben einmal vorkamen, würden, wenn auch nur für kurze Zeit, immer von dem winterlichen Schnee versteckt werden…
    (by Kazeem)

    The world is a wonderland!

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von DcKaito1412 ()

  • Tolle Geschichte, der Wendepunkt (als sie aufwacht), ist sehr interessant... :othumbsup2:

    Meine Clubs
    "x-beliebiger-Verdächtiger-in-egal-welchem-Mordfall"- Club :xbv:
    Der Kazuha Fanclub [Schleifen-Liebhaber only]

    Du kleines Genie! Der "Göttliche-Blick-Club!"

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    +°*°+°*°+°*°+°*°+°*°+°*

  • Hihi, ich weiß nichts von einer Absprache! :D
    Wir haben einfach die gleichen Vorlieben, denke ich.
    Mir hat's auf jeden Fall gefallen ... ! Ich liebe Schnee und wenigstens in deiner Geschichte schneit es ... Allerdings war mir irgendwie klar, das Ai nicht im Schnee stirbt, war so ne Ahnung.
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    gin-and-his-betrayer

    (Detektiv Conan Fanblog, GinxSherry / ShihoxShinichi FAs uvm.)

    senora-sehnsucht

    (Asian Girls - Fanblog :P )
  • Aww wie schön *_*
    Du hast einen emotionalen Schreibstil, man kann mit Ai richtig mitfühlen!!








    Weil du ein Herz besitzt, missgönnst du
    Weil du ein Herz besitzt, schlingst du
    Weil du ein Herz besitzt, stiehlst du
    Weil du ein Herz besitzt, bist du überheblich
    Weil du ein Herz besitzt, bist du träge
    Weil du ein Herz besitzt, zürnst du
    Weil du ein Herz besitzt, begehre ich alles an dir...

    ウルキオラ・シファー
    Ulquiorra Cifer