Die Todesstrafe (oder aktuelle Gesetze in Deutschland und international)

  • Ich bin für die Todesstrafe.
    Die Grundrechte besagen, dass die Würde eines Menschen unantastbar ist etc. Das ist schön und gut und wird von mir vollstens unterstützt. Nur der Begriff "Grundrecht" ist schwachsinnig. Es ist ein Privileg, dass man dadurch besitzt, Mensch zu sein. Man hat es von Geburt an und behält es in der Regel bis zum Tod. Doch Privilegien können einem weggenommen werden, und wenn jemand sich anmaßt, das Leben eines anderen Menschen zu nehmen, sehe ich nicht ein, dass dieser jemand weiterhin seine Privilegien haben darf. Warum sollte jemand denken, er dürfe andere Menschen umbringen und dann selbst warten, bis er natürlich stirbt? Und am besten lebt er noch auf unsere Kosten? Schwachsinn.
    Und was Leute immer sagen von wegen: "Wenn wir Mörder töten sind wir nicht besser als die." Was ist mit "Wenn wir Kidnapper ins Gefängnis stecken sind wir nicht besser als die?" "Wenn wir Diebe Geldstrafen auflegen, sind wir nicht besser als die?" Dieses Argument kann mich absolut nicht überzeugen.
  • @Bibby: Ok, tut mir leid, man hat nicht jahrhundertelang darum gekämpft. Aber in anderen Ländern kämpft und stirbt man dafür noch immer (siehe die arabischen Staaten) während wir uns glücklich schätzen können dass wir einen starken Rechtsstaat mit Grundrechten haben. Und die Todesstrafe ist in meinen Augen ein klarer Verstoß gegen diese: es wird einem das Recht auf Leben genommen und das Todesurteil ist meiner Meinung nach eine Art Folter.

    Natürlich, diese Menschen haben Leben genommen. Aber: soll wirklich wieder "Auge um Auge, Zahn um Zahn" gelten? Sind diese Menschen nach der Tat keine Bürgermit Rechten mehr? Dürfte man sie dann dann auch im Gefängnis foltern und misshandeln, oder würde das wieder gegen ihre Rechte verstoßen? Die meisten Menschen werden hoffentlich sagen, dass man verurteilte Verbrecher im Gefängnis nicht foltern und quälen sollte, aber warum wird dann die Todesstrafe akzeptiert?

    Und: Wo zieht man die Grenzen? Was ist, wenn jemand wirklich psychisch krank ist? Wenn Unschuldige verurteilt und hingerichtet werden? Wenn auch nur EINE Person hingerichtet wird, die unschuldig ist, ist das nichts anderes als Mord bei dem das Gericht der Mörder ist! So etwas darf kein einziges Mal passieren, aber die Gefahr ist nunmal da.
    Sollen nur Leute verurteilt werden, die mehr als einen Mord begangen haben, oder nur Kinder umgebracht haben oder schon welche, die einen Mord begangen haben, vielleicht sogar mit einem einigermaßen nachvollziehbaren Grund (ist etwas schwer vorstellbar, aber so etwas gibt es).
    Was ist mit Drogendelikten? In China wird man bereits zum Tode verurteilt, wenn man Heroin im zweistelligen Miligrammbereich besitzt. Man könnte sagen, dass sie durch ihre Drogengeschäfte indirekt viele Menschen töten, die eine Überdosis oder Drogen die mit irgendwas gestreckt werden, was nicht in den Körper gehört nehmen?

    Mich stört auch die Art wie Hinrichtungen z.B. in den USA durchgeführt werden. Man nimmt einem Menschen das Leben, was an sich schon eine Straftat ist und gleichzeitig versucht man es "harmlos" und "sauber" wirken zu lassen, in dem Ärzte anwesend sind, der Delinquent durch die Giftspritze möglichst wenig mitbekommen soll, alles überwacht wird usw. . Ich finde es einfach so paradox. Durch diese ganzen Maßnahmen sagt man doch im Grunde auch, dass dem Menschen, selbst einem Verbrecher, eine gewisse Würde zusteht. Aber man tötet ihn. Wenn man sagt "XY hat den Tod für seine Straftaten verdient" kann man ihn doch auch gleich einfach abknallen oder von der Klippe stoßen...denn sobald man ihn zu Tode verurteilt, spricht man ihm die Menschenwürde ab.


    Eine Frage aus Interesse: Werden Richter und alle Personen die an einem Fehlurteil beteiligt waren eigentlich bestraft?
  • Goro schrieb:

    Wenn man sagt "XY hat den Tod für seine Straftaten verdient" kann man ihn doch auch gleich einfach abknallen oder von der Klippe stoßen...denn sobald man ihn zu Tode verurteilt, spricht man ihm die Menschenwürde ab.

    Psyche? Ich glaube, dass es für diejenigen, die die Todesstrafe ausführen, leichter zu verkraften ist, dem Gefangenen eine Spritze zu verpassen anstatt ihn abzuknallen oder von der Klippe zu stoßen.
  • Das Thenma erinnert mich an ,,Death Note" denn dort brinft Kira Verbrecher um die ihn seinen Augen es nicht mehr verdeint hat zu leben.

    Jedoch bin ich gegen die Todesstrafe. Gründe möchte ich dazu nicht nennen.
  • @ TDH: Gut, aber was ist mit unschuldig Verurteilten? Sicher, die meisten Verurteilten sind nicht unschuldig, aber bereits die Möglichkeit, dass der Staat einen Unschuldigen tötet, sollte eigentlich von dieser Art der Bestrafung abschrecken. Natürlich können auch bei Haftstrafen Unschuldige erfasst werden, aber dort ist es immerhin möglich, die Schäden einigermaßen auszugleichen.

    Außerdem bleibt deine Argumentation wirklich Gründe, warum man die Todesstrafe anwenden sollte, schuldig. Genugtuung für die Angehörigen des Opfers bringt der Tod des Täters nur in den seltensten Fällen. Ob ein Täter nun schlimmer bestraft ist, wenn er stirbt, statt sich einen Großteil seines Lebens im Gefängnis mit seiner Tat auseinandersetzen zu müssen? Halte ich auch für fraglich. Wie oben erwähnt ist ein Todesprozess sogar teurer als eine lebenslange Haft, also fällt der "unsere Kosten"-Aspekt weg. Abschreckung? Die meisten Gewalttaten werden aus dem Affekt begangen, also werden mögliche Folgen durch den Täter nicht berücksichtigt, womit auch dieser Aspekt wegfällt.

    Eigentlich bleiben aus meiner Sicht keine wirklichen Gründe, für die Todesstrafe zu sein, auch, wenn man Mördern die Menschenwürde abspricht und sich mit gesetzlich legitimierter Rache anfreunden kann. ^^
  • Ich bin ebenfalls strikt gegen die Todesstrafe. Zum Einen, weil ich denke, dass die Menschenwürde mit Abstand das wichtigste und kostbarste Gut bzw. Recht ist, welches der Mensch hat und gegen das mann nicht verstoßen darf! Zum Anderen bin ich persönlich der Meinung, dass man mit einer Tötung nicht zeigen, dass Töten falsch ist.
    Die anderen Argumente haben ja u.a. Corab und Goro bereits gut geschildert.

  • Corab schrieb:

    Sicher, die meisten Verurteilten sind nicht unschuldig
    Bei den meisten Gefangenen(bei denen eine Todesstrafe verwendung bringen würde) ist es so das man bis zum Ende eigentlich garnicht weiß ob sie schuldig sind oder nicht. Das hat man an den letzten paar Todesurteilen in den USA gesehen der eine Mann z.B. hat bis zum Ende seine Unschuld beteuert und ein großer Teil der Bevölkerung war der selben Meinung, weil man ihn damals nur verurteilt hatte auf einen Verdacht hin der nie bestätig, aber leider auch nie wiederlegt, worden war.

    Ich bin aber auch grundsätzlich gegen die Todesstrafe weil ich keinen Nutzen darin sehe, wenn ich mir vorstellen würde das jemand meine Tochter umbringt dann wäre mir ehrlichgesagt egal ob er lebenslänglich im Knast steckt oder die Todesstrafe erhält den Verlust meiner Tochter könnte beider nicht ausgleichen und den Schmerz nicht lindern. Was den Kostenaspekt angeht ist das drummherum wie Menschenrechtsproteste und vorbereitungen auf die Todesstrafe wirklich um einiges teuerer als wenn ein Gefangener 25-30 Jahren im Knast sitzen würde man könnte dann vielleicht noch sagen das der Staat dann vielleicht ein paar Gefängnisse weniger bräuchte als momentan und dadurch die Gesamtausgaben reduziert würden nur schaffen Gefängnisse auch Arbeitsplätze, und damit mein ich nicht nur die Wärter, was am ende dann wieder darauf hinausläuft das es den Staat mehr kosten als Nutzen bringen würde.
    :oadmire: :ostunning: Skyrim :olove: :ocharmed:
    Tofu schmeckt um einiges besser, wenn man es Sekunden vor dem Verzehr durch nen Schwenker ersetzt.
  • Corab schrieb:

    Natürlich können auch bei Haftstrafen Unschuldige erfasst werden, aber dort ist es immerhin möglich, die Schäden einigermaßen auszugleichen.

    Wie stellst du dir das vor? Selbst, wenn jemand, der im Gefängnis sitzt, auf Grund von Unschuld freigelassen wird, meinst du, der kann noch ein normales Leben führen? Der wird nirgendwo mehr einen Job kriegen, kein Mieter wird den haben wollen etc.

    Du willst Gründe für die Todesstrafe? Es geht einfach um das Prinzip. Wenn gesagt wird, man darf einen Menschen nicht mit dem Tode bestrafen, weil wir nicht über Leben entscheiden dürfen, heißt das im Umkehrschluss natürlich, dass der Mörder auch kein Recht hat, Menschen umzubringen. Der Mörder hat aber genau das getan, da ist es nur fair, wenn er sich durch diese Tat bereiterklärt, anderen das Recht einzuräumen, ihn umzubringen. Ich sehe es einfach nicht ein, dass Mörder sich weiterhin auf die Grundrechte berufen können sollten, wenn sie doch ganz offen gezeigt haben, dass sie sich einen Dreck für diese Grundrechte interessieren. Und dann liegt es eigentlich nur noch im Ermessen des Betrachters, wem die Todesstrafe zu geben sei. Von vornherein jedoch strikt die Todesstrafe abzulehnen, ist unlogisch, vor allem, weil man mit den beiden einzigen Argumenten gegen die Todesstrafe, nämlich der Menschenwürde und dem "Nicht besser als der Täter sein"-Aspekt, auch alle anderen Formen der Bestrafung außer Kraft setzen müsste.
  • Wie gesagt - "einigermaßen". Es gibt dann ja auch staatliche Entschädigungszahlungen, die je nach Haftstrafenlänge durchaus auch in Millionenhöhe gehen können. Das bringt den Leuten zwar die verlorene Zeit nicht zurück, aber sollte es ihnen ermöglichen, wieder im Leben Fuß zu fassen. Und dann muss man sich immer noch vor Augen halten, dass die Alternative der Tod der jeweiligen Person gewesen wäre, und die Auswirkungen der Strafe hier absolut irreversibel wären.

    Also "Menschen dürfen nicht über das Leben entscheiden" -> "Mörder dürfen nicht über das Leben entscheiden" -> "Menschen dürfen doch über das Leben entscheiden"? Also eine aus einer Ausgangsmaßgabe gezogene Schlussfolgerung widerlegt die Außgangsmasgabe? Widerlegt das nicht auch die Schlussfolgerung, die schließlich aus der widerlegten Ausgangsposition gezogen wurde? Sehr logisch. :rolleyes:

    Und ob es andere Argumente gibt, hängt ganz davon ab, wie man den Sinn einer Strafe versteht. Wenn man Rache als Sinn nimmt, lässt sich die Todesstrafe einigermaßen gut begründen, wenn den Schutz der Gesellschaft nimmt, auch, wobei moderne Gefängnisse Ausbrüche praktisch ausgeschlossen machen und somit auch Haftstrafen diese Bedingung erfüllen. Der Resozialisierungsaspekt fällt bei Todesstrafen allerdings komplett weg, obwohl dieser meiner Meinung nach in einem Rechtsstaat das Ziel einer Strafe sein sollte.

    Und egal, wie man es sieht, das Argument der Unschuldigen bleibt stehen, ebenso die Tatsache, dass Todesstrafen unnötig teuer und nicht einmal zwingend die schlimmste Möglichkeit der Bestrafung darstellen. Außerdem funktioniert die Argumentation mit dem Dieb, der eine Geldstrafe bekommt, nicht ganz. Das Geld soll ja den Schaden beim Opfer ausgleichen und als eine Lektion dienen.
    Wenn jemand hingerichtet wird, welcher Schaden wird ausgeglichen? Das Opfer bleibt tot. Welche Lektion gibt es noch zu lernen? Der Täter bleibt tot. Während sich also das Geld sinnvoll begründen lässt, war die Hinrichtung ein primitiver Racheakt und ich bin froh, wenn ein Staat über so etwas stehen kann.
  • Corab schrieb:

    Und egal, wie man es sieht, das Argument der Unschuldigen bleibt stehen, ebenso die Tatsache, dass Todesstrafen unnötig teuer und nicht einmal zwingend die schlimmste Möglichkeit der Bestrafung darstellen.

    Und hier kommt nun wieder die Diskussion über die Menschenwürde zum Vorschein^^.

    Die Todesstrafe allein als Racheakt zu verwenden ist falsch, weil dies unsere Welt in ein Chaos stürzen würde. Denn so schafft der Staat ein ein Klima der Gewalt und die Gewaltbereitschaft der Menschen nimmt nicht ab. Warum auch, wenn der Staat es vormacht?
    Trotzdem gibt es Ausnahmen, wenn durch die Todesstrafe ein noch größeres Chaos (wie z.B. bei Menschen wie Bin Laden, ja ich weiß es war nicht die "normale" Todesstrafe) vermieden werden kann.

    @Goro: Gute Frage! Ich meine gelesen zu haben, dass Richter, die ein falsches Urteil gefällt haben, keine Konsequenzen zu befürchten haben, denn sie handeln ja im Namen des Staates. Und dieser hat nun auch die Hinterbliebenen zu entschädigen etc.

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