Ein ernsteres Thema...

  • Er meint Selbstmordversuch, denn nach einem erfolgreichen Selbstmord geht das nicht mehr. Das ist in Deutschland nicht strafbar, in anderen Ländern schon. Aber ich schätze man wird oft der Psychiatrie einen Besuch abstatten müssen.
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    Ich möcht hier raus, raus und ich will frei sein
    Meine Haut ist so bleich und die graue Welt hat nicht mit mir Beileid
    Es gibt kein Lifestyle und kein Weißwein
    Das nötige Geld dazu fehlt und die Welt ist wie ein Lostopf, in der Gott einfach reingreift
    Als wir noch Kinder waren, war alles noch ganz einfach
    Ich würde gern vieles bewirken und Gutes tun, doch ich kann leider...
    nichts tun... Es ist so schwer ich zu sein, und du meckerst über so nen Scheiß
    Dass du dir die 500 Euro teure Gucci-Jacke nicht sofort holen kannst
    Gott, ich seh es ein, dass ich nur Stück Scheiße bin
    Ich bitte dich, hol mich zu dir, weil ich nicht mehr länger leiden will
    Ich möchte ins Paradies,
    Wo der Frieden herrscht, Respekt wie ein Paladin, ja so sieht es aus in meiner Fantasie
  • Selbstmordversuche bzw. die Hilfe bei Selbstmord sind nicht strafbar. Für Letzteres gilt jedoch nur, dass der Helfer nicht falsche Tatsachen vorspielt (z.b. sagt die Welt würde untergehen und so den anderen dazu bringen Selbstmord zu begehen).

    Jedoch gilt nach jedem fehlgeschlagenem Selbstmordversuch, dass das Opfer zur Behandlung in die Psychiatrie kommt.
    :)
  • Selbstmorde sind aus vielen Gründen ein heikles Thema und oft kommt es vor, dass diese für uns aus heiterem Himmel erscheinen (oder auch nur der bloße Versuch). Wir können Menschen mit Selbstmordgedanken nur schwer helfen (das ist meine Erfahrung), denn diese fühlen sich nicht verstanden. Wie könnte man jemandem helfen, den man nicht versteht? Wir sind alles nur Menschen und wir wollen alle nur unser Glück, aber den Tod, der uns ständig begleitet, als letzten Ausweg zu sehen, ist fatal für alle Beteiligten. Sterben an sich ist nicht allzu schlimm - es ist der Tod der Anderen, dem wir beiwohnen müssen, der uns seelisch zusetzt. Ich kenne leider viele, die zumindest schon Selbstmordgedanken hatten und auch jemanden, der diesen auch durchgezogen hat und das ist etwas, was man niemandem wünschen kann. Weder der Tod an sich noch die Erfahrungen danach. Das Problem liegt aber auch irgendwann an der grundlegenden Einstellung der Menschen. Viel zu sehr fokussieren wir uns auf das Schlechte, wir sehen den bewölkten Himmel und haben Angst, dass es gewittert, vergessen jedoch, dass danach auch wieder die Sonne scheint. Wir sind manchmal so sehr auf der Suche nach dem Glück, dass wir übersehen, dass wir es eigentlich schon haben. Das größte Glück des Menschen sind die Leute um einen herum, die man gern hat...nur scheinen wir das erst festzustellen, wenn es zu spät ist.
  • Dieses Thema ist wirklich schwierig. Leider bin ich auch schon einige Male damit konfrontiert worden (nicht mich betreffend, aber Freunde/Bekannte) und natürlich denkt man dann automatisch darüber nach, was die Menschen dazu bewegt hat ihr Leben einfach auszulöschen. Man fragt sich, warum man selbst nie die Anzeichen gesehen hat und im Nachhinein, ob man es hätte verhindern können.
    Letzteres lässt sich natürlich bei Fällen, in denen man nicht unmittelbar involviert war, verneinen.
    Vor ein paar Jahren gab es z.B. dieses eine Mädchen in meiner Tutorgruppe. Sie war sehr, sehr ruhig und auch schüchtern, das hat man besonders gemerkt, da sie immer äußerst leise gesprochen hat, was ich persönlich nie schlimm fand. Im Gegenteil, sie hat mich sehr an mich selbst erinnert, denn früher ging es mir genauso, da mir damals aufgrund bestimmter Geschehnisse das Selbstbewusstsein fehlte.
    Jedenfalls haben wir uns ziemlich gut verstanden, sie hatte auch ein paar andere Freunde, aber nicht viele. Es gibt ja überall diese netten, weiblichen Individuen, die sich für etwas Besseres halten, deren größtes Hobby es ist zu zicken und noch lieber über "Normalos" zu lästern, die gab es natürlich auch in meinem Jahrgang. ;') Und mit denen hatte sie natürlich nicht viel zu tun. In der Schule war sie allerdings auch nicht besonders gut, was alles auf ihre Unsicherheit zurückzuführen ist. Als Mensch war sie mir immer sehr sympathisch, wir haben oft als Team gearbeitet und während eines Klassenausflugs hat sie mir sogar ihren Lippenstift geschenkt. Dann, kaum ein Jahr später, fehlte sie auf einmal ständig in der Schule. Wir erkundigten uns natürlich, aber keiner wusste so recht Bescheid. Bis ihre beste Freundin, ebenfalls in meinem Jahrgang, uns mitteilte, dass sie in einem Jugendheim leben würde. Bei ihren Eltern hatte sie es aufgrund familiärer Schwierigkeiten nicht mehr ausgehalten. Sie brach die Schule ab und von da an wusste ich nicht mehr, was sie machte.
    Unsere Beziehung zueinander kühlte ab. Sie distanzierte sich scheinbar, obwohl ich sie mehrmals mit anderen Jugendlichen in der Stadt sah und dann grüßten wir uns nur noch "Hallo" oder "Hi", wenn wir aneinander vorbei gingen. Und lächelten dabei scheu.
    Knapp einen Monat, nachdem ich sie das letzte Mal sah, war sie dann tot. Hatte sie im Jugendheim in ihrem Zimmer erhängt.
    Ich konnte es erst nicht fassen, weil es anfangs wie ein "Gerücht" in unserer Schule kursierte. Bis dann irgendwelche Freunde/Bekannte ect. auf ihrem Online-Profil Trauernachrichten hinterließen und nach Gründen fragten...
    Die Gesellschaft muss ihr ohnehin schon schwaches Selbstbewusstsein völlig zerrüttet haben.
    Es deprimiert mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich daran zurückdenke, wie gut wir uns verstanden haben, als sie noch bei uns zur Schule ging. Sobald ich das Tutorfoto, das ein Jahr vor ihrem Ableben gemacht wurde und welches an der Foto-Spinne in meinen Zimmer hängt, sehe dann stimmt es mich sehr traurig...sie stand direkt neben mir und wir Beide lächelten, im ersten Moment scheint es glücklich. Aber wenn man sich ihr Lächeln genauer ansieht - was ich seitdem auch mehrmals getan habe - dann scheint sich dahinter Bedrückung zu verbergen.

    Dieses Mädchen ist nicht der einzige Selbstmordfall. Vor einem Jahr gab es hier in der Nähe meines Wohnorts eine Serie an Selbstmordfällen, die junge Mädchen an Bushaltestellen verübt haben, weil sie von ihrem Freund betrogen wurden...oder er sie nicht geliebt hat. :oaffected:
    Beim letzten Fall ist jedoch die Kandidatin, die sich zusammen mit ihrer Freundin erhängen wollte im letzten Augenblick zurückgeschreckt, als sie das Gesicht ihrer toten Freundin gesehen hat.

    Ich finde Selbstmord zeugt oftmals von innerer Schwäche, sich den Problemen des Alltags/der Gesellschaft zu stellen. Ja klar, es gibt so viele Menschen in dieser Welt, die es leichter haben als andere. Und dann gibt es wieder diejenigen, die es so schwer haben, sich aber zusammenreißen können und weiterkämpfen. Es ist alles eine Frage der eigenen Persönlichkeit und natürlich des dazu gehörenden Umfelds.

    Meine Tante wollte auch vor ein paar Jahren Selbstmord begehen...aber das hatte psychologische Gründe. Sie ist jetzt in Behandlung und fühlt sich - Gott sei Dank - sehr wohl dort! (Beinahe zu wohl)
  • Das ist echt traurig, das Schicksal des Mädchens. Sie hat wohl dann doch gut Fassade halten können. Fotos zeige sowieso nur äußerliches Abbild.. bis jetzt können wir noch in keinen Menschen reinschauen. Anscheinend hatte sie ja ein problematisches Elternhaus. Und das Jugendheim hat ihr auch nicht weiterhelfen können, weiß nicht ob in Jugendheimen Psychologen unterwegs sind. Und natürlich sind die auch nicht fehlerfrei und man muss auch erstmal einen finden, mit dem man klar kommt, oder besser gesagt, der sein Handwerk versteht.. ist allgemein bei Ärzten sehr schwierig geworden.
    Ansonsten ist es wieder eine traurige Geschichte.
    Es wundert mich aber auch irgendwie nicht mehr das soviele Selbstmorde passieren. Die ganze Welt ist nach meiner Meinung ziemlich am wackeln.. unsichere Zeiten und keine Anzeichen, das Besserung eintreten wird. Hat man nicht genug Geld, oder kann nicht der gesellschaftlichen Norm gerecht werden (z. B. auch durch Krankheit) , dann hat man eigentlich schon verloren.. dann muss man schon eine Kämpfernatur sein, damit man sich doch noch durchs Leben beissen kann. Hat man aber niemand im Rücken, kein gutes Elterhaus, keine guten Freunde, dann tut man sich aber verdammt schwer.
  • Dieses Thema bleibt mir immer Kopf, weil ich selbst oft drüber nachdenke.
    Ich merke selbst, wie ich innerlich einfach kaputt gehe und ich jedem vorspiele, von wegen es geht mir gut. Zu Hause gibt es immer nur Probleme, keiner hört mir zu.
    Mir fehlt es nicht an Selbstbewusstsein, manchmal vermisse ich aber schon die Liebe meiner eigenen Familie.
    Und das macht mich einfach fertig.
    Na ja. Mehr möchte ich nicht erzählen, reicht ja sowieso
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  • Ich könnte da jetzt mal ganz stumpf auf das Thema eingehen, von wegen Anomietheorie und sonstigem sozialwissenschaftlichen Zeug. Aber selbst die stimmen da auch nicht unbedingt überein und erklären nicht wirklich warum, wieso, weshalb ein Mensch sowas tut.

    Ich selbst hatte damit auch schon zu tun, damals hatte sich die Mutter meiner besten Freundin umgebracht. Ich versteh bis heute nicht, wieso sie sowas getan hat?
    Klar, es gab hier und da 'n paar Probleme bei denen, aber dennoch ist das nicht der richtige Ausweg.
    Vor allem versteh ich schon gar nicht, wie man das den eigenen Kindern zumuten kann die zu der Zeit gerade mal 14 und 10 waren.
    Die haben bis heute damit noch psychisch zu kämpfen. :/

    Aber gut, ansonsten hatte ich auch andere Personen in meinem Praktikum bei der Polizei kennenlernen dürfen/müssen. In dem Fall litten die Personen allerdings an starken Depressionen, ist aber auch nicht zwingend der Grund für solche Taten. Es heißt ja immer, solange die Personen noch Andeutungen zu sowas machen, oder sich besondere Pläne überlegen und vermutlich schon länger was planen (beispielsweise einen Abschiedsbrief bei der Post abgeben, bei dem sie vermuten können, wann der bei der eigenen Familie eintrifft und sich anhand von Tabletten oder Pulsadern falsch aufschlitzen umbringen wollen. Das sind unsichere Handlungen),
    die suchen hauptsächlich die Aufmerksamkeit und wollen um jeden Preis aufgehalten werden, (schreien förmlich nach Hilfe). Sie begeben sich meist an ihnen vertraute Orte, um ihren Versuch(!) zu starten, weshalb viele auch noch gerettet werden können.
    Wer sich also wirklich um jeden Preis umbringen will, der macht sich gar nicht erst so viele Gedanken wie und wo will er das verüben oder wer könnte ihn dabei aufhalten. Die machen das dann schon richtig und eindeutig, wobei es die geringsten Überlebenschancen gibt.

    Da fällt mir auch ein, dass mein Bruder auch schon kurz davor war, da war ich aber glücklicherweise sein größtes Hindernis (als er mir das irgendwann erzählte, dass ich damals noch sein letzter Grund war weshalb er das nicht tun konnte...die Worte werde ich nie vergessen! Ich weiß nicht genau, ob ich mich darüber wirklich freuen oder eher traurig sein sollte, dennoch muss ich dabei immer lächeln, hat einfach eine zu große Bedeutung sowas. :) )

    @Berumotto: Wie du schon sagtest, alles eine Frage der Persönlichkeit. Auf jeden wirken Probleme anders ein, jeder Mensch geht damit individuell um und jeder sucht auf seine weise den für sich richtigen Ausweg.
    "Was sich ein Märtyrer am meisten wünscht, ist der Tod durchs Schwert. Also schärft man die Klinge, richtet sie genau auf ihn und dann ...3...2...1"
    ~ Francis J. "Frank" Underwood
  • Ich habe jemanden gekannt der sich umgebracht hat. Nicht gut, eher vom Namen und vom Sehen. Ich war damals 7 und er hat bei uns im Theaterstück wo ich auch mitgespielt habe einer der Hauptrollen gespielt. Ich war nicht persönlich sonderlich betroffen, eher total geschockt. Ich weiß jetzt was das alles mit sich zieht. Wie viele Menschen darin verwickelt waren und was für Skandale entdeckt wurden. Eine ganze Welt ist auseinandergebrochen, es war als wenn der Selbstmörder uns mit seinem Tod ein Zeichen setzten wollte. Ich kann über sowas nie lange nachdenken, das zieht mich total runter.
    ärztefan



    Der Himmel ist blau,
    und der Rest deines Lebens wird schön.

    - ä
  • Bei mir hat sich meine Reitlehrerin umgebracht, als ich 8 oder 9 Jahre war. Ich habe damals nichts davon mitbekommen, nur erfahren, dass anscheinend ihr Freund bei einem Autounfall gestorben ist und sie sich dann im Stall aufgehängt hat. Mir tat auch das Kind leid, das sie gefunden hat, ich kann mir vorstellen, dass es diesen Moment wohl nie wieder vergessen wird. Wenn ich heute daran zurückdenke, habe ich immer noch irgendwie ein beklemmendes Gefühl.