Nachdem ich heute mit Episode 24 das Finale gesehen habe, muss ich sagen: Für mich eine der besten Anime-Serien, die ich gesehen habe! Wäre die Animationsqualität noch höher (das Produktionsstudio ist wohl eher klein, hängt auch damit zusammen, dass der Anime eine Spiel-Umsetzung - Visual Novel genannt - ist und der Animationsaufwand da niedriger ist, da eine solche nahezu nur aus Standbildern besteht) und der Soundtrack ein wenig optimiert, wäre es sogar mein Favorit unter allen Animes.

Die Serie ist übrigens nach 24 Episoden abgeschlossen und heute wurde angekündigt, dass ein Kinofilm in die Produktion geht. Eine 2. Staffel wird es daher denke ich nicht geben, aber auf den Film bin ich auf jeden Fall gespannt: Wird er wie z.B. bei Clannad die Handlung einfach in Filmlänge erzählen (was ich vermute) oder geht er auf einen bestimmten Punkt in der Geschichte (evtl. auch auf die Nachgeschichte) näher ein?

Für Mystery-/Science-Fiction-Fans kann ich die Serie nur empfehlen, wobei der Einstieg zugegebenerweise ein wenig ungewohnt ist und der gemächliche Handlungsfortschritt zu Beginn mit Sicherheit nicht jedermanns Sache ist.

Bewerten würde ich die Serie folgendermaßen:

Unterhaltungswert/Story: 9,0/10
→ Eine der besten, wenn nicht sogar die beste Handlung eines Animes, die ich bisher gesehen habe. Es wurden sehr viele Elemente aus der Realität übernommen, die Serie fühlt sich daher entsprechend realistisch und niveauvoll an. So können viele der Schauplätze in Tokyos Viertel Akihabara tatsächlich wiedererkannt werden und so gab es z.B. auch den "Zeitreisenden" John Titor, den Computer IBM 5100 (im Anime IBN) sowie die Organisation CERN (im Anime SERN) in Wirklichkeit - Recherchen vor dem Anschauen lohnen sich! Die Handlung vereint Dramatik mit immer wieder aufblitzenden Comedy-Abschnitten. Der kleine Abzug resultiert letzten Endes nur aus dem etwas gemächlichen Anfang der Serie.

Animationsqualität: 3/5
→ Bei der Umsetzung einer Visual Novel als Anime sind die Erwartungen natürlich in der Regel nicht allzu hoch, was die Animationsqualität angeht. Die Qualität kann sich dennoch sehen lassen, vereinzelt sind sogar interessante Techniken zu bewundern (z.B. in Episode 11, wenn ich mich richtig erinnere). Der Stil ist angenehm düster gehalten und hat seinen eigenen Ton, die Gesichtsanimationen sind aber häufig nicht allzu detailliert und vereinzelt leicht unpassend.

Soundtrack: 3/5
→ Einige wirklich hörenswerte Stücke, darunter "Gate of Steiner" oder dieses eine tragische Lied, das z.B. in Episode 22 sowie am Ende von Episode 24 zu hören ist. Dann muss ich wirklich loben, dass Opening und Ending der Visual Novel im Anime Verwendung finden - da hab ich mich wirklich gefreut, als ich die Titellieder gehört habe. Teilweise ist der Musik-Einsatz allerdings nicht ganz gelungen, so sind diese genannten Titellieder z.B. meiner Meinung nach etwas zu laut an den entsprechenden Stellen und "Skyclad no Kansokusha" wurde am Schluss unglücklich geschnitten. Bei einzelnen Titeln hätte ich mir dann vielleicht noch ein wenig Optimierung gewünscht. Das Opening ist solide von der Musik her und das Ending sogar sehr gelungen, wie ich finde. Fein auch, dass beide nicht mitten in der Serie wechseln, sowas finde ich symphatisch. (bei längeren Serien ist sowas natürlich verständlich)

Charaktere: 5/5
→ Hier habe ich eigentlich nichts zu kritisieren, auf die Hintergründe der einzelnen Charaktere wird gut eingegangen und der Hauptcharakter sorgt als selbsternannter verrückter Wissenschafter immer wieder für lustige Passagen.

Sonstige Anmerkungen
- sehr anspruchsvolle Serie: regt zum Nachdenken an
- realitätsbezogen und lehrreich
- persönliche Altersempfehlung: ca. ab 14/16

Insgesamt bewerte ich Steins;Gate mit 88%, damit liegt es in meiner persönlichen Anime-Liste auf Platz 3.

Promotional Video zu "Steins;Gate" (ein Werbevideo, das vom offiziellen Kanal der Anime-Serie "Steins Gate" hochgeladen wurde und damit völlig unbedenklich als Link sein sollte)

Jupp, die letzte Folge lief vorhin erst. Und dabei muss ich noch hinzufügen, dass ich das Ende wirklich gelungen finde und es absolut nicht meine Erwartungen enttäuscht hat - was andere Serien schon geschafft haben. Auch ein Zeichen dafür, dass mir die Serie richtig gut gefallen hat, ist, dass ich mich, mit Foranschreiten der Serie, auf jede neue Folge immer mehr gefreut habe und ich jetzt ein wenig bedaure, dass die Serie vorüber ist, weil ich außer Conan aktuell keine Serie habe, auf die ich mich jede Woche freuen kann (hab in ein paar der Serien aus der Sommer-Season reingeschaut, davon hat mir aber absolut gar nichts gefallen und Hanasaku Iroha und Nichijou, die wie Steins;Gate seit Frühling laufen, wurden für mich mit der Zeit uninteressant).

Das mit dem Film ist so eine Sache: Einerseits freue ich mich, dass die Serie damit noch einen Ableger findet (was war ich vorhin glücklich überrascht von der Meldung ) und somit vielleicht sogar die Chance erhöht wird, dass Steins;Gate irgendwann mal nach Deutschland kommt - denn Filme werden bekanntlich lieber lizenziert als Serien (vor allem als Serien mit mehr als 13 Folgen). Andererseits fürchte ich, dass der Film enttäuschen könnte, da im Falle, dass der Film die gesamte Serienhandlung wiedergibt, 24 Folgen in einen Film gepresst würden. Vergleichbar wäre das mit Clannad, wo die Handlung von zwei Staffeln à ca. 24 Folgen in einen Film gepackt wurden: Das Resultat war, dass die Handlung zwar dicht erzählt wurde, auf die allermeisten Charaktere aber nicht genug eingegangen wurde und viel, viel Humor und Nebensächlichkeiten wegfielen, durch die die Serien gerade ihren Charme erlangten. Bei Steins;Gate könnte ich mir das Ganze allerdings noch ganz gut vorstellen, da manche Episoden - vor allem die früheren - wirklich gemächlich erzählt werden. Den Vortrag von Kurisu Makise hätte ich mir allerdings länger gewünscht, wie in der Visual Novel, hehe. Naja, dann heißt es wohl abwarten und mal sehen, ob sich die Zeichenqualität auch noch anheben wird.

Wobei viele Animes ja nichteinmal 24 Folgen haben, sondern nur eine Season lang laufen, sprich 11-13 Folgen lang sind etwa. Zwei Seasons finde ich eigentlich eine ideale Länge; alles, was kürzer ist, hat in der Regel nicht ausreichend Zeit, sich zu entfalten. Und da geht es mir so, dass, wenn eine Serie mal ganz gut ist, es genau dann aufhört, wenn ich gerade in die Handlung reinkomme. Bis auf ein, zwei Ausnahmen zähle ich daher auch keinen Anime mit weniger als 20 Folgen zu meinen oberen Favoriten.

Beim Conan-Anime ist es ja so, dass zusätzlich zu den "Fillern" aus dem Manga, also den normalen Kriminalfällen, in denen es weder Charakterentwicklung noch Hinweise zur Organisation gibt, noch Anime-Originale gibt, wodurch man noch weniger den Eindruck hat, dass es (mit der Haupthandlung) vorangeht.

Ich bin ja jetzt fast gereizt, die Visual Novel zu Steins;Gate noch zu spielen, was ich vermutlich auch irgendwann machen werde. Hab bisher nur einen Blick rein geworfen, noch reicht mein Japanisch dafür aber bei Leibe nicht aus. In meinem ersten Beitrag oben hab ich jetzt auch einen Link zu einem Werbevideo zur Serie eingefügt, damit man sich ein Bild vom Stil von Steins;Gate machen kann. Deinen kleinen Hinweis, wie die Serie ausgeht, würde ich übrigens sicherheitshalber in einen Spoiler setzen, falls hier jemand mitliest, der die Serie noch nicht gesehen hat. Ist mir schonmal passiert sowas, da war blieb dann am Ende der entsprechenden Serie ein wenig die Spannung weg.