Gosho Aoyamas Crossover

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    • Gosho Aoyamas Crossover

      Wie im Kaito Kid-Topic angesprochen, kann es sicher nicht schaden, einen eigenen Thread zu diesem Thema zu haben.

      Gosho Aoyama ist, vor allem für einen japanischen Mangaka, jemand, der extrem oft Crossover zwischen seinen Werken kreiert und seine Geschichten so untereinander verknüpft. Das Ganze ist mittlerweile, selbst ohne die Easter Eggs, Gastrollen und Querverweisen aus Spin-off-Medien, wie den Animeserien und Games, dermaßen umfassend, dass ich hier mal faul auf den entsprechenden Wikiartikel verweise, wo bereits einiges (aber noch lange nicht alles) davon gesammelt wurde, falls jemand eine weit detailliertere Übersicht benötigt: conanwiki.org/wiki/Liste_der_Crossover

      In diesem Thread will ich mich zuerst einmal, passend zum Forum selbst, nur auf die meisten Crossover in und zwischen Detektiv Conan, Kaito Kid und, im Zuge seiner baldigen Veröffentlichung auf Deutsch, Yaiba, befassen. Alles andere würde vorerst den Rahmen dieses Themas sprengen. XD

      Detektiv Conan x Kaito Kid
      Die häufigsten und größten Überschneidungen finden natürlich zwischen genau diesen beiden Serien statt, alleine weil sich Meisterdieb und ein Meisterdetektiv als Kontrahenten schon thematisch anbieten und Gosho Aoyama mit Kid bereits einen etablierten Protagonisten mit eigenem Hintergrund hatte. Bereits lange vor der allerersten direkten Begegnung zwischen beiden (in Realzeit), auf dem Dach des Haido City Hotels, gab es einige subtile Verweise in Detektiv Conan auf Aoyamas ersten größeren Erfolg, die damit rückblickend wie ein vorsichtiges Herantasten an das große Crossover wirkten. Das Offensichtlichste dürfte der auf dem Disneyland Tokyo beruhende Vergnügungspark "Tropical Land" gleich in Kapitel 1 sein, der ursprünglich aus dem vierten Kapitel von Kaito Kid stammt und dort bereits als Ort für das Date beider Protagonisten diente. Gleich im folgenden Kapitel ist eines der Bücher in Yusakus Schreibzimmer Band 1 von Kaito Kid, Professor Hiroshi Agasa hortet in Kapitel 6 einen der RZ-04-Verfolgungsroboter (die Kid in Kapitel 9 seiner eigenen Serie das Leben zur Hölle machten) und auch die bei den Detective Boys äußerst populäre Gamera-Parodie "Gomera" stammt ursprünglich aus Kids Manga. ("Gomera" ist der Film, in den sie in Kapitel 22 nach der Begegnung mit Jody Hopper gehen.)

      Interessanterweise hatte Aoyama wohl von Anfang an die Idee, Kaito Kid in Detektiv Conan vorkommen zu lassen; ursprünglich als einmalige Begegnung ohne weitere Konsequenzen oder Bewandtnis für irgendeine der beiden Serien (wie die "Yaiba vs. Kaito!"-Kurzgeschichte). Allerdings war sein Redakteur aus dieser Zeit nicht sehr begeistert von der Idee. Aoyama konnte ihn jedoch von dem Pitch überzeugen und versuchte Kid ganz bewusst, gesetzter und mysteriöser als in seiner eigenen Serie darzustellen und die übernatürlichen Elemente, wie die Hexe Akako Koizumi oder den Edelstein Pandora, in den Hintergrund zu rücken, beziehungsweise bei diesen Konfrontationen gänzlich aus dem Spiel zu lassen.

      Natürlich kam alles ganz anders, Kaito Kid wurde ein außerordentlicher Fanfavorit und beide Serien haben sich mit der Zeit immer weiter angenähert. So war Kid nun bereits zweimal in Fällen mit Organisationsbezug dabei, in einem Fall davon sogar als maßgebliche Rettung der Protagonisten, Pandora wurde auch in Detektiv Conan mehr als nur einmal angedeutet und selbst einen subtilen Querverweis auf eines der Akako-Kapitel gab es. Umgekehrt hat sich Kaito Kid immer mehr dem Stil von Conan angenähert, sei es zeichnerisch, von der Atmosphäre oder dem Umstand, dass Kid nun mehrmals mehr als Detektiv auftrat und die Serie zwei direkte Tie-ins enthielt, die fließend in Conan-Fälle übergehen. Phantom Lady, Kids Mama, wurde zuerst in Detektiv Conan etabliert und Toichi Kuroba war der Mentor sowohl von Sharon Vineyard, als auch Yukiko Kudo, Saguru Hakuba war in der Villa Abenddämmerung und beim Wettstreit der Oberschuldetektive dabei und Prof. Agasa und Yusaku sind offenbar alte Freunde von Konosuke Jii, respektive Ginzo Nakamori. Obendrein hat Aoyama im Editorial der japanischen Perfect Edition von Detektiv Conan vs. Kaito Kid explizit erwähnt, sich ständig Gedanken darüber zu machen, wie er die beiden Werke weiter verbinden kann. Ergänzt wurde das ganze um (chronologisch völlig sinnfreie XD) Easter Eggs, Cameos und Crossover in den beiden Anime zu Kaito Kid, sowie zahlreiche Gastauftritte Kids in Conans Filmen, OVAs und Games.

      Andererseits scheint er bewusst auch die Grenze zu ziehen: Das Privatleben der Kaito Kid-Charaktere lässt Aoyama außen vor und laut mittlerweile zweimaliger Aussage existiert in der Welt von Detektiv Conan explizit keine Magie - und auch keine Akako Koizumi. In den PLAYBACK EPISODES der Treasured Editions sprach er aufgrund der Unvereinbarkeit von Akako und ihrer Magie mit Conans Setting wortwörtlich von "Parallelwelten" und auch an anderen Punkten war die Rede von "Conans Welt" und "Kids Welt", was einen Unterschied beider aus seiner Sicht impliziert. Im Zuge dessen wurde auch Akakos Zaubereinlage in der japanischen TV-Version des Uhrturmfalles komplett geschnitten, weil diese, laut Aoyama, "in Conans Welt spielt". Kurzum, die Relationen beider Serien sind etwas kompliziert. XD

      Detektiv Conan x Yaiba
      Yaiba Kurogane und Elemente aus seiner Serie tauchen, als mit Abstand größter Hit von Gosho Aoyama vor Detektiv Conan (in Japan jedenfalls), praktisch ständig in der Serie auf. Yaiba-Manga und -Games allerorten, ein Onimaru-Videospiel, der Felsensoldat aus dem Pyramiden-Handlungsbogen als Statue in dem angeblichen Spukhaus, der Seegurkendämon Namako-Otoko als Rans Telefonanhänger, ONY-Produkte (eine Parodie auf SONY, die während Takeshi Onimarus Herrschaft über Japan in Yaiba und der kategorischen Umbenennung aller japanischen Firmen mit irgendetwas mit "Oni" im Namen eingeführt wurde), Kamen Yaiba (eine Anspielung auf Yaibas 184. Kapitel, die außer Kontrolle geraten ist XD) und mal mehr, mal weniger direkte Gastrollen für andere Charaktere in Rückblenden, als Figuren, auf Postern oder in Fernsehgeräten, wie Musashi Miyamoto, Jubei Yagyu, Goemon Ishikawa, Kumo-Otoko, Gerozaimon Geroda, etc. Für eine genauere Aufschlüsselung siehe die verlinkte Liste.

      Das Ganze wurde später etwas verwirrender, als plötzlich Yaibas zweitgrößter Rivale, Soshi Okita, in Detektiv Conan als ein Rivale von Heiji auftauchte - dessen Mutter, Shizuka Hattori, wiederum offenbar eine alte Rivalin von Yaibas Mutter, Michiko Kurogane, ist. Takeshi Onimaru nahm am Kendō-Oberschulturnier im Tōto-Gymnasium teil. Okita wiederum brachte in jüngeren Bänden dann die Bestätigung mit, dass Yaiba Kurogane ebenfalls in Conans Welt existiert, als
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      17-jähriger, wie im Epilog seiner eigenen Serie, und dass Okita in seine jüngere Schwester, Moroha Kurogane, verliebt ist, die Yaiba erst in den letzten beiden Bänden kennenlernt.
    • Kaito Kid x Yaiba
      Den Anfang machte hier eine Kurzgeschichte namens K∀ITO (ein Kofferwort aus "Magic Kaito", Kaito Kids Originaltitel, und Yaibas in lateinischen Lettern gehaltenen Titel/Logo, Y∀IBA). Die Geschichte verfasste und zeichnete Gosho Aoyama im Rahmen einer Sonderausgabe der Shōnen Sunday aus dem Jahr 1989 zum dreißigjährigen Bestehen des Magazins. Eben jene Geschichte ist es, die in Band 3 von Kaito Kid später als "Kaito vs. Yaiba!"-Bonuskapitel integriert wurde und ist offiziell eine "Traumsequenz/-konfrontation" (Aoyama Speak für "unkanonisch"). Trotz dessen fanden daraufhin einige Yaiba-Elemente ihren Weg in Kids Manga. Bushi TV, eine Parodie auf Fuji TV, die normalerweise die Bestrebungen von Yaiba Kurogane und seinen Freunden verfolgten, berichteten nun zweimal über Kaito Kids Diebstähle, wobei der Einbruch ins Ekoda-Museum von Shioji Ana, begleitet von ihrem loyalen Kameramann, moderiert wurde, die ebenfalls aus Yaibas Serie stammt. Charaktere in Kaito Kid nutzen außerdem plötzlich ONY-Geräte. Sayaka Mine bekam im Anime Magic Kaito 1412 obendrein einen kleinen Cameo.

      In den folgenden Yaiba-Kapiteln wiederum denkt Sayaka, in einer Anspielung auf die K∀ITO-Kurzgeschichte, irrtümlich erst, bei Goemon Ishikawa handele es sich um Kaito Kid. Außerdem verkauft ein Geschäft im Manga einen der RZ-04-Roboter. Das finale Kapitel, das
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      drei Jahre nach den übrigen Ereignissen des Manga spielt, zeigt, wie Sayaka mittlerweile Oberschülerin ist und mit zwei Mitschülern, Keiko Momoi und ihrer dunkelhaarigen Freundin aus "Blue Birthday", zur Schule geht, bei der es sich damit offenbar um eine alternative Version der Ekoda-Oberschule handelt, und sich mit ihnen über Kaito Kuroba und Aoko Nakamori unterhält.


      Also sind die ganzen Serien kanonisch zueinander?
      Diese Frage, beziehungsweise diesen Schluss, sehe ich extrem oft. Allerdings: Das sind sie nicht. Irgendwie. Gosho Aoyama zeichnet diesbezüglich ein sehr widersprüchliches Bild, indem er direkt Entwicklungen aus den anderen Manga aufgreift (siehe vor allem die Tie-ins in Kaito Kid) und offenbar schon eine Art grobe "Inter-Serien-Chronologie" im Kopf hat (Kaito Kid beginnt wenige Wochen/Monate vor Conan, aber im selben Schuljahr, Yaiba, Sayaka, Onimaru und Okita sind
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      17 Jahre alt, wie im Epilog von Yaiba, in dem Onimaru gerade seinen dritten Nationaltitel gewinnt und Kaito und Aoko ein Paar sind,
      während er in Conan nur zwei davon besitzt und die beiden noch nicht zusammen sind), er serienübergreifende Charakterrelationen strickt und sich offen Gedanken darüber macht, wie Conans und Kids Welten zueinander passen. Andererseits bezeichnet er sie eben explizit als "(Parallel-)Welten" und betont, dass Akako und Magie in Conans Welt nicht existieren; dann wiederum sagte er genau dasselbe aber auch über Yaiba, nachdem seine Mutter in Detektiv Conan zu sehen war... bis er dann doch selber vorkam. XD

      Der Punkt ist, dass es abhängig vom jeweiligen Element und Zeitpunkt ist und ob es Relevanz für die jeweilige Geschichte hat. Denn der Knackpunkt, aus Sicht unseres Kulturraumes, ist: "Kanon" ist ein in Japan tatsächlich relativ unbekanntes/unwichtiges Konzept, zumindest nach dem strengen, westlichen Sinne, und ohnehin stark von Fanvorstellungen und -interpretationen geprägt - genauso wie der Term "Shared Universe". Streitereien über den Kanon gibt es auch zu anderen Anime, Manga und Games, aber die werden auffällig oft auf westlichen Plattformen geführt. Das ist meistens auch der Grund, warum sich die Diskussionen um die Kanonizität der Filme im Kreis drehen, obwohl sie sowohl im Manga referenziert werden, aber diesem gleichzeitig an zahlreichen Punkten widersprechen. Für die meisten japanischen Zuschauer stellt sich die Frage zu diesem "Konflikt" garnicht. Und aus genau diesem Grund geben Autoren wie Aoyama auch oft Antworten wie, dass sie dies oder das der Fantasie der Leser überlassen, dass jene Sache bereits in einem Film angesprochen/erklärt wurde, während er an anderer Stelle sagt, dass die Filme ihr komplett eigenes Ding und vom Manga getrennt sind.

      Fazit ist: Debatten darüber sind interessant (und auch für diesen Thread erwünscht). Aber bleibt dabei höflich, denn: Letzten Endes ist es alles Fiktion und eine klare Antwort oder ein "richtig" gibt es gerade bei diesem Thema nicht. ^^

      Abseits davon - wie findet ihr das Crossover-Konzept, vor allem natürlich im Kontext von Gosho Aoyamas Geschichten? Mögt ihr es, oder findet ihr unter anderem Gastauftritte wie von Kaito Kid und Okita unnötig?
    • Namako schrieb:

      Allerdings war sein Redakteur aus dieser Zeit nicht sehr begeistert von der Idee. Aoyama konnte ihn jedoch von dem Pitch überzeugen und versuchte Kid ganz bewusst, gesetzter und mysteriöser als in seiner eigenen Serie darzustellen und die übernatürlichen Elemente, wie die Hexe Akako Koizumi oder den Edelstein Pandora, in den Hintergrund zu rücken, beziehungsweise bei diesen Konfrontationen gänzlich aus dem Spiel zu lassen.
      Dazu verweise ich elegant und kurz auf diesen Post von mir samt anhängiger Diskussion im Magic Kaito-Thread. Eine konsequente Mystik rund um Kaito Kid ist Aoyama in Detektiv Conan summa summarum nicht gelungen, doch dazu später mehr.

      Namako schrieb:

      Der Punkt ist, dass es abhängig vom jeweiligen Element und Zeitpunkt ist und ob es Relevanz für die jeweilige Geschichte hat. Denn der Knackpunkt, aus Sicht unseres Kulturraumes, ist: "Kanon" ist ein in Japan tatsächlich relativ unbekanntes/unwichtiges Konzept, zumindest nach dem strengen, westlichen Sinne, und ohnehin stark von Fanvorstellungen und -interpretationen geprägt - genauso wie der Term "Shared Universe". [...] Und aus genau diesem Grund geben Autoren wie Aoyama auch oft Antworten wie, dass sie dies oder das der Fantasie der Leser überlassen, dass jene Sache bereits in einem Film angesprochen/erklärt wurde, während er an anderer Stelle sagt, dass die Filme ihr komplett eigenes Ding und vom Manga getrennt sind.
      Dieser Überlegung würde ich mich anschließen, ist sie doch eine schlüssige Interpretation der nebulösen Fantasietaktik (so nenne ich sie vereinfachend einmal) einiger Mangaka, die bis zu einem gewissen Grad ihren Fans die Auslegung ihrer Werke überlassen. Alles würde ich dennoch nicht auf die unterschiedliche Auffassung dessen, was dem Kanon entspricht und was nicht, schieben. Im Ursprungsland von Anime und Manga ist die Fankultur bisweilen deutlich ausgeprägter und nimmt bedeutend intensivere Formen als als im westlichen Kulturraum an (das Wort ''Otaku'' gilt in Japan nicht umsonst mehr als Herabwürdigung denn als Ehrung, wie es mir in unserem Kulturkreis und hinsichtlich unseres Selbstverständnisses vorkommt). Eine derart in einem Franchise aufgehende Einstellung dürfte die Frage nach dem Kanon auch für japanische Fans demnach umtreiben, wonach auch sie sich mit dem Thema eingehender beschäftigen als der Durchschnitt (dass wir hier im japanischen wie westlichen Kreis von extremen Fans und nicht dem durchschnittlichen Fan reden, der eine Serie lediglich schaut und nicht weiter hinterfragt, dürfte alleine schon anhand des Umfangs dieser Diskussion deutlich werden). Ich gehe in diesem Kontext eher davon aus, dass der Umgang mit kanonischen und nicht-kanonischen Inhalten anders ist als bei uns. Während diese Frage im westlichen Verständnis akribisch analysiert wird und ein logischer Konsens häufig zwingend zu finden versucht wird, werden im japanischen Verständnis mehr Gelassenheit und Akzeptanz diesbezüglich an den Tag gelegt (gemäß der Mentalität, dass unabänderbare Dinge hingenommen und mit ihnen umgegangen wird). Dass der Kanon japanischen Fans deswegen unwichtiger erschient, muss nicht sein. Nur wird ab dem Punkt, ab welchem der logische Konsens nicht gefunden werden kann, ein (vorläufiger) Schlussstrich gezogen und die Sache auf sich ruhen gelassen.

      Namako schrieb:

      Abseits davon - wie findet ihr das Crossover-Konzept, vor allem natürlich im Kontext von Gosho Aoyamas Geschichten? Mögt ihr es, oder findet ihr unter anderem Gastauftritte wie von Kaito Kid und Okita unnötig?
      Das Konzept hat mir seit jeher gefallen und wird dies bis zum Abschluss von Detektiv Conan und Magic Kaito tun (Yaiba ist ja bereits abgeschlossen; ich freue mich darauf, die Serie zu lesen). Die Crossover-Charaktere bringen frischen Wind in die jeweils anderen Reihen und mich teilweise zum Schmunzeln. Der frische Wind kommt besonders durch die Bedeutsamkeit, die Aoyama deren Auftreten beimisst (z. B. Soshi Okita als großer Kendo-Kämpfer), zur Geltung.
      „Wie ist die Logik, von der ich gerade sprach, wohl in der Welt stationiert? Der ursprüngliche Gedanke ist doch, man sieht etwas und erschrickt, und dieses Erschrecken, eine natürlich aufkommende Empfindung, wird kontrolliert. Einen solchen Gedanken kann man nur in metaphysische Worte fassen, und das Gesellschaftstier namens Mensch hat dem Inhalt dieser metaphysischen Worte eine neue Bedeutung zugewiesen. Wie es dem Gesellschaftstier typisch ist, findet in dieser Bedeutung kein Individualismus statt. Daher ist die Welt überschwemmt von Anachronismen.“ - Chuya Nakahara
    • Ich denke, ein weiterer Punkt dieser "nebulösen Fantasie" ist auch die Frage, ob das Werk abgeschlossen ist oder nicht. Mir ist aufgefallen, dass westliche Autoren, wie bei Marvel, konstante Anpassungen am Kanon vornehmen und stets konkrete Aussagen zur Kontinuität oder Retcons machen - während bei manchen japanischen Werken erst nachträglich ein fixer Kanon (meist unter anderen Begriffen) etabliert wurde, sobald das Werk ganz oder weitgehend abgeschlossen ist, während zur "Lebzeit" der Serie die bereits erwähnte Offenheit vorherrschte.

      Ein prominentes Beispiel dafür wäre Akira Toriyama, der vor geraumer Zeit eine "Seishi" (正史, "offizielle Geschichte") festgelegt hat. Seit dem Buch, in dem er diesen Kanon festgelegt hat, ist offiziell, dass Dragon Ball GT und die Filme laut ihm "in anderen Dimensionen" spielen und auch Dr. Slump scheint, passend zum Thema Crossover, nicht Teil der Seishi, was umso interessanter ist, weil viele Leute das vorher immer angenommen haben und Pinguinhausen und die Inselgruppe, auf der es liegt, Teil der offiziellen Weltkarte von Dragon Ball sind. Somit gibt es diese Charaktere auch dort, aber sie sind nicht exakt dieselben Versionen wie aus ihrem eigenen Manga, was damit auch sehr gut zu den bisherigen Kommentaren von Gosho Aoyama zu den Gastcharakteren in seinen eigenen Manga passt. Um dieses Beispiel noch weiter auf ihn zu übertragen: Ich kann mir gut vorstellen, dass Aoyama eines (sehr) fernen Tages auch solche Addenda veröffentlicht - dies aber aufgrund der Tatsache, dass zwei seiner Serien nach wie vor aktiv am Laufen sind, noch nicht möglich ist, aufgrund der Gefahr, irgendetwas festzulegen, dem er dann aufgrund neuerer/veränderter Entwicklungen doch widerspricht oder widersprechen muss. Die Super Digest Books würden sich sicherlich dafür anbieten, die stets nachträglich bestimmte Handlungsbögen des Manga aufgreifen und bei denen ich davon ausgehe, dass da auch nach Detektiv Conans Finale, wann auch immer das sein mag, noch ein paar Bände erscheinen.
    • Namako schrieb:

      Ich denke, ein weiterer Punkt dieser "nebulösen Fantasie" ist auch die Frage, ob das Werk abgeschlossen ist oder nicht. [...]


      Somit gibt es diese Charaktere auch dort, aber sie sind nicht exakt dieselben Versionen wie aus ihrem eigenen Manga, was damit auch sehr gut zu den bisherigen Kommentaren von Gosho Aoyama zu den Gastcharakteren in seinen eigenen Manga passt. Um dieses Beispiel noch weiter auf ihn zu übertragen: Ich kann mir gut vorstellen, dass Aoyama eines (sehr) fernen Tages auch solche Addenda veröffentlicht - dies aber aufgrund der Tatsache, dass zwei seiner Serien nach wie vor aktiv am Laufen sind, noch nicht möglich ist, aufgrund der Gefahr, irgendetwas festzulegen, dem er dann aufgrund neuerer/veränderter Entwicklungen doch widerspricht oder widersprechen muss. Die Super Digest Books würden sich sicherlich dafür anbieten, die stets nachträglich bestimmte Handlungsbögen des Manga aufgreifen und bei denen ich davon ausgehe, dass da auch nach Detektiv Conans Finale, wann auch immer das sein mag, noch ein paar Bände erscheinen.
      Im Nachhinein klarstellende Literatur zu abgeschlossenen Werken würde mir ehrlich gesagt ganz gut gefallen. Es machte die Abgrenzung zwischen den drei eigenständigen Serien Kaito Kid, Yaiba und Detektiv Conan leichter, weil es klare Aussagen gäbe, welche Charaktere und Handlungselemente der einzelnen Reihen wie zu verstehen sind. Außerdem könnten dadurch eindeutigere Linien zwischen den drei Werken geschaffen werden. Schön wäre, wenn diese Erklärungen kurz und bündig ausfielen. Das wäre für Fans zum einen einfacher, weil sie nicht erst die ganzen Universen neu interpretieren bzw. verstehen müssten. Zum anderen zeigte dies, dass vieles bereits zur aktiven Laufzeit der Serie geklärt wurde und die Fans mit ihren Interpretationen kaum falsch liegen konnten.

      Durch die Erläuterungen könnte ich mir auch vorstellen, machen die Crossover noch etwas mehr Spaß, da die Leser mit dem gesicherten Background-Wissen die einzelnen Serien besser voneinander abgrenzen und Charaktere sowie Handlungselemente eindeutig zuordnen können. Damit wäre auch dem westlichen Logikfimmel Genüge getan XD.
      „Wie ist die Logik, von der ich gerade sprach, wohl in der Welt stationiert? Der ursprüngliche Gedanke ist doch, man sieht etwas und erschrickt, und dieses Erschrecken, eine natürlich aufkommende Empfindung, wird kontrolliert. Einen solchen Gedanken kann man nur in metaphysische Worte fassen, und das Gesellschaftstier namens Mensch hat dem Inhalt dieser metaphysischen Worte eine neue Bedeutung zugewiesen. Wie es dem Gesellschaftstier typisch ist, findet in dieser Bedeutung kein Individualismus statt. Daher ist die Welt überschwemmt von Anachronismen.“ - Chuya Nakahara
    • Zur japanischen Sicht auf den Kanon habe ich letztens noch etwas interessant gelesen: Offenbar gibt es zumindest unter Otakus tatsächlich den Begriff der "dark history" (kuro-rekishi, 黒歴史), was unterm Strich das bewusste Ignorieren bestimmter Werke oder zumindest von Teilen dieser bedeutet. Das kommt dann einem "nicht Kanon"-Konzept schon ziemlich nahe, auch wenn es hier ausschließlich als Kritik gemeint/durch Trotz motiviert ist (Werke extrem schlechter Qualität werden wohl oft als "dark history" gezählt), womit es eher ein Analog zum westlichen Begriff des "Fanon" oder "Head Canon" wäre, schätze ich.

      Außerdem möchte ich eine andere Sache noch einwerfen: Der Begriff "Crossover" ist in Japan eigentlich eher unüblich, auch wenn es ihn gibt (Kurosuōbā, クロスオーバー); typischerweise werden pauschal alle Sachen, die normalerweise nichts miteinander zu tun haben, als "Kollaboration" (Koraborēshon, コラボレーション, meistens kurz einfach als korabo, コラボ) bezeichnet, selbst wenn alles davon von einem einzigen Autor stammt. Ich bin schon desöfteren darüber gestolpert, dass, egal ob Kid oder Yaiba im Manga von Detektiv Conan zu sehen sind, Lupin III und Conan Edogawa einen gemeinsamen Film haben oder Conan zusammen mit einem Café oder einem Elektronikhersteller eine gemeinsame Werbeaktion macht, unterschiedslos als "Korabo" bezeichnet werden. Das könnte eventuell auch noch einmal unterstreichen wie "lose" beziehungsweise locker das Verbinden zweier sonst separater Dinge dort betrachtet wird und es einen gewissen Eventcharakter hat.

      Damit ich nicht zu sehr vom Thema abweiche, hier noch eine nette Verbindung zwischen den OVAs zu Gosho Aoyamas alten Kurzgeschichten, die vor ein paar Jährchen auch auf Deutsch erschienen sind, und von diesen zu Detektiv Conan:

      In Detektiv Georges großer Mini-Mini-Coup/PI George gibt es in der OVA einen neuen Mittelteil, in dem George Kirishima und Asami Ashikawa nach Beika fahren, um eine Klientin von ihm aufzusuchen: Die alte Dame Harue, die nahe dem Beika-Schrein lebt. Diese hat ihren goldenen Kamm im Brunnen am Schrein verloren, den George bei einer gewagten Tauchaktion wieder hinausfischt, wobei er beinahe ums Leben kommt, als das Seil reisst, an dem er festgebunden ist. Nach der Übergabe des Kamms, bei der Harue von ihrem "Jugendfreund" berichtet, fahren George und Asami weiter und wundern sich, was für ein Typ dieser Jugendfreund wohl war, ehe die Geschichte wieder an die Originalhandlung des Mangas anschließt.

      In Play It Again/Noch einmal jung wurde die Kurzgeschichte in der Animeversion ebenfalls um einen vollständig neuen Mittelteil ergänzt, in dem Sanjuro während seiner Verjüngung nach Beika fährt, in dem er vor etwa 60 Jahren offenbar mindestens einen Teil seiner Jugend zugebracht hat. Am Bahnhof Beika versucht er, einige erotische Magazine durchzublättern, sieht dann jedoch davon ab, als er beinahe von zwei Oberschülerinnen dabei ertappt wird - bei denen es sich um Ran Mori und Sonoko Suzuki handelt. Anschließend begibt er sich zum Beika-Schrein, wo am abgedeckten Brunnen immer noch das zerrissene Seil von George und Asamis Bergungsaktion zu sehen ist. Sanjuro entdeckt in der Nähe davon dann auch das Haus seiner Jugendliebe: Harue, die er an ihrem goldenen Kamm wiedererkennt. Dieser kleine Metaplot war eine nette Dreingabe der Animeproduzenten, finde ich.

      Apropos Play It Again: Da Yaiba bald seine Veröffentlichung auf Deutsch beginnt, ist es vielleicht noch ganz wissenswert zu erfahren, dass es sich bei der Kurzgeschichte um den Prototypen zu Yaiba handelt. Das ist an einigen Punkten auch gut zu erkennen:
      • Beide Geschichten nutzen im Original Titel, die üblicherweise in lateinischen Großbuchstaben oder Katakana geschrieben werden.
      • Sanjuro Tsurugi erscheint wie eine ältere Version von Yaiba Kurogane oder wie eine jüngere Version seines Vaters Kenjuro, während Michiko Tsurugi an Sayaka Mines Charakterdesign im Oberschulalter erinnert. Michikos Name wurde außerdem für einen wichtigen Charakter in Yaiba wiederverwendet, den ich jedoch noch nicht spoilern will. Ihr Mädchenname war obendrein "Tsubaki", nach Sanjuro Tsubaki aus Yojimbo und Sanjuro (einem Lieblingsfilm von Gosho Aoyama), dessen Vorname wiederum für den Protagonisten dieser Kurzgeschichte verwendet wurde. Züge des alten Sanjuro finden sich in Musashi Miyamoto wieder.
      • Tatsuya Nakadai ist ein loser Prototyp für Takeshi Onimaru, auch wenn Ersterer von Beginn an ehrlos aufgetreten ist, während Onimaru erst durch Fujin korrumpiert wird. In beiden Manga gibt es eine Szene mit einem Duell auf dem Schulhof, bei dem Nakadai respektive Onimaru ein echtes Schwert ziehen und versuchen, den Protagonisten zu verletzen, ebenso wie eine Szene im Schulkrankenzimmer, bei der die Deuteragonistin den Protagonisten verarztet und ihm davon abrät, sich mit dem Rivalen anzulegen. Nakadai bekommt im Finale zudem eine Glatze geschnitten, während Onimaru von Anfang an glatzköpfig ist.
      • Das Anwesen der Familie Tsurugi ist ein traditionelles Samuraihaus mit großem Garten, sehr ähnlich zum Anwesen der Familie Mine.


      Oh und zu guter Letzt: Der zu laut aufgedrehte Lieblingsfilm von Frau Idetsuki aus Band 33/Episode 291 aus Detektiv Conan ist Play It Again (hier einfach Sakura Sanjuro genannt, benannt nach Sanjuro Tsurugis verjüngter Form). Die Szene, die sie auf dem TV-Gerät schaut, ist direkt aus der Originalgeschichte, aus dem finalen Kampf gegen Tatsuya Nakadai im Garten des Anwesens der Familie Tsurugi, bei der Sanjuro bereits den Verband am Kopf trägt, den Michiko ihm nach seinem ersten Kampf gegen Nakadai gegeben hat. Interessanterweise kommen viel später auch Weihachten im Sommer und Yaiba in einem anderen Fall kurz nacheinander im Fernsehen vor, ebenfalls viel zu laut aufgedreht. XD
    • Namako schrieb:

      Offenbar gibt es zumindest unter Otakus tatsächlich den Begriff der "dark history" (kuro-rekishi, 黒歴史), was unterm Strich das bewusste Ignorieren bestimmter Werke oder zumindest von Teilen dieser bedeutet. Das kommt dann einem "nicht Kanon"-Konzept schon ziemlich nahe, auch wenn es hier ausschließlich als Kritik gemeint/durch Trotz motiviert ist (Werke extrem schlechter Qualität werden wohl oft als "dark history" gezählt), womit es eher ein Analog zum westlichen Begriff des "Fanon" oder "Head Canon" wäre, schätze ich.
      Was ich mich jetzt frage, ist, welche Veröffentlichungen in Detektiv Conan von japanischen Fans zur ''dunklen Geschichte'' gezählt werden. Da wir hier im Crossover-Thread sind, steht das Thema hier im Vordgerund. Aber auch Standardwerke, die rein auf die Hauptserie bezogen sind (Fillerepisoden, Filme) sind dahingehend äußerst interessant! (Packen wir sie einfach mit hier hinein :) .)

      In den Crossovern zwischen DC - MK - Yaiba - 3rd Base 4th (siehe Shigeo Nagashima und Inao Kazuhisa in der Anime-Umsetzung von Fall 129) - Short Stories - Gosho Aoyama's Collection of Short Stories gibt es einige Ansätze, an denen dieser Begriff genutzt werden könnte. Die Fillerepisoden weichen zwar auch hin und wieder vom Kanon ab, sind aber meiner Einschätzung nach etwas kanonischer als die weiteren Werke von Aoyama.

      Namako schrieb:

      Das könnte eventuell auch noch einmal unterstreichen wie "lose" beziehungsweise locker das Verbinden zweier sonst separater Dinge dort betrachtet wird und es einen gewissen Eventcharakter hat.
      Den gemeinsamen Auftrittt einer Firma und eines Animes hätte ich tatsächlich nicht als Kollaboartion im Crossover-Sinn verstanden. Eine Kollaboration ist es schon, aber es klingt vom Wording her etwas seltsam, da ich unter einer Kollaboration spontan eine tiefere Verbindung der Werke/Parteien verstehe.

      Namako schrieb:

      Dieser kleine Metaplot war eine nette Dreingabe der Animeproduzenten, finde ich.
      Absolut, dem kann ich nur zustimmen :) !

      Namako schrieb:

      Apropos Play It Again: Da Yaiba bald seine Veröffentlichung auf Deutsch beginnt, ist es vielleicht noch ganz wissenswert zu erfahren, dass es sich bei der Kurzgeschichte um den Prototypen zu Yaiba handelt.
      Zeitlich passt das auf jeden Fall sehr gut zusammen, da Play It Again elf Monate vor dem ersten Yaiba-Band in Japan erschienen ist. Vielleicht hatte Aoyama nach der Kurzgeschichte Play It Again besonderen Gefallen an der Story gefunden und sich deshalb dafür entschieden, das Charakterdesign und die Settings für seine länger laufende Serie herzunehmen.

      Namako schrieb:

      Oh und zu guter Letzt: Der zu laut aufgedrehte Lieblingsfilm von Frau Idetsuki aus Band 33/Episode 291 aus Detektiv Conan ist Play It Again (hier einfach Sakura Sanjuro genannt, benannt nach Sanjuro Tsurugis verjüngter Form). [...] Interessanterweise kommen viel später auch Weihachten im Sommer und Yaiba in einem anderen Fall kurz nacheinander im Fernsehen vor, ebenfalls viel zu laut aufgedreht. XD
      Die Gosho Aoyama's Collection of Short Stories-Anspielungen in Detektiv Conan finde ich auch sehr schön! Sie zeigen immer mal wieder, wie sehr die Charaktere aus der Serie die mehr oder weniger stark verbundenen Werke mögen. Mir gefällt auch, wenn Openings/Endings in den Anime eingebaut werden. Beispiele hierfür finden sich in Film 3 (dort singen die Detective Boys beim Beghen des Kellergeschosses des Schlosses Yokosuka im Original Nazo von Miho Komatsu), dem Halloween-Fall mit der Schwarzen Organisation (Akai hört im Radio das Opening von U-ka Seagusa IN db), dem Clash of Red and Black (dort läuft in einem Café das Ending Yukidoke no ano Kawa no Nagare no you ni von U-ka Sagusa IN db) oder der Nocturne der Detektive (Ran hat Kimi no Namida ni konna ni koishiteru von Natsu Iro als Handyklingelton).
      „Wie ist die Logik, von der ich gerade sprach, wohl in der Welt stationiert? Der ursprüngliche Gedanke ist doch, man sieht etwas und erschrickt, und dieses Erschrecken, eine natürlich aufkommende Empfindung, wird kontrolliert. Einen solchen Gedanken kann man nur in metaphysische Worte fassen, und das Gesellschaftstier namens Mensch hat dem Inhalt dieser metaphysischen Worte eine neue Bedeutung zugewiesen. Wie es dem Gesellschaftstier typisch ist, findet in dieser Bedeutung kein Individualismus statt. Daher ist die Welt überschwemmt von Anachronismen.“ - Chuya Nakahara
    • So, jetzt komm ich einmal dazu, hier zu antworten.

      Zero schrieb:

      Was ich mich jetzt frage, ist, welche Veröffentlichungen in Detektiv Conan von japanischen Fans zur ''dunklen Geschichte'' gezählt werden. Da wir hier im Crossover-Thread sind, steht das Thema hier im Vordgerund. Aber auch Standardwerke, die rein auf die Hauptserie bezogen sind (Fillerepisoden, Filme) sind dahingehend äußerst interessant! (Packen wir sie einfach mit hier hinein :) .)

      In den Crossovern zwischen DC - MK - Yaiba - 3rd Base 4th (siehe Shigeo Nagashima und Inao Kazuhisa in der Anime-Umsetzung von Fall 129) - Short Stories - Gosho Aoyama's Collection of Short Stories gibt es einige Ansätze, an denen dieser Begriff genutzt werden könnte.


      Ich glaube, der Thread müsste doch langsam einen Titel wie "Gosho Aoyamas Kanon" erhalten. XD

      Das Ding bei der "dunklen Geschichte" ist, soweit ich das verstanden habe, dass sie ausschließlich kollektiv von den Fans als schlecht empfundene Geschichten beinhaltet. Der Begriff stammte wohl aus Gundam (zufälligerweise eine Serie, die Aoyama sehr mag, womit ihm der Begriff geläufig sein dürfte) als Bezeichner für eine lange Ära, aus der nichts überliefert ist (Gundam-Fans mögen mich hier korrigieren, falls ich etwas missverstanden habe), und bezeichnet unter Otakus als Slang eine Phase in Geschichten, von denen sie sich genau das wünschen - dass es unbekannt wäre oder dass der Autor sie nie geschrieben hätte. Wie gesagt, das Ganze hat ein wenig was von kindlichem Trotz: "Lalala, die Geschichte existiert garnicht!" :D

      In diesem Zusammenhang würde wohl keines der Crossover von Aoyama darunter fallen, da diese bei den japanischen Fans meines Wissens nach pauschal sehr beliebt sind. Interessanterweise habe ich zwischenzeitlich aber mehrmals zwei Sachen in japanischen Threads gesehen, welche die Conan/Yaiba-Verbindungen betreffen: Einmal eine offenbar ernster gemeinte Theorie unter Fans, nach der Detektiv Conan in einer alternativen Zeitlinie spielt, in der Takeshi Onimaru das Götterschwert nie gefunden hat (entweder weil er die Statue im Dōjō nie zerstört hat oder weil es das Schwert einfach nicht gibt, weil "Keine Magie in Conans Welt" und so). Da frage ich mich, ob die Popularisierung von Marvels alternativen Zeitlinien in den Filmen und Serien derzeit ihre Spuren in diesen Überlegungen hinterlassen haben. XD
      Die andere Sache ist ein Running Gag, über den ich jetzt tatsächlich einige Male gestolpert bin, der allerdings einen gewaltigen Spoiler für die letzten Yaiba-Bände darstellt, daher schonmal diese Vorwarnung:
      Spoiler anzeigen
      Gegen Ende der Serie entpuppt sich ganz Japan als schlafender Drache, Yamata no Orochi. Yaiba Kurogane schafft es natürlich, diesen zu besiegen, woraufhin er zurück ins Meer stürzt - allerdings, zum Schock von Yaiba und seinen Freunden, verkehrt herum (im Sinne von, Nord und Süd sind vertauscht). Ich bin jetzt mindestens dreimal über Leute gestolpert, die scherzhaft anmerkten, dass die Cameos in Conans Serie und dass sie die Post-Yaiba-Versionen darstellen, bedeuten, dass Conans Japan verkehrt herum sein müsste. XD

      Auch wenn das Ganze mit Augenzwinkern zu verstehen ist, deutet es schon an, was du einige Beiträge vorher angemerkt hast - dass sich auch die japanischen Fans zu einem größeren Grad Gedanken über die Zusammenhänge zwischen den Serien machen.

      Die Fillerepisoden weichen zwar auch hin und wieder vom Kanon ab, sind aber meiner Einschätzung nach etwas kanonischer als die weiteren Werke von Aoyama.


      Diese "Grade" von Kanonizität klingen für mich zumindest nach einem ganz guten Ansatz. Ich glaube mal gelesen zu haben, dass Harry Potter, Star Wars und Star Trek (von denen ich jeweils nahezu garkeine Ahnung habe, also korrigiere man mich, falls ich mich irre XD) das ganz ähnlich händelten. In dem Falle würde ich auch den Manga als "First tier" betrachten und dann die Anime-Adaptionen als "Second tier", die Anime Originals vielleicht ebenfalls darunter oder schon als "Third tier", so nach dem Prinzip, dass man als Fan alle Elemente aus diesen Episoden als Quasi-Kanon betrachten kann, so lange es dem Manga nicht direkt widerspricht. Games, Lehrbücher, Romane und so fielen dann wohl unter noch niedrigere Tier.

      Wenn er beispielsweise ihre Trennung betont und die Ableger eindeutig dem Manga widersprechen, er aber auf bestimmte Ereignisse daraus verweist, wenn Fans unter anderem eine bestimmte Entwicklung wünschen und er anmerkt, dass so etwas bereits irgendwo vorkam. Einerseits will er sich als Autor vermutlich nur nicht wiederholen (auch wenn er das trotzdem tut :p), andererseits kann man damit davon ausgehen, dass bestimmte Dinge aus den "lower tier"-Werken auch im Manga so vorkamen, nur nicht notwendigerweise identisch. So gesehen geht Aoyama ja mindestens bei den Filmen bereits so vor, wenn er Elemente daraus im Manga referenziert, diese aber eindeutig bewusst nicht zu 100% übereinstimmen: Conan kennt zweifelsfrei Kommissar Ayanokoji, aber nicht notwendigerweise durch exakt dieselben Ereignisse wie aus den Filmen und Filler, Kid hat auch in der Mangawelt mal auf dem Tsuutenkaku Tower in Osaka gestanden, aber nicht notwendigerweise im selben Kontext wie in Film 3.

      In zwei Fällen haben wir sogar direkte Belege für "ähnliche, aber nicht identische Ereignisse": Der Wettstreit der Schülerdetektive entstand damals im Rahmen der Promotion zu Film 10. Mangafall und Film enthalten beide das erste Treffen zwischen Heiji und Hakuba, die in beiden Szenarien feststellen, dass sie die namhaften Söhne zweier Polizeipräsidenten sind. Das eine "erste Treffen" findet jedoch auf einer abgelegenen Insel statt und beide kommen kaum miteinander aus, während das "andere erste Treffen" an einem Themenpark stattfindet und das Miteinander deutlich neutraler ist. In letzterem Fall war Hakuba zwar der verkleidete Kid, aber das wussten Conan und Heiji zu dem Zeitpunkt natürlich noch nicht, die in beiden Szenen agieren, als wäre es die erste Begegnung zwischen Heiji und Hakuba überhaupt. Das andere Beispiel wäre Rans Kenntnis von Momiji, die sich im Manga explizit von der in den Filmen unterscheidet.

      So viel also auch nochmal zu den Theorien der "alternativen Zeitlinien" - die passen hier ganz gut: Nach denen gäbe es verschiedene Zeitlinien von Detektiv Conan, die pauschal betrachtet extrem ähnlich sind und sich überwiegend die gleichen Ereignisse teilen, die aber nicht immer identisch ablaufen und teilweise andere Ausgänge haben (oder... anders ablaufen und trotzdem dieselben Ausgänge haben). Bei den anderen Serien, die noch niedrigere Tier haben, ist es genauso: In Conans Manga sind bestimmte Ereignisse aus diesen passiert (Phantom Ladys Vergangenheit, Kaito Kids Entstehung, Yaibas Kennenlernen seiner Schwester und seine Rivalität mit Okita, Onimarus Erlangung von mindestens zwei Nationaltiteln, Asuka Anzais Aufstieg zum Pop Idol aus Weihnachten im Sommer, etc.), aber nicht notwendigerweise identisch zu ihren eigenen Serien und andere sind definitiv garnicht vorgefallen (Akakos Magie, Onimarus Oni-fizierung, die Existenz von Geistern und Monstern und anderes). Das fügt sich dann auch wiederum in die oft zitierten "Parallelwelten" (unter die alternative Zeitlinien begrifflich ja auch fallen würden). Gosho Aoyama hat sich da mehr oder weniger bewusst ein ordentliches Multiversum mit ein paar Welten übergreifenden Konstanten zusammengebaut. :P

      Das war jetzt irgendwie vertrackter und ausführlicher, als es sein sollte. XD
    • Teil 2 wegen Zeichenlimit:

      Den gemeinsamen Auftrittt einer Firma und eines Animes hätte ich tatsächlich nicht als Kollaboartion im Crossover-Sinn verstanden. Eine Kollaboration ist es schon, aber es klingt vom Wording her etwas seltsam, da ich unter einer Kollaboration spontan eine tiefere Verbindung der Werke/Parteien verstehe.

      Dem stimme ich zu, allerdings werden englische Lehnworte im japanischen Raum nicht immer sinnvoll oder zumindest nicht völlig mit der ursprünglichen Bedeutung genutzt. :D (Genau genommen wie auch bei vielen Lehnworten in und zwischen anderen Sprachen.) Ich fand es vor allem immer interessant, dass eben auch das Zusammenspiel mehrerer Werke eines Künstlers darunter fallen, obwohl der Künstler ja auch nicht mit sich selbst kollaboriert.

      Die Gosho Aoyama's Collection of Short Stories-Anspielungen in Detektiv Conan finde ich auch sehr schön! Sie zeigen immer mal wieder, wie sehr die Charaktere aus der Serie die mehr oder weniger stark verbundenen Werke mögen. Mir gefällt auch, wenn Openings/Endings in den Anime eingebaut werden. Beispiele hierfür finden sich in Film 3 (dort singen die Detective Boys beim Beghen des Kellergeschosses des Schlosses Yokosuka im Original Nazo von Miho Komatsu), dem Halloween-Fall mit der Schwarzen Organisation (Akai hört im Radio das Opening von U-ka Seagusa IN db), dem Clash of Red and Black (dort läuft in einem Café das Ending Yukidoke no ano Kawa no Nagare no you ni von U-ka Sagusa IN db) oder der Nocturne der Detektive (Ran hat Kimi no Namida ni konna ni koishiteru von Natsu Iro als Handyklingelton).

      Diese Meta-Ansätze und Selbstreferenzialität haben auch immer etwas für sich. Neben der Tatsache, dass in Detektiv Conan, wie von dir angesprochen, desöfteren die eigenen Theme Songs referenziert werden, scheinen ja auch die anderen Serien, passend zum Topic, zugleich "real" und Fiktion zu sein. So existieren die Magic Kaito-Mangas und der Kurzgeschichtenband (von denen Yusaku Kudo offenbar beide besitzt XD) und es gibt Kid-Figuren, obwohl Kaito Kid eine existierende Person in Conans Welt ist (was in-universe allerdings noch als Vermarktung seiner Popularität interpretierbar ist - wäre ja nicht das erste Mal, dass Leute Kapital aus seinem Namen schlagen wollen), Yaiba existiert unabhängig von Kamen Yaiba als Franchise aus Manga, Anime und Games, während Yaiba, Onimaru, Moroha, Michiko und Okita ebenfalls "echt" sind, wo eine Erklärung schon schwieriger wird, wenn man es nicht einfach als die Easter Eggs hinnimmt, die sie sind.

      Dann wiederum gibt es natürlich immer noch Gosho Aoyamas schönen "Roger Rabbit"-Ansatz, den er unter anderem in den Kaito Kid-Bonusmanga und in Yaiba bringt: Dass seine Charaktere lediglich Schauspieler sind, sein Alter-ego der Regisseur und manche Figuren und Kulissen mehrere Rollen einnehmen (wie dass der Kogoro-Darsteller Luzifer verkörpert, Conan Edogawa und Kenta Connery sich einen Schauspieler teilen und die Sets vom Haus Kudo und Akakos Villa ein und dieselben sind). :D
      Und auf einmal ergeben die Verbindungen zwischen Aoyamas Welten fast Sinn. XD
    • Kanon und Crossover sind nunmal untrennbar miteinander verbunden, sobald du die Verbindungen der Werke und Universen/Welten genauer analysierst :) . Wer von Anfang an mitliest, kann die Gedankengänge hier ja nachvollziehen :othumbsup2: .

      Namako schrieb:

      In dem Falle würde ich auch den Manga als "First tier" betrachten und dann die Anime-Adaptionen als "Second tier", die Anime Originals vielleicht ebenfalls darunter oder schon als "Third tier", so nach dem Prinzip, dass man als Fan alle Elemente aus diesen Episoden als Quasi-Kanon betrachten kann, so lange es dem Manga nicht direkt widerspricht. Games, Lehrbücher, Romane und so fielen dann wohl unter noch niedrigere Tier.
      Tatsächlich sehe ich den Manga und die Manga-Umsetzungen im Anime beide als erste Ebene an, selbst, wenn der Anime Elemente hinzudichtet oder ausführlicher, wahlweise geraffter, darstellt. Als Beispiel sei Mai Kurakis Auftritt im Klassenfahrt-Fall in den Episoden 927 und 928 erwähnt. Natürlich tritt sie hier nicht im Manga auf, bekommt dafür in den beiden Episoden Screentime, die weit über die Kürze eines gewöhnlichen Cameos hinausgeht. Dennoch fehlt bei mir in diesem Auftritt das Gewicht, um den Anime von der ersten auf die zweite Ebene herabzustufen. Aus dem einfachen Grund, weil mit deutlicher Mehrheit die Orientierung am Manga-Kanon überwiegt.
      Außerdem muss in dem Fall auch die Intention des Bonus-Contents bedacht werden. Um bei dem Mai Kuraki-Auftritt zu bleiben: Sie erhält die Screentime, weil sie bekanntlich ein großer Detektiv Conan-Fan seit ihrer Oberschulzeit ist, die meisten Openings und Endings für den Anime eingesungen hat und auch ab dem Klassenfahrt-Fall wieder das Opening und das Ending von ihr stammen. Die Produzenten geben ihr somit eine Hommage und verewigen sie - jetzt richtig - im Anime, was für Kuraki eine große Ehre ist und sie vermutlich übermäßig gefreut hat :) . ''Jetzt richtig'' meine ich, weil Kuraki im Manga (Kapitel 293) einen Cameo hat - hier sogar streng kanonisch! Dieser wurde auch in der zugehörigen Anime-Doppelfolge umgesetzt. Jedoch ist dies lediglich ein Bild von ihr als Anime-Charakter, in dem sie keinen Text hat. über 700 Kapitel später gibt es für sie das ''Comeback'' - zumindest im Anime.

      Die Filler sowie Filme sind für mich die zweite Ebene, da hier nur lose auf den Vorgaben von Gosho Aoyama basierende Fälle erzählt werden. Wo ich die Short Stories einordne, kann ich gar nicht genau sagen. Jedenfalls mindestens auf der zweiten Ebene. Games etc. liegen für mich auf der dritten Ebene, wobei ich da sogar sagen muss, dass ich sie bereits gar keiner Ebene mehr zuordnen möchte. Hier stehen für mich ein Spiel, ein Lehrinhalt oder ähnliches im Vordergrund, das einen gänzlich eignen Inhalt besitzt und lediglich von den Charakteren aus Detektiv Conan (oder auch einer anderen Serie, je nach Franchise) begleitet wird. Insofern bilde ich zwei Ebenen, außerhalb derer jeglicher niedrigschwelligerer Content läuft.

      Namako schrieb:

      In zwei Fällen haben wir sogar direkte Belege für "ähnliche, aber nicht identische Ereignisse": Der Wettstreit der Schülerdetektive entstand damals im Rahmen der Promotion zu Film 10. Mangafall und Film enthalten beide das erste Treffen zwischen Heiji und Hakuba, die in beiden Szenarien feststellen, dass sie die namhaften Söhne zweier Polizeipräsidenten sind. Das eine "erste Treffen" findet jedoch auf einer abgelegenen Insel statt und beide kommen kaum miteinander aus, während das "andere erste Treffen" an einem Themenpark stattfindet und das Miteinander deutlich neutraler ist. In letzterem Fall war Hakuba zwar der verkleidete Kid, aber das wussten Conan und Heiji zu dem Zeitpunkt natürlich noch nicht, die in beiden Szenen agieren, als wäre es die erste Begegnung zwischen Heiji und Hakuba überhaupt. Das andere Beispiel wäre Rans Kenntnis von Momiji, die sich im Manga explizit von der in den Filmen unterscheidet.
      An Momijis und Rans erste Begegnung im Manga musste ich bei deinen Ausführungen auch denken, @Namako :D . Plötzlich ist Momiji da, und Ran spricht mit ihr wie mit einer Bekannten (die Momiji - nach Rans Erklärung, woher sie sich kennen - ja auch ist). Film 21 hat dahingehend viereinhalb Monate vorher bereits gute Vorarbeit geleistet und der Kanon und Non-Kanon liegen zeitlich etwas auseinander (da Momiji zwar bereits 2016 im Manga aufgetreten ist, das erste Aufeinandertreffen mit Ran in Kyoto allerdings erst in Kapitel 1002 erfolgt, das in Japan am 30.08.2017, ein halbes Jahr nach dem Kinostart von Film 21 in Japan, erschienen ist). Beim Film 10 und dem Wettstreit der Schülerdetektive liegen gerade mal zehn Tage zwischen den Releases, was ein Paradebeispiel für die Parallelität von Manga und Film ist. Durch die zeitlich enger beisammen liegenden Ereignisse in den verschiedenen Medien mag die Verwirrung ob der unterschiedlichen Verhaltensweisen von Charakteren untereinander größer sein.

      Namako schrieb:

      Dann wiederum gibt es natürlich immer noch Gosho Aoyamas schönen "Roger Rabbit"-Ansatz, den er unter anderem in den Kaito Kid-Bonusmanga und in Yaiba bringt: Dass seine Charaktere lediglich Schauspieler sind, sein Alter-ego der Regisseur und manche Figuren und Kulissen mehrere Rollen einnehmen (wie dass der Kogoro-Darsteller Luzifer verkörpert, Conan Edogawa und Kenta Connery sich einen Schauspieler teilen und die Sets vom Haus Kudo und Akakos Villa ein und dieselben sind).
      Die herrlich schrägen Bonus-Stories am Ende einiger Werke von Gosho Aoyama sind immer wieder für einen Lacher gut xD! Dass Detektiv Conan natürlich eine ''eigene Welt'' hat (ich weiß nicht, wie ich es anders formulieren soll), die für die Charaktere real ist, dürfte außer Frage stehen - handelt es sich bei den Bonus-Stories doch um Comedy-Strips, die - ähnlich den Yonkomas in Band 100 am Ende - einfach für Erheiterung sorgen sollen. Es gibt ja auch die Theorie unter Fans, dass Shinichi die gesamte Geschichte mit der Schwarzen Organisation nur träumt. Das ist jedoch alleine deswegen schon nicht haltbar, weil kein Traum der Welt so lange dauern kann, wie der von Shinichi (haben Träume doch in der Regel eine Dauer von 20 Minuten; in 20 Minuten kann Shinichi jedoch nicht SO VIEL Content träumen). Natürlich werden solche Theorien durch Veröffentlichungen wie die erste OVA ''Conan vs. Kid vs. Yaiba'' befeuert, in der Conan über einem von Mitsuhiko geliehenen Yaiba-Manga einschläft und von der Vermischung der beiden Welten/Universen (Detektiv Conan, seiner Welt/seinem Universum, und Yaiba) träumt. Doch auch hier ist ganz klar zu erkennen: Die Comedy steht im Vordergrund.
      „Wie ist die Logik, von der ich gerade sprach, wohl in der Welt stationiert? Der ursprüngliche Gedanke ist doch, man sieht etwas und erschrickt, und dieses Erschrecken, eine natürlich aufkommende Empfindung, wird kontrolliert. Einen solchen Gedanken kann man nur in metaphysische Worte fassen, und das Gesellschaftstier namens Mensch hat dem Inhalt dieser metaphysischen Worte eine neue Bedeutung zugewiesen. Wie es dem Gesellschaftstier typisch ist, findet in dieser Bedeutung kein Individualismus statt. Daher ist die Welt überschwemmt von Anachronismen.“ - Chuya Nakahara