Altes Frauenbild in Detektiv Conan?

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    • Debbi Kudo schrieb:

      Der Standart einer Frauenrolle, was ist das denn bitte für eine Aussage?
      Naja, es gibt schon das Standardbild einer Frauenrolle in Manga und Anime, dem Ran mMn entgegensteht bzw. nicht in diese Kategorie fällt.

      Debbi Kudo schrieb:

      siehst du das selbst etwa so, dass Frauen hier in Deutschland immer noch dem klassischen untergeordnet sind?
      Klar. Es gibt einen positiven Trend, aber dieses klassische Familienbild ist immer noch die Norm bzw. noch nicht überwunden. Und das steckt auch immer noch in den Köpfen drin, zumindest in der breiten Masse.
    • Serinox schrieb:

      Naja, es gibt schon das Standardbild einer Frauenrolle in Manga und Anime, dem Ran mMn entgegensteht bzw. nicht in diese Kategorie fällt.
      Ich finde schon das sie darunter fällt, dafür vereint sie zu viele Dinge auf sich für das klassische.

      Serinox schrieb:

      Klar. Es gibt einen positiven Trend, aber dieses klassische Familienbild ist immer noch die Norm bzw. noch nicht überwunden. Und das steckt auch immer noch in den Köpfen drin, zumindest in der breiten Masse.
      Oha, ich bin doch etwas verwundert, bzw. erschrocken :1f605:
      Ich dachte so reden nur noch ältere Leute.
    • Debbi Kudo schrieb:

      Ich finde schon das sie darunter fällt, dafür vereint sie zu viele Dinge auf sich für das klassische.
      Allein schon durch ihr Karate und ihre teilweise rabiate bzw. widerspentige Art im Umgang mit z.B. Shinichi, Kogoro, Sonoko oder auch Eri fällt sie da mMn raus.

      Debbi Kudo schrieb:

      Ich dachte so reden nur noch ältere Leute.
      Ja, das möchte man meinen bzw. hoffen, aber diese Denke ist leider auch in jüngere Generationen verankert. Sind ja lang etabliert, die Strukturen, das flächendeckend aus den Köpfen zu bekommen wird einfach noch mehr Zeit brauchen. Leider. Ich hätte es auch lieber jetzt als heute, aber so schnell ist die Gesellschaft nicht.
    • Serinox schrieb:

      Allein schon durch ihr Karate und ihre teilweise rabiate bzw. widerspentige Art im Umgang mit z.B. Shinichi, Kogoro, Sonoko oder auch Eri fällt sie da mMn raus.
      Klar ist Ran eine starke Frau, dennoch muss sie immer für andere da sein, immer kochen, immer helfen, und es wird ja auch nicht nur teilweise verlangt, sondern sie macht es auch von sich aus. Alles Gute Eigenschaften, dennoch Klischee mäßig.
    • Hallo,

      @Debbi Kudo ich finde das Thema sehr interessant, vielen Dank für den Thread :)


      Ich würde auch behaupten, dass das Rollenbild in Detektiv Conan sehr unterschiedlich ausfällt.

      Ein absolutes Positivbeispiel ist für mich Eri. Sie repräsentiert zum einen beruflichen Erfolg und Unabhängikeit, zum anderen ist sie eine liebevolle und fürsorgliche Mutter. Ihr seltenes Auftreten ist, meiner Meinung nach, nicht mit Vernachlässigung Ran gegenüber gleichzusetzen. Ich würde es eher als kreative Entscheidung Ayoamas abtun, schließlich ist ihr Auftreten oft mit einem besonderen Fall verknüpft. Ihre Gefühle gegenüber Kogoro (der ja offensichtlich noch existieren), machen sie somit nicht zu einer kalten Karrierefrau, der das persönliche Umfeld egal zu sein scheint. Sie verkörpert beides: Weiblichkeit und Stärke.
      Ähnlich verhält es sich übrigens mit Miwako (zum einen thoughe Polizistin, zum anderen Freundin von Takagi) - das macht beide für mich zu sehr runden, ambivalenten Charakteren. Ich mag beide daher besonders gerne :)

      Um auf deine eigentliche Frage zurückzukehren:
      Ran nimmt in der Konstellation Kogoro,Conan,Ran klar die Mutterrolle ein. Sie kümmert sich sowohl um den Haushalt, als auch um sie beide (besonders nach einer zu langen Mah Jongg Nacht von Kogoro). Auch wenn ihre Aktivitäten eher konservativer Natur sind, finde ich doch, dass sie, zumindest in Teilen, eine starke Frau repräsentiert. Sie managed ihr Leben als Oberschülerin, ist für den Haushalt von 2 weiteren Personen zuständig und gleichzeitig sehr erfolgreich in einer Sportart. Klar, der Fokus bei Ran liegt eben nicht auf diesem Aspekt, sondern ihrer Sehnsucht nach Shinichi, daher könnte man meinen, sie sei auf ihn angewiesen. Zieht man diese Punkte jedoch in Betracht, finde ich ihr Frauenbild nicht zwingend veraltet. Sie ist zudem mutig und verantwortungsbewusst; ihren Kummer finde ich zudem sehr nachvollziehbar. In manchen Momenten wünscht man sich einen Menschen an seiner Seite, dem man vertraut und mit dem man reden kann. Nicht dass diesen Aspekten jemand als negativ erachtet, aber ich wollte es nicht unerwähnt lassen. Das macht sie in erster Linie menschlich - für mich also keine wirkliche Schwäche :)


      Was mich jetzt interessieren würde: Wie gefällt euch denn das Männerbild in Detektiv Conan? Ich weiß nicht, ob dies auch so viel Diskussionsstoff bietet, aber vielleicht habt ihr ja auch dazu eine bestimmte Meinung? :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Mori549 () aus folgendem Grund: Nachtrag: Ich schrieb, was Rans Frauenbild angeht, "zum Teil", da ich mir tatsächlich einen Berufwunsch ihrerseits wünschen würde. Stand jetzt wurde es tatsächlich nie thematisiert und ich habe leider die Befürchtung, dass es auch in Zukunft nicht passieren wird. Das ist natürlich ein wenig schade, besonders da Eri als erfolgreiche Anwältin ja eine sehr prägnante Berufung ausübt. Ich würde auch nicht behaupten, dass der Beruf gleich eine Person gänzlich definiert - aber besonders in Detektiv Conan, wo die Berufung ja oft eine Rolle spielt (Yukiko als erfolgreiche Schauspielerin zum Beispiel), finde ich es ein wenig schade. Da wird, beruflich gesehen, ein sehr klassiches Frauenbild repräsentiert.

    • Mori549 schrieb:

      Wie gefällt euch denn das Männerbild in Detektiv Conan?
      Das Männerbild ist zwiegespalten: Einerseits sind es meistens die Männer, die immer die besseren und scharfsinnigeren Detektive sind. Rumi und Momiji bilden da eine Ausnahme, allerdIngs ist auch der allerschlauste Charakter ebenfalls ein Mann. Auch hier spiegelt sich das typische Männerbild, das bis zum Ende des 20ten Jahrhunderts mehr oder weniger in der Gesellschaft als selbstverständlich angesehen wurde: Der Mann ist immer irgendwie intelligenter als die Frau.

      Andererseits ist leider die regelmäßig praktizierte Gewalt gegen Männer seitens der Frauen im Manga unterm Strich genau wie in anderen Comics und generell im Fernsehen, wie auch im aktuellen Europa oder der USA absolut akzeptiert und selbstverständlich.

      Und Letzteres ist in DC noch viel intensiver und selbstverständlicher, da Gewalt seitens Männer gegen Frauen sehr selten anzutreffen ist(in DC), wohingegen das andere Klischee nicht mal so krass in DC auftaucht, da wir immerhin eine ganze Palette an überdurchschnittlich schlauen weiblichen Charakteren haben.
    • Zu der Frage, ob Ran in das klassische Frauenbild fällt, greife ich zunächst mal folgendes Zitat auf:

      Serinox schrieb:

      Also, für Japan und 1994 bzw. dann die folgenden 90er Jahre ist das Frauenbild in Detektiv Conan sogar eher noch progressiv.
      Der zeitliche Aspekt ist meiner Meinung nach grundsätzlich erstmal der Ausgangspunkt, was die Beurteilung von Ran angeht. Die Diskussion hier findet 26 Jahre nach dem ersten Kapitel des Mangas statt. In dieser Zeit hat sich gesellschaftlich (in Relation zu den Jahren 1950 bis 1990 (ein ungefährer Wert, genaue Jahreszahlen sind schwierig festzumachen)) viel getan. Über ein Umdenken im klassischen Familien- und Frauenbild wird in westlichen Ländern so viel gesprochen wie in den Jahrzehnten zuvor nicht. Das gilt, vermute ich, für fernöstliche, progressive Länder auch. 1994 war die Diskussion noch lange nicht so präsent wie heute. Bedenkt man die zu Beginn der Serie auftretenden Frauen wie Ran (Karate, Durchsetzungsvermögen gegenüber ihrem Vater (z.B. in Episode 8, als sie ihn und Conan überredet, ins Museum zu gehen)), Eri (Karrierefrau), Sonoko (reiche Tochter aus gutem Haus, schlagfertig), Yukiko (ehemalige Schauspielerin, die es zu großem Ruhm gebracht hat), ist das Frauenbild schon fortschrittlich. Dennoch sind auch traditionelle Züge zu sehen, was einfach in die Zeit fällt.

      Ran ist für mich kein Charakter, der das klassische Frauenbild erfüllt. Das liegt an ihrer Standhaftigkeit gegenüber ihrem Vater. Ebenfalls liegt es daran, dass sie offenbar andere Charaktere mit ihrer teilweise rabiaten Art zu überraschen vermag (z.B. den Detektiv vor der Detektei Mori in Episode 14). Shinichi verzeiht sie auch nicht alles wortlos (z.B. Episode 100, 400 (Japan)).

      Debbi Kudo schrieb:

      Um wieder zum Thema da es mir eigentlich nur um Manga - Detektiv Conan Charas ging, wie findet ihr Kazuha, sie ist auch schon was ähnlich wie Ran oder?
      Kazuha sehe ich wie Ran als durchsetzungsfähigen Charakter an. Sie lässt es sich nicht gefallen, wenn Heiji sie vor einem Date versetzt (Episode 300). Dass sie ihren Willen durchsetzen will, wird auch deutlich (Episode 412).

      Mori549 schrieb:

      Wie gefällt euch denn das Männerbild in Detektiv Conan?
      Das Männerbild in Detektiv Conan finde ich zu großen Teilen angemessen. Es ist klassisch ausgeprägt. Das geht damit los, dass im Tokioter Polizeipräsidium die hohen Postionen fast ausschließlich mit Männern besetzt sind und endet damit, dass die Familienoberhäupter vieler reicher Familien, in denen sich ein Fall ereignet, Männer sind. Es ist allerdings der oftmals respektvolle Umgang untereinander, der mir persönlich gefällt. Inspektor Megure behandelt Inspektor Sato nicht anders als Inspektor Takagi. Manchmal stecken die Familienoberhäupter zugunsten ihrer Frauen zurück (z.B. ist Tomoko Suzuki weitaus durchsetzungsfähiger als Shiro Suzuki, der sie gewähren lässt). Ich denke, es kommt darauf an, wie der Umgang der Charaktere miteinander aussieht. Und da gibt es in Detektiv Conan wenige stereotypische männliche Charaktere, die in ein klassisches negatives Raster fallen.

      Fakt ist, dass Japan auch heute noch eine von Männern dominierte Gesellschaft hat. Eher stehen ihre Interessen im Vordergrund als die von Frauen. Selbst im Manga- und Anime-Bereich wird dies deutlich: Die meisten großen Serien, die sich in Japan und international großer Beliebtheit erfreuen, haben einen männlichen Protagonisten, dessen Geschichte erzählt wird. Weibliche Charaktere nehmen eher die Rolle des Deuteragonisten ein und unterstützen den Protagonisten, ohne allerdings selbst die wichtigste Rolle zu spielen.
      „Wie ist die Logik, von der ich gerade sprach, wohl in der Welt stationiert? Der ursprüngliche Gedanke ist doch, man sieht etwas und erschrickt, und dieses Erschrecken, eine natürlich aufkommende Empfindung, wird kontrolliert. Einen solchen Gedanken kann man nur in metaphysische Worte fassen, und das Gesellschaftstier namens Mensch hat dem Inhalt dieser metaphysischen Worte eine neue Bedeutung zugewiesen. Wie es dem Gesellschaftstier typisch ist, findet in dieser Bedeutung kein Individualismus statt. Daher ist die Welt überschwemmt von Anachronismen.“ - Chuya Nakahara
    • Ich finde diese Diskussion auch interessant und klinke mich einfach mal (etwas verspätet) ein:

      Klar, die Detektiv Conan Story gibt es jetzt bereits seit 26 Jahren, in der Zeit hat sich wirklich nochmal viel getan, was traditionelle Geschlechterrollen etc. angeht, nicht nur in Deutschland, auch weltweit. Ich bin ehrlich gesagt kein Experte für die japanische Kultur, aber ich würde jetzt einfach mal behaupten, dass sich auch dort bereits Einiges getan hat. Aber das war ja auch schon vor den 90ern so, da gab es auch Bewegungen, die Frauenrechte vorangebracht haben, das ist eben einfach ein langer Prozess gewesen, und der ist es auch immer noch.

      Ich denke erstmal, dass generell in Detektiv Conan nicht nur ein veraltetes Frauenbild gezeichnet wird.

      Beispiel hierfür ist natürlich unter anderem die bereits oft genannte Mutter von Ran, Eri Kisaki (eine Karrierefrau, stark, selbstbewusst, unabhängig, liebt Kogoro zwar noch, aber macht es ihm auch nicht allzu leicht und fällt ihm nicht zu Füßen).

      Eigentlich zähle ich auch Miwako Sato, als taffe Polizistin, dazu... Wobei es aber einen Satz gibt, den sie mal gesagt hat, der mir bis heute sauer aufstößt, nämlich "Ich bin zwar nur eine Frau, aber ich leite hier trotzdem die Abteilung für Erpressungsfälle (...)". :thumbdown: Aaaber gut, wer weiß, vielleicht ist da auch bei der Übersetzung was quer gelaufen, denn ansonsten agiert Sato nämlich immer als selbstbewusste, unabhängige, clevere Polizistin, die mehr im Kopf hat als "nur" zu heiraten.

      Ran sehe ich tatsächlich aber auch eher so als Ehefrau, Hausfrau, Mutter, keine Ahnung wieso. :huh: Vielleicht tue ich ihr damit auch unrecht (wenn sie irgendwann dann doch mal Karriere macht, dann spitze :thumbsup: ), aber ich habe einfach auch noch nie mitbekommen, dass sie einen großen Karrierewunsch geäußert hat. ?(
      Aber, eigentlich ist das doch auch ok: Jeder sollte das machen, was er im Leben machen möchte.
      Sollte Ran also wirklich einfach Ehefrau, Hausfrau, Mutter sein wollen, und das macht sie glücklich und sie hat das Gefühl, ein erfülltes Leben zu leben, dann sollte das auch akzeptiert werden.
      Nur weil es leider ein uraltes Klischee ist, dass Frauen zuhause bleiben etc., sollten Frauen, die aber tatsächlich genau diesen Wunsch haben, nicht das Gefühl vermittelt bekommen, dass es "zu wenig wäre" was sie tun oder wie sie ihr Leben gestalten.
      Wie gesagt, jeder sollte einfach das machen, was er machen möchte, und Ran eben auch. :)

      Und außerdem ist Mutter zu sein eben auch ein 24/7 Job, der wirklich ernstzunehmen ist; das hat mir meine Mutter beigebracht. <3 :)
      „Braucht man denn dafür einen Grund? Ich hab zwar keine Ahnung, warum jemand andere Menschen umbringt... Aber um jemanden zu retten, bedarf es keiner logischen Begründung!" Shinichi Kudo
      „How often have I said to you that when you have eliminated the impossible, whatever remains, however improbable, must be the truth?" Sherlock Holmes

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