Nach der Aufdeckung der Identität des Bosses: Der neue Boss-Thread

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    • Auf dem Endspurt des Jahres bin ich mal so frei, mich auch in diesem Thread zu äußern, auch wenn jetzt seit Längerem Ruhe herrscht. Einmal muss ich anmerken, dass wir seit der "Offenbarung" von Karasuma genau genommen wieder weniger wissen als vorher, was die Indiziendichte angeht. Vorher wussten wir einige Einzelheiten (wie, dass der Boss vor Kapitel 551 mal erwähnt wurde und/oder aufgetaucht ist), worüber man zumindest vage spekulieren konnte, aber letzten Endes verwiesen alle Hinweise auf ein Phantom, von dem wir lediglich eine Silhouette kennen und von der wir jetzt wissen, dass er mal ein auffallend alter, extrem reicher Milliardär war. Und damit bin ich auch bei meinem Hauptpunkt dieses Beitrags: Renya Karasumas Silhouette.

      Genau genommen wissen wir kein Stück, ob er so aussieht oder jemals so ausgesehen hat, wie dieser (in jedem Panelhintergrund ähnlich aussehende) Personenumriss impliziert. Letzten Endes scheint Karasuma ohnehin mehr Mythos als greifbare Person und es ist völlig unklar, ob die Charaktere wissen, wie Renya, trotz der offensichtlichen Bekanntheit seines Namens, zu Lebzeiten ausgesehen hat. Genau genommen gibt es nur drei Möglichkeiten: Entweder die Charaktere kennen sein Aussehen... dann stellt sich aber die Frage, wieso sie sich ihn als Silhouette vorstellen, sofern es kein künstlerischer Kniff ist, dass die Charaktere ihn sich "richtig" vorstellen, der Leser aber diese Schattengestalt zu sehen bekommt, die selbst als solche ein extrem charakteristisches Aussehen hat - womit man ihn gleich ganz oder höchstens als die übliche "Tätersilhouette" zeigen könnte (was ja auch mindestens einmal getan wurde, interessanterweise). Oder die Charaktere wissen selber nicht, wie er aussieht, dann sind aber ihre Vorstellungen der Silhouette ohnehin absolut nichtssagend, weil sie mit dem realen Renya nichts zu tun haben müssen.

      Mir kam dann irgendwann mal der Gedanke, ob die Renya-Silhouette nicht vielleicht ein Verweis darauf sein könnte, dass es sich hier um eine Verkleidung gehandelt haben könnte. Sein ganzes Aussehen hat etwas beinahe "Gummiartiges" (falls das Sinn ergibt XD) und er hat genau die Haltung, die man bei einer Verkleidung erwarten würde. Buchstäblich keine zwei Bände vor Renyas "Debüt" hatten wir den Auftritt der angeblich über 100 Jahre alten Dorfältesten auf Bikuni, ein Fall, der augenscheinlich ebenfalls Organisationsbezüge enthielt und die sich letztendlich auch nur als Kostümierung der Täterin und ihrer Mutter entpuppte, welche die Identität ihrer Urgroßmutter respektive Großmutter angenommen hatten. Dieselben krallenartigen Hände, der knorrige Gehstock, die extrem gebeugte Haltung, die prägnante Nase und die eingefallenen Augen mit dem schütteren, längeren Haar und ein Gewand, das praktischerweise den eigentlichen, knienden Körper kaschieren kann.



      Natürlich ist die "Älteste" nicht Anokata, aber was wäre, wenn Karasuma sich genau desselben Tricks bedient hat und Renya entweder Anokatas Ahn war, dessen Aussehen er übernommen hat, oder den er gar nur erfunden hat? Das wäre auch eine gute Begründung dafür, warum die Organisation sich auf der Insel umgesehen und bei den Festivitäten teilgenommen hat - Renya wollte möglicherweise prüfen, ob da etwas nach außen durchgedrungen ist, jemand von ihm und seinem früheren Schauspiel wusste und das dort imitierte. Das würde zumindest schlüssiger wirken als die Suche nach Unsterblichkeitspfeilen, da es bisher keinerlei Indizien dafür gibt, dass die Gruppe angeblich übernatürlichen Touristenfallen nachjagt.

      Das Ganze funktioniert in zwei Richtungen: Entweder, Anokata ist bei Weitem nicht so alt, wie er sich einmal gegeben hat und war vor ca. 40 Jahren selbst in Wirklichkeit erst 20 oder 30 (oder was auch immer in der Drehe). Dann wäre er in der Seriengegenwart entweder noch garnicht dermaßen alt und der ganze Mythos seines hohen Alters nur das, ein Mythos, und er würde sich jetzt erst in einem fortgeschrittenen Alter befinden. Oder er unterliegt einem Altersstopp ála Vermouth und musste sich deswegen künstlich älter machen - wie sie. In dem Zusammenhang eröffnet auch Vermouths Aussage "Du hast ja keine Ahnung, wie schwer das ist. Mit dem Make-up alleine ist es nicht getan. Die ganze Zeit so zu tun, als sei man älter, als man ist, ist verdammt anstrengend." (s. Bell Tree Express) eine neue Perspektive, falls sie sich nicht nur auf sich selbst bezogen hat. (Danke an Serinox, der mich diesbezüglich auf das Zitat hingewiesen hatte.) Möglicherweise war das auch der Grund, oder einer der Gründe, wieso er diese Scharade irgendwann aufgab und seinen Tod vorgetäuscht hat.

      Soviel dazu. Von diesen Voraussetzungen ausgehend rennt da draußen also irgendwo ein vermutlich derzeit nicht Renya Karasuma heißender Renya Karasuma herum, dessen Aussehen wir zwar wahrscheinlich nicht kennen, das ebenso wahrscheinlich aber nicht dieser Silhouette entspricht. Die große Frage ist jetzt: Kam er in seiner neuen Identität schon einmal vor, sprich, in Person? Da ich nicht Gosho Aoyama heiße, weiß ich es natürlich nicht, aber es gibt gute Gründe, wieso man das in Erwägung ziehen sollte. Ein paar davon sind die Indizien, die wir zu ihm bekommen haben, die augenscheinlich der Eingrenzung auf Charaktere dienen könnten, die man kennt. Einmal gab es mehrmals Hinweise darauf, dass ein hochrangiges Mitglied der Organisation, eventuell der Boss selbst, Sherlock Holmes-Fan ist ("Sherrinford" als Passwort , die Benennung des APTX-4869). Dann gibt es mehr oder weniger subtile Indizien darauf, dass er tatsächlich Krähen hält oder züchtet. Neben der auf seiner Silhouette erzählte Suguru Itakura davon, wie die Dame am anderen Ende des Telefonats (= Vermouth) hastig auflegte, als das Geräusch eines Tieres näher zu kommen schien, das er als Katze interpretierte. Ich gehe sehr stark davon aus, dass sich da nicht nur Renya genähert hat, sondern er eine Krähe bei sich hatte, deren Krächzen und Rufen er mit den Lauten einer Katze verwechselt hat; das wäre vor allem zur Zeit, als diese Kapitel erschienen, bei einem Analogtelefonat nicht abwegig und man würde wohl eher von einem üblichen Haustier als von einer Krähe ausgehen, die jemand am anderen Ende hält, wenn man nicht weiß, was für ein Tier man dort hört. In Detektiv Conan hatten wir mehr als einmal Fälle, wo darauf eingegangen wurde, wie man die Halter verschiedener Tiere anhand bestimmter Gewohn- und Verhaltensweisen identifizieren kann - ob das auch mit einem Krähen haltenden Sherlockian möglich ist? Mal als Gedankenanstoß für andere und mich selbst.

      Nichtsdestotrotz sind da noch ein paar Punkte offen, die mich stören. Wenn Renya Karasuma ein in den Schatten sitzendes, übervorsichtiges Genie ist, der seit fast einem halben Jahrhundert fast erfolgreich ein ganzes internationales Untergrund-Syndikat leitet, wieso war er dann zu "Lebzeiten" dermaßen auf Prunk bedacht, der definitiv die Aufmerksamkeit anderer auf sich zieht, und obendrein nicht imstande, das Rätsel zum Schatz in seinem eigenen Anwesen zu lösen, das seine Mutter ihm vermacht hat? Und das nachdem er sogar Wissenschaftler zu Hilfe gezogen hat? Ging es eigentlich um etwas völlig anderes als dieses eher einfache Uhrenrätsel?
      Wieso standen nach dem Fall im selbigen Anwesen eigentlich nicht sofort Organisationsmitglieder auf der Matte, nachdem sich einfach mal eine ganze Gruppe Detektive dort herumtrieb, jemand gestorben ist, Kaito Kid auftauchte und anschließend das Geheimnis um eben jenen Schatz gelöst wurde? Das hätte vor allem für Renya doch enorme Relevanz gehabt - oder wollte er gerade das vermeiden, weil das eventuell ein zu großer Hinweis auf ihn selbst innerhalb der Organisation gewesen wäre?

      Generell glaube ich, dass uns seit dem Anokata Reveal nun einige wichtige Informationen zum Anwesen Abenddämmerung und den Ereignissen der "Schatzsuche" damals fehlen...
    • Deine Gedanken sind wieder einmal äußerst interessant! Ich denke, dass gerade die von dir formulierten offenen Fragen mit dem Stil von Gosho Aoyama erklärt werden können (mit entsprechendem Blick in die imaginäre Glaskugel und vorsichtiger weiterführender Interpretationen seitens der Fans). Doch zunächst gehe ich auf die Silhouette ein, die im Fokus deines Posts steht. Dazu gehe ich auch auf den Aspekt, wie sehr Aoyama Freude an der jeweiligen Variante haben könnte, ein.

      Namako schrieb:

      Entweder die Charaktere kennen sein Aussehen... dann stellt sich aber die Frage, wieso sie sich ihn als Silhouette vorstellen, sofern es kein künstlerischer Kniff ist, dass die Charaktere ihn sich "richtig" vorstellen, der Leser aber diese Schattengestalt zu sehen bekommt, die selbst als solche ein extrem charakteristisches Aussehen hat - womit man ihn gleich ganz oder höchstens als die übliche "Tätersilhouette" zeigen könnte (was ja auch mindestens einmal getan wurde, interessanterweise). Oder die Charaktere wissen selber nicht, wie er aussieht, dann sind aber ihre Vorstellungen der Silhouette ohnehin absolut nichtssagend, weil sie mit dem realen Renya nichts zu tun haben müssen.


      Mir kam dann irgendwann mal der Gedanke, ob die Renya-Silhouette nicht vielleicht ein Verweis darauf sein könnte, dass es sich hier um eine Verkleidung gehandelt haben könnte. Sein ganzes Aussehen hat etwas beinahe "Gummiartiges" (falls das Sinn ergibt XD) und er hat genau die Haltung, die man bei einer Verkleidung erwarten würde.
      Von den drei genannten Varianten erscheint mir Nummer 1 am plausibelsten, gefolgt von der dritten Theorie. Die zweite Theorie schließe ich eher aus. Der einzige Zweck dessen, dass die Charaktere Renya Karasumas Silhouette nicht kennen, diese dem Leser aber zugänglich gemacht wird, besteht meines Erachtens in der Irreführung der Leser. Sie sehen einen Charakter, möglicherweise den Archetyp des alten, herrschaftlichen Syndikatsbosses, und haben ein vorgefertigtes Bild von ihm vor Augen. Dieses entspricht jedoch nicht der Realität, da den Figuren, welche sich die Silhouette versuchen vorzustellen, überhaupt nicht bekannt ist. Da sämtliches Grübeln über die Identität Karasumas auf dieser Grundlage ins Leere führte und auch Aoyama vermutlich nicht seine Freude an dieser Finte hätte, scheidet die Variante aus.

      Unter Einbeziehung der ersten Theorie machte ein Kunstkniff mehr Sinn und könnte durchaus manche Fans der Identität des Bosses näherbringen. Denn in diesem Fall basiert das Grübeln über die Silhouette auf Augenzeugenberichten, die Karasuma tatsächlich gesehen haben. Selbst, wenn er sich verkleidet hätte (dazu komme ich im nächsten Absatz), wäre er in dieser Verkleidung so in der Realität aufgetreten. Die Augenzeugen könnten daher ein Bild von jenem Mann, den sie einmal gesehen hatten, zeichnen. Um es dem Leser nicht zu einfach zu machen, wird die Silhouette geschwärzt, sodass nur die Silhouette des oben beschrieben Archetyps bleibt, um auf Karasumas wahres Aussehen und weitergehend seine wahre Identität zu schließen. Daran hätte Aoyama sicherlich Freude, weil er den Lesern die Wahrheit präsentiert (wenngleich äußerst rudimentär) und diese darüber rätseln können; es ist denkbar.

      Nun sollte die dritte Theorie eingebunden werden. Unter deren Einbeziehung wäre das Aussehen Karasumas bekannt, es handelte sich dabei jedoch um eine Verkleidung und das von ihm bekannte Äußere wäre nur eine Fassade. Oder es mag sein, dass die Person Renya Karasuma von Anfang an ein Kunstprodukt gewesen ist (was du ja bereits erläutert hast, ähnlich, wie es sich bei Chris und Sharon Vineyard verhält). An sich finde ich diesen Gedanken auch plausibel, nur will ich mich irgendwie nicht mit dem Gedanken des Gummiartigen, auf alt Gestylten, zufriedengeben XD. Zum einen läge die Verkleidung der ehrwürdigen Alten gerade mal zwei Bände und damit noch keine 25 Kapitel vor Renyas Auftritt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Aoyama diesen Kniff zweimal so kurz hintereinander angewendet haben soll, auch nicht als eine Art Foreshadowing. Grundsätzlich wechselt Aoyama seine Stilmittel und Tricks gerne ab, dass er zweimal denselben Gedanken innerhalb von drei Bänden nutzt, und dann auch noch für einen so wichtigen Charakter wie den Boss der Schwarzen Organisation, kann ich mir schwer vorstellen. Außerdem kann Karasuma aus einem anderen Grund in seiner Körperhaltung und seinem Aussehen der ehrwürdigen Alten ähneln, wenn er etwa schlichtweg alt und ''zusammengesackt'' ist.

      Was ich ebenfalls vorstellen könnte, ist, dass er sich hat umoperieren lassen, um die Gestalt der Silhouette annehmen zu können. Ein Beispiel für die Operation von Jung auf Alt bietet in Band 20 Mutsumi Nishikawa. Gegen diese Theorie spricht allerdings wieder die kurze Abfolge derselben Idee, die nur wenige Bände auseinanderliegt. Zusammenfassend denke ich, dass eine Symbiose aus allen drei Theorien vermutlich die Silhouette am Ende erklären könnte.

      Namako schrieb:

      Natürlich ist die "Älteste" nicht Anokata, aber was wäre, wenn Karasuma sich genau desselben Tricks bedient hat und Renya entweder Anokatas Ahn war, dessen Aussehen er übernommen hat, oder den er gar nur erfunden hat? Das wäre auch eine gute Begründung dafür, warum die Organisation sich auf der Insel umgesehen und bei den Festivitäten teilgenommen hat - Renya wollte möglicherweise prüfen, ob da etwas nach außen durchgedrungen ist, jemand von ihm und seinem früheren Schauspiel wusste und das dort imitierte. Das würde zumindest schlüssiger wirken als die Suche nach Unsterblichkeitspfeilen, da es bisher keinerlei Indizien dafür gibt, dass die Gruppe angeblich übernatürlichen Touristenfallen nachjagt. [...]


      Entweder, Anokata ist bei Weitem nicht so alt, wie er sich einmal gegeben hat und war vor ca. 40 Jahren selbst in Wirklichkeit erst 20 oder 30 (oder was auch immer in der Drehe). [...] Oder er unterliegt einem Altersstopp ála Vermouth und musste sich deswegen künstlich älter machen - wie sie.
      Der Trick mit der Verjüngung und Übernahme einer anderen Rolle ist zwar bereits mehrfach umgesetzt worden (Conan, Ai, Vermouth; Mary nicht wirklich, da sie ihre Identität ja nicht gewechselt hat und sich stattdessen bedeckt hält), allerdings drängt sich diese Überlegung förmlich auf, da Karasuma der Boss ist und seine Organisation für die bisher bekannten APTX 4869-Verjüngungsfälle verantwortlich zeichnet, weil sie das Gift entwickelt und weiter erforscht hat. Dass der Chef dieser Organisation sein eigenes Mittel (un-)freiwillig eingenommen hat, ist nicht abwegig. Dies könnte auch den Besuch der Organisation auf Bikuni erklären. Obwohl wir darauf keine Antwort haben (bisher), freunde ich mich mit der Herleitung für den Besuch der Männer in Schwarz auf Bikuni an :) .

      In der Abwägung zwischen fortgeschrittenem Alter und Altersstopp halte ich ebenso den Altersstopp für wahrscheinlicher aus den oben genannten Gründen. Gegen das fortgeschrittene Alter spricht alleine schon die kurze Zeitspanne, in der sich Anokata diesen Namen gemacht haben müsste. Angneommen, er wäre bei dem Vorfall damals 30 Jahre alt gewesen. Dann hätte er es in dieser Zeit zum Milliardär bringen müssen, er hätte bereits damals in einer international agierenden Untergrundorganisation die Spitze bilden müssen, er hätte also bereits mit 30 Jahren seine Konkurrenten ausschalten oder mit seiner Organisationsidee in kürzester Zeit eine große Anzahl an Top-Verbrechern rekrutieren müssen (wenn er der Gründer der Organisation ist). Selbst mit noch so vielen Skills und Talent, Ressourcen und rhetorischem Talent dürfte das für einen Menschen in dem Alter unmöglich sein. Für einen 20-Jährigen erst recht.

      Dann komme ich jetzt zu den Fragen :) .

      Namako schrieb:

      Die große Frage ist jetzt: Kam er in seiner neuen Identität schon einmal vor, sprich, in Person?
      Die Silhouetten-Frage und die Verjüngung einbezogen würde ich das bejahen. Und da wir nicht mehr als die wenigen uns bekannten Informationen zu ihm haben, denke ich, dass er durchaus schon einmal in seiner neuen Identität aufgetreten ist.

      Namako schrieb:

      Wenn Renya Karasuma ein in den Schatten sitzendes, übervorsichtiges Genie ist, der seit fast einem halben Jahrhundert fast erfolgreich ein ganzes internationales Untergrund-Syndikat leitet, wieso war er dann zu "Lebzeiten" dermaßen auf Prunk bedacht, der definitiv die Aufmerksamkeit anderer auf sich zieht, und obendrein nicht imstande, das Rätsel zum Schatz in seinem eigenen Anwesen zu lösen, das seine Mutter ihm vermacht hat?
      Da überlege ich wieder, was Aoyama machen würde, also wie sein Erzählstil geprägt ist: Der in den Villen-Fall gezeigte Renya Karasuma muss nicht der echte Renya Karasuma sein. Sollte sich jemand als er ausgegeben haben - eventuell nach Anordnung von Anokata, um von seiner wahren Person abzulenken - hätten diejenigen, die von dem Vorfall wissen, ein eher dröges, tumbes Bild von Karasuma. Wer der Organisation auf die Schliche kommen will, würde daher ihn kaum als Boss hinter der Organisation vermuten, die so präzise und messerscharf vorgeht. Diese Identitätskniffe verwendet Aoyama ganz gerne mal (in harmloseren Fällen wie den beiden Kogoro-Doppelgängern, aber auch in Fällen mit Hauptstory-Bezug, siehe Mystery-Train).

      Namako schrieb:

      Wieso standen nach dem Fall im selbigen Anwesen eigentlich nicht sofort Organisationsmitglieder auf der Matte, nachdem sich einfach mal eine ganze Gruppe Detektive dort herumtrieb, jemand gestorben ist, Kaito Kid auftauchte und anschließend das Geheimnis um eben jenen Schatz gelöst wurde?
      Die Organisation ist bekannt dafür, keine Aufmerksamkeit zu erregen (oder zumindest so wenig wie möglich, die nicht kanonischen Filme außen vor gelassen). Nach dem Fall erstrahlte die Villa erstmal komplett in Gold und dürfte für Medientrubel und Touristen gesorgt haben. Hätten sie sich zu der Zeit auf den Weg dorthin gemacht, hätten sie nicht in Ruhe ihre Nachforschungen anstellen können. Eventuell sind sie aber dorthin gegangen, nachdem sich das Interesse gelegt hatte und Aoyama enthält den Lesern diese Informationen bisher vor, um sie mit einem Flashback im richtigen Moment einzusetzen und so die Leser zu überraschen, also ähnlich, wie es bei der scharlachroten Rückkehr ist (als der Leser erfährt, dass Akai die Kaffeedose nicht wegen Müdigkeit, sondern wegen seiner beschichteten Finger fallen ließ).
      „Wie ist die Logik, von der ich gerade sprach, wohl in der Welt stationiert? Der ursprüngliche Gedanke ist doch, man sieht etwas und erschrickt, und dieses Erschrecken, eine natürlich aufkommende Empfindung, wird kontrolliert. Einen solchen Gedanken kann man nur in metaphysische Worte fassen, und das Gesellschaftstier namens Mensch hat dem Inhalt dieser metaphysischen Worte eine neue Bedeutung zugewiesen. Wie es dem Gesellschaftstier typisch ist, findet in dieser Bedeutung kein Individualismus statt. Daher ist die Welt überschwemmt von Anachronismen.“ - Chuya Nakahara