Vergessen wir zu schnell?

  • Vergessen wir zu schnell?

    Ich habe gerade überlegt, ob wir nicht zu schnell vergessen.

    In einem Thread wurde erwähnt, dass über den 11. Jahrestages der Anschläge vom 11. September kaum Beiträge in den deutschen Medien gab.
    Mir persönlich ist das vor kurzem bei einem anderen Thema auch aufgefallen: Die Elbeflut von 2002. Auch dazu gab es außer in den regionalen Medien kaum Beiträge.
    Ich persönlich habe mich etwas mehr dafür interssiert, da ich Verwandschaft habe, die nah an der Zwickauer Mulde wohnen und auch betroffen waren. Außerdem schaue ich öfters Mal MDR.

    Da kam in mir die Frage auf: Vergessen wir solche eigentlich wichtigen Ereignisse zu schnell?
    Und liegt es vielleicht daran, dass sie für die Massenmedien nicht mehr interessant sind?

    Was meint ihr?
    Mitglied der berühmt-berüchtigten Akirai-Foundation 8-)


    Vielen lieben Dank Miya

  • Ich denke, es liegt einfach daran, dass Leute es nicht für wichtig halten, im Einjahrestakt an ein Ereignis erinnert zu werden, dass sie wahrscheinlich sowieso nicht vergessen haben. Und was sollen Massenmedien nach einer Dekade noch groß zu dem Thema sagen? "Vor elf Jahren waren die Terroranschläge von 9/11. Und jetzt zum Sport." Wenn neue Informationen zu den Ereignissen ans Licht kommen, ist es natürlich völlig legitim, dass man darüber berichtet, aber ein Bericht nur um des Berichtes Willen? Diese Zeit kann man auch besser nutzen.
  • Ich finde nicht, dass wir zu schnell vergessen. Sich dauernd irgendwelcher Menschen, die irgendwann mal gestorben sind zu erinnern, kostet nur unnötig Lebenszeit und macht schlechte Laune. Es ist zwar sinnvoll, gewisse Grausamkeiten im Gedächtnis zu haben, damit sie sich nicht wiederholen können, aber ständig für irgendein Unglück Gedenkfeiern abzuhalten bringt auch nichts.

    Wie TDH schon sagte, was soll man jetzt noch gross zu 9/11 berichten? Das Attentat ist vorbei, die Sache untersucht, die Konsequenzen gezogen, neue Erkenntnisse wird es keine mehr geben - Was soll man da noch gross an Berichterstattungen bringen? Das Gleiche gilt für die Flut, warum sollte die einen, wenn man kein Angehöriger ist, so spät im Nachhinein noch jucken?

    Es gibt interessantere Nachrichten als irgendwelche 11 oder 10 Jahre alten Kamellen.
  • Das Beachten der Vergangenheit, das Erinnern finde ich teilweise übrigens nicht selektiv genug oder viel zu selektiv - gerade in der Schule ist es ekelhaft (gewesen), wie sehr auf den geschichtlichen Ereignissen in Deutschland zwischen 1938 und 1945 herumgeritten wird. Anstelle zu versuchen, mich als Europäer bzw. Bundesdeutschen nervende Schuldgefühle zu erzeugen, wachzuhalten oder zu kultivieren, sollte die Aufgabe der geschichtlichen und politischen (Schul-)Bildung viel eher sein, ein klares Bewusstsein der zu Phänomenen wie Nationalsozialismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt gegen ganze Bevölkerungsgruppen führenden psychischen und verhaltensbiologischen Grundlagen des Homo sapiens zu vermitteln (meiner Meinung nach ist es ein gewichtiger Faktor, dass der Mensch entwicklungsbiologisch für das Leben in einer Kleingruppe, einer familiären Sippe vorbereitet ist und ihm große teilanonyme Populationen vielfache Opportunität geben, Verantwortung auf viele Schultern zu verteilen und wegzuschauen, so dass moralische Regulative, die unter anderem auf instinkthafte, angeborene Hemmnisse gegen die Tötung von Artgenossen beruhen, stark abgeschwächt werden). Sind solche Grundlagen bewusst, sollte die Attraktivität von radikalem Gedankengut anders gesehen werden können - ein grundsätzlicher Wille zu "nie mehr Diktatur" reicht nicht, da ist die Illustration in Morton Rhues "Die Welle" ziemlich passend. Ein vom verhaltensbiologischen Standpunkt her effektives diktatorisches System darf meiner Meinung nach übrigens nicht auf durchgreifende Kontrolle (Nazis, Sozialismus der UdSSR, Rotchina, DDR, Nordkorea) und/oder Angst (die vorgenannten Beispiele, literarisch 1984) aufbauen, da sich dabei früher oder später rebellische Verhalten aufstauen die zu einem Umsturz führen, sondern sollte auf (manipulierbarem) "Glück" beruhen (... Fortsetzung folgt)
    (eine - primitive - Möglichkeit sind von der staatlichen Obrigkeit verabreichte Opiate, technisch ausgefeilter und in naher Zukunft eventuell realisierbar wären Implantate, die elektrisch die Hirnareale des Belohnungzentrums stimulieren können. Bei einer zentralen Steuerung hat der Steuernde dann das mutmaßlich effektivste aller Unterdrückungsmittel in der Hand, denn welcher zufriedener, glücklicher Mensch verlangt nach einer Revolution?)
    Rein vom Zahlenwert der verursachten Todesfälle durch staatliche Programme stehen meines Wissens nach Hitlers rund 6 Millionen "Antworten" auf die "Endlösung der Jugendfrage" mehr als 10 Millionen "stalinistischer Inseln" des "Archipel Gulag" gegenüber. Mir will nicht in Kopf, warum vermutlich alleinig die einzigartige "Qualität" des industrialisierten Massenmords nach mehr als 60 Jahren als Begründung für das Schämen einer kompletten Nation herhalten soll. Das sich erinnern möge sich in diesem Fall nur mehr im Rahmen der Wissenschaften bewegen, um Bildung zur Verhinderung gleichartiger Regimes erlangen zu können.

    Ich glaube nicht, dass man grundsätzlich von einem allgemeinen zu schnellen Vergessen sprechen kann, das Wissen dürfte irgendwo immer erhalten bleiben. Was hingegen mangelhaft erscheint, ist das lernen aus vergangenen Umwälzungen, insbesondere bei Umweltkatastrophen. Bei menschengemachten Ereignissen wünsche ich mir für die Zukunft eine mehr auf die Psyche und der Verhaltensbiologie basierenden Reaktionsweise (die Welle internationaler Solidarität und Mitgefühl nach dem 11.09.2001 ist durch die ruppige Herangehensweise der USA sehr schnell abgeebbt), geeint im Bewusstsein der Existenz von einerseits angeborenen und verlässlichen Instinkten zur innerartlichen Koexistenz und andererseits dem Vorhandensein von Perversionen dieser Merkmale, Perversionen, die, sofern erkannt auch entschärft sind, sollte die Menschheit sich auf dem Weg zu so etwas wie einer "Weltföderation" machen können (→Star Trek...).

    Grüße, Grand-Duc
    Es wurde langsam mal Zeit.


    Für den Fall, dass hier im Forum von meinem Account Beiträge aus sinnbefreiten Zeichenketten oder bei der Moderation anlasslose Beitragsmeldungen auflaufen, bitte ich um Entschuldigung und einfache Löschung. Mein kleiner Sohn hat durch Zuschauen gelernt und kann zwar bereits Tastatur und Maus korrekt an den PC anschließen sowie mein Windows-Benutzerkonto anmelden und im Firefox die Sitzung wiederherstellen, doch ist es nur natürlich, dass er mit weniger als 3 Jahren noch nicht schreiben kann. Nicht immer denke ich daran, die Tastatur abzustöpseln oder den Rechner zu sperren...
    Aktualisierung im neuen Jahr: Sohnemann ist nun ein munterer Dreijähriger, der am Ende sogar einen Computer nicht mehr so zufällig bedienen würde...
    Aber: Du bist einfach nur toll :love: !

    Außerdem: Stolzer Vater des Kleinen BO-Bosses der Troll-Foundation!
  • In manchen Situationen finde ich es auch nicht gerade toll, dass dem nicht mehr so bedacht wird...
    Nur, ich kann auch verstehen, dass man so etwas schlimmes nicht immer wieder aufleben möchte.
    (Übrigens kamen ein paar Tage vor dem 11.9. einige Reportagen bei n-TV--> allerdings eben schon welche, die man schon kannte.)
    Ich persönlich interessiere mich für solche Dinge ebenso, aber mehr in dem Sinn, dass man noch mal sieht, was passiert ist und wie schlimm es war.
    An die Überschwemmung kann ich mich übrigens auch erinnern (bei uns waren auch Verwandte betroffen...(Nähe Wurzen, sagt dir das was?))
    Man muss aber auch sagen, dass wir negatives nicht bewusst vergessen.
    Der Mensch besitzt Urtriebe, dazu gehört eben das Überleben.
    Daher vergessen wir negatives aus der Vergangenheit, da es uns belastet oder aus der Bahn wirft und erinnern uns eher nur an das positive.


    Mitglied der berühmt berüchtigten Akirai-Foundation
  • Ich denke nicht, dass wir zu schnell vergessen.
    Hier muss man zwischen zwei Begriffe sehr stark unterscheiden "Vergessen" und "Verdrängen" und in diesem Fall, verdrängen wir, als vergessen.

    Vergessen ist, dass man sich gar nicht mehr daran erinnern kann.
    Verdrängen, dass man sich nicht mehr daran erinnern möchte/will und vieles auch ins Unterbewusstsein gerät.

    Deswegen, verdrängen.

    So viel erst einmal dazu xD

    Also im Radio lief wieder etwas über den 11. September und auch zwischendruch kommen ja mal so Dokumentationen über den 11. Sep. und den ganzen Theorien, die sie haben, was mit dem einen Flugzeug wohl passiert ist, das angeblich ins Pentagon gerast sein soll, es aber keine Überreste gab Oo
    Dann das mit der CIA, dass die Flugzeuge, die in das WTC geflogen sind, genau in die Etage, in der die CIA ihren Sitz hatte, geflogen sind und gesagt wurde, dass die CIA angeblich Kontakt zur Al Quaida gepflegt hatte.

    Im Fernsehen kamen aber auch wieder Ausschnitte, ich glaub das war auf N-TV, da kommt so etwas ja eig. oft.
    Letztes Jahr hatten wir den 10. Jahrestag oder war es letztes? Da wurd das auch wieder groß aufgepusht.
    Manche Leute wollen oder können das nicht mehr hören. Warum? Genau wegen dem Schicksalsschlag, weil vllt Angehörige dort umgekommen sind.

    Wenn es generell um das Thema Trauer und Tod sind, verschließen wir Menschen uns und wollen davon nichts hören. Das Thema könnte man auch als Tabu-Thema bezeichnen, obwohl man darüber reden sollte.

    Ich beginn ehrlichgesagt auch zu verdrängen und schiebe es immer mehr in den Hinterkopf, denn jedes Mal wenn ich die Flugzeuge in dei Türme fliegen seh, dann bekomm ich nur noch mehr Wut und Hass und Trauer und ich kann auch schon mal rumschreien und nur noch Meckern und Schimpfen.

    Alles in allem, das Thema wird eben hier- und da immer mal wieder behandelt. Zwar nicht mehr all zu viel, es ist Vergangenes und alle wissen, dass wir alle immer noch trauern und mitfühlen.


    Cut me down, but it's you who'll have further to fall
    you shoot me down, but I get up
    I'm bulletproof, nothing to lose
    fire away, fire away
    you shoot me down, but I won't fall

    I am titanium








  • DC4ever schrieb:

    Daher vergessen wir negatives aus der Vergangenheit, da es uns belastet oder aus der Bahn wirft und erinnern uns eher nur an das positive.
    Wenn es nur das aus der Vergangenheit wäre, wäre das auch nicht so schlimm. Aber viele Menschen scheinen auch die negative Ereignisse von heute zu verdrängen und aus der Bahn zu werfen. Wie viele Menschen sterben täglich in Afrika oder im nahen Osten? Tausende und darüber kommen verhältnismäßig viel zu wenige Berichte im Fernsehen.

    Mir ist es lieber wenn die Menschheit versuchen würde, die aktuellen Probleme auf unserer Welt zu lösen anstatt der Vergangenheit nachzutrauern ^^
    "Mitleid bekommt man geschenkt, aber Neid muss man sich erarbeiten!"



    Kid kennt Conans wahre Identität!

    Vertreter der Kaneshiro=Anokata Theorie :)


    LG Pinki

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  • Kurzanmerkung:
    (In Amerika geschah dies.)
    Heute Morgen kam in den Narichten das ein betrunkener Mann auf die Schienen gefallen war.
    Ein anderer kam und beraubte ihn und verließ dann grinsend den Bahnhof. Dbaie ließ er den betrunkenen Mann zurück ohne ihn zu helfen oder von den Schienen zu tragen.

    Der betrunkene Mann wurde von dem nächsten Zug erwischt.

    Es gibt schon genung schlimme Narichten...In dem Punkt stimme ich da Corab zu.
  • Da hast du Recht, die aktuellen Probleme sollten nicht vergessen werden. Das Interessante Ist ja, dass wenn in Europa oder den USA ein Katastrophe, ich nehme mal als Beispiel die Massenpanik während der Loveparade in Duisburg, dann wird das groß und breit behandelt. Bricht aber eine solche Massenpanik mit vielleicht hunderten Toten z.B. in Malaysia aus, dann gibt es allerhöchstens mal einen Kurzbericht in den Tagesthemen oder so. Danach wird es nicht mehr erwähnt.
    Das sollte einem doch irgendwie zu denken geben...

    Trotzdem sollte man wenigstens an den Jahrestagen wie z.B. 9/11 diesen ein kleines bisschen mehr Beachtung schenken. Es sind immerhin Ereignisse, deren Nachwirkungen auch heute noch zu spüren sind. Man denke an die Anti-Terrormaßnahmen oder den Afghanistankrieg. Der jetzige Wahlkampf in den USA, hat ja immer noch diesen Krieg als Thema und auch in Deutschland gibt es immer wieder Meldungen, dass deutsche Soldaten dort gestorben sind.
    Mitglied der berühmt-berüchtigten Akirai-Foundation 8-)


    Vielen lieben Dank Miya

  • Ich meine auch, vergessen kann man bestimmte Ereignisse nicht. Hab am 11ten auch mal die Medien beobachtet ob sie das alles wieder von vorne durchkauen werden.
    Dann müsste man das ja mit jedem schrecklichen Ereignis der Geschichte machen und vorallem aus allen Ländern. Es war in dem Fall die USA. Aber woanders sind auch oft schlimme Dinge passiert in der Vergangenheit... also müsste man genau genommen auch für die immer jedes Jahr gedenken, da es dort auch Menschen waren die umgekommen sind, egal von welcher Nation. Aber wer will das schon. Die Angehörigen, die jemanden verloren haben, werden den Toten auf jeden Fall gedenken.
    Und mich stört ausserdem auch, das jedenfalls zu meiner Zeit in der 90ern, in Geschichte nur der 2te Weltkrieg behandelt wurde, ja es wurde regelrecht versucht einem ein schlechtes Gewissen ein zu reden, obwohl wir alle hier absolut nichts mehr dafür können. Ist natürlich auch eine sehr schlimme Sache die da passiert ist, aber man muss auch mal in die Zukunft sehen. Oder wird den USA der Vietnam Krieg oder die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki auch noch immer wieder vorgehalten? Ich glaube eher nicht. Und an die vielen Toten dort wird auch nicht jedes Jahr erinnert.
    Also lasst es gut sein, weinen kann jeder Mensch noch genug im Leben.