Autismus

  • Als gelernte Kinderkrankenschwester haben wir Autismus natürlich auch in Krankheitslehre durchgenommen.. hab aber nen Link gefunden, der dir weiterhelfen durfte, finde ihn ganz gut, besser als Wikipedia: (Und meine Unterlagen von vor über 10 Jahren wollte ich jetzt doch nicht durchsuchen.. im Keller..xD)

    autismus-kultur.de/autismus/autipedia/autismus.html

    Ich persönlich finde den Autisten oder auch Menschen mit Asperger Syndrom sehr interessant. Durfte welche in meiner Ausbildungszeit kennen lernen.
    Hatten damals einen Autisten, Patrick 12 Jahre alt, der total in seiner eigenen Welt lebte, leider konnte er nicht sprechen und sich uns nicht mitteilen oder das man überhaupt verstand was er genau wollte, Seine Eltern hatten auch sehr viele Probleme.. kam damals zu uns in die Klinik weil er nachts immer soviel schrie. War sehr schwer denn die Ärzte wussten bald auch nicht mehr was sie noch tun sollen. Das hat mich schon mitgenommen der Junge.. er muss sich sehr unverstanden gefühlt haben und warum er auch immer geschrien hat, was da genau los war, man konnte ihm kaum helfen. Widerrum wusste man ja nicht, muss man helfen.. also ein echt schwieriger Fall.
    Asperger haben ja einige Menschen und die kommen im tgl. Leben, so höre ich es jedenfalls, gut zurecht, denke aber auch das sie lernen müssen sich an zu passen.
    Autismus und seine Formen sind keine Krankheit. Man kann sie nicht heilen und diejenigen leiden auch nicht unter ihr.. soweit man sagen kann.
  • Ja und während meiner Schulzeit hatte ich sogar drei Autisten in meiner Klasse gehabt und konnte so dann auch noch ein bisschen mehr über Asperger Autismus erfahren. Allerdings war es bei denen unterschiedlich ausgeprägt aber nicht so stark dass sie dem 'klassischen' Autisten glichen.
    Ab und zu sind sie vielleicht mal in Gedanken versunken, mindestens einer er hatte sich dann nicht mehr auf den Unterricht konzentriert und stattdessen gepfiffen. (Unter anderem Jingle Bells :D), mit den Füßen getrommelt (Das war Dienstags Nachmittag immer schlimm da hatten wir Unterricht in dem Klassenzimmer welches nicht gedämmt war => doppelte Lautstärke.) oder aber gesungen (wie die Opernsänger, nicht gerade angenehm wenn man daneben sitzt aber ansonsten erträglich :D)

    Dann gab es noch einen der total unauffällig war, er hatte im Unterricht aufgepasst und es auch schnell verstanden, dementsprechend dann auch so manches auf die leichte Schulter genommen, nicht/kaum gelernt und keine/kaum Hausaufgaben gemacht. (Habe ich auch eher weniger :owhistle: und habe auch gute Noten erzielt aber seine waren dann halt doch noch besser :D) Jedenfalls dürfte sich denke ich auch ein Experte schwer tun bei ihm Asperger zu diagnostizieren.

    Und dann gab es noch den dritten Fall... bei dem es in gewisser Weise am stärksten ausgeprägt war. So konnte er am allerwenigsten Blickkontakt zu anderen halten und er war gesprächig (passt auch nicht zum 'klassischen Autisten') Aber wie gesprächig, sollte er sich den Lehrern nur geschwind mal mit seinem Namen vorstellen hat er gleich noch seinen halben Lebenslauf noch dazu erzählt :D Dann waren auch seine Gedankensprünge etwas... extrem. Hatten wir nämlich gerade von Nationalsozialisten gesprochen, redete er dann über die Technologie der Steinzeit um dann zu Napoleon überzugehen und von den Wettkämpfen in Rom zu reden bis hin zur heutigen Wirtschaftskrise. Diese Gedankensprünge waren für ihn dann vor allem in Deutsch und Textinterpretation ein Problem da er tausend lose Fäden aufgriffen hat.

    Aber was mir aufgefallen ist dass die zwei Autisten, bei denen es stärker ausgeprägt ist nur kurz einen Text auf einer Folie überfliegen brauchten und schon stellten sie Besonderheiten fest. Ist dem einen Rechtschreibfehler aufgefallen stellte der andere Autist fest dass z.B. in folgenden Textauszügen:

    MrShellingford4869 schrieb:

    [...] in dem Klassenzimmer welches nicht gedämmt war => doppelte Lautstärke
    5x-7:(14+18x)=68y
    Smileys versteckt sind: Einmal in => doppelte [...]
    7:( -> da wurde dieser leicht depressiv
    )=
    und x) da wurde er wieder happy :D Also in mancher Hinsicht kann man auch sagen dass er sich auch wie ein kleines Kind verhält.

    Dann wäre da noch die Sache mit der Empathie... bei dem unauffälligen ist es mir in der Hinsicht in zwei Jahren auch nur einmal (?) aufgefallen dass er da die Vorgehensweise nicht nachvollziehen konnte. Bzw. gab es noch einen Fall:
    Ich besuchte da nämlich das Berufskolleg für Gesundheit und Pflege sprich wir hatten auch Unterrichtsstunden in denen wir über Basale Stimulation gesprochen hatten. Wie kann ich die (noch vorhandenen) Sinne unterstützen und fördern? Und wie kann ich Patienten mit wenig Appetit dafür sorgen dass sie essen?
    Und da ging es auch darum, dass es manche Patienten/Bewohner gibt, welche dann viel lieber und mehr essen wenn man den Tisch entsprechend dekoriert. Sprich Blumen auf den Tisch, Serviette und eben Lieblingsteller und Lieblingstassen.
    So und das hatte ihn dann wiederum verwundert dass es welche gibt die dann bevorzugtes Geschirr und Besteck haben. Für den anderen Autisten war das wiederum selbstverständlich aber der unauffällige konnte es halt schwer nachvollziehen.
    Was in der Hinsicht auch wiederum ungewöhnlich ist bzw zeigt dass es bei ihm nicht so stark ausgeprägt ist, da manche Autisten stärkeren Grades ihr Lieblingsgeschirr haben und dann wahnsinnig werden wenn sie dann zum Frühstück auf einem weißen statt ihrem blauen Teller essen, weil dass dann ihren Tagesrythmus komplett durcheinanderbringt.
    Und damit wären wir wieder beim dritten Autisten.
    Jeder kennt denke ich mal den Fall: Lehrer wird krank, der Unterricht fällt aus und man darf nach Hause gehen (oder ins Internat oder wo auch immer :D) So denkt Otto Normalschüler. Der dritte Autist dagegen nicht, er beschwert sich dann über die schlechte Organisation seitens der Schule von wegen die könnten keinen Ersatzlehrer auftreiben.
    Der erste dagegen ist dann vor allem vor und in Klassenarbeiten/Prüfungen nervös was sich durch vermehrtes Pfeifen bemerkbar macht. Allerdings gibt es da auch genügend andere "normale" Schüler welche ebenfalls Prüfungsangst haben und er hat ebenso wie der dritte einen Lernbegleiter gehabt, welcher ihn daran erinnerte sich auf den Unterricht zu konzentrieren...


    Alles in allem kann man sagen dass alle drei, trotz gemeinsamer Diagnose doch recht unterschiedliche Personen sind und man deswegen auch nicht jeden mit der Diagnose Autismus in einen Topf werfen kann. Es gibt einige Dinge die man bei so ziemlich allen Autisten festlegen kann wie
    - fehlender Blickkontakt zu anderen bzw. Desinteresse einem in die Augen zu schauen, es als uninteressant empfinden
    - für spezielle Gebiete große Begeisterung zeigen (Ersterer ist ein großer Japan- und Anime- Fan womit er aber hier in dem Forum nicht hervorstechen würde :D
    - eingeschränkte bis stark eingeschränkte Empathiefähigkeit (Fähigkeit sich in andere Leute hineinzuversetzen)
    - Blick für Details wie zum Beispiel Smileys in Texten (Btw. ich glaube er hat mich angesteckt, ich muss mittlerweile auch leicht grinsen wenn ich irgendwo in einem Fachbuch einen Smiley sehe :D)

    aber sie sind halt nicht bei allen gleichermaßen ausgeprägt. Auf jeden Fall gab es schon im Unterricht auch oder gerade wegen der Autisten lustige Situationen.
    ...
    Mein letzter Satz ist ein kläglicher Versuch einen guten Abschluss zu kriegen, jedenfalls hatte ich auch hier wieder mehr geschrieben als geplant :oshocked2: ich wollte nur kurz schreiben dass ich Erfahrungen mit Autisten gemacht habe :osweat:
    Wer jedenfalls noch weitere Fragen haben sollte, ein bisschen Ahnung habe ich von Autismus (will mich aber natürlich nicht als Experten bezeichnen :D)

    Ach ja und was mir noch einfällt, eine Lehrerin von mir hatte besonders viel mit Autisten zu tun gehabt und dann auch mal eine Präsentation über das Thema gemacht. Und bei manchen herrscht die Meinung dass die Autisten keine Gefühle hätten,
    dies hatte jedoch die Lehrerin entkräftet in dem sie von einem Autisten mit starker Ausprägung berichtete, welcher sich in Schriftform nochmals sich bei der Lehrerin, den Kollegen für die schöne Zeit bedankte.
    Jetzt kann man natürlich sagen dass er es auch nur als Formsache ansah oder auch einfach so deuten dass die Autisten eben extrem zurückgezogen sind und halt ungern wollen dass jemand in sie reinschaut, bzw. sie auslacht. Per e-Mail/chat etc. ist halt noch eine Wand zwischen den kommunizierenden weshalb es denen da natürlich leichter fällt.
    Und dann hatte sie noch von einem Autisten erzählt der superschnell Vokabeln lernen konnte und ein Fremdsprachengenie war. Manche Redewendungen konnte er dann allerdings nicht richtig deuten.
    So kam mal der Englischlehrer in seine Klasse und meinte:
    >>Heute quetsche ich euch mal aus, wie eine Zitrone. Wir schreiben einen Test.<<
    Dann hat jener sein Vokabelheft aufgeschlagen und hingeschrieben:
    Ausquetschen wie eine Zitrone = Vokabeltest.

    :osweat: Soweit meine Erfahrungen mit Autismus bzw. was mir spontan einfällt^^


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    FF Cleaning out my closet NEW (Vergangenheit von Tico gemischt mit Cider und Single Malt ;) (Arbeitstitel)) Einfach auf das Bild klicken ;)

    Ständig auf der Flucht vor der Polizei fristete der erst vierzehnjährige Victor Bauer sein Dasein auf der Straße, ehe ein Museumsraub, verübt von zwei ihm bis dato völlig fremden Personen, sein Leben nachhaltig verändern. Doch je mehr er die Chance auf ein neues Leben bekommt desto mehr muss er feststellen dass er vor seinem alten Leben nicht davon laufen kann. Er muss sich der Vergangenheit stellen, während die Polizei ihm dicht auf den Fersen ist...
  • Ich finde Autisten bemerkenswert. Tatsächlich denke ich, dass sie "Überbleibsel" eines "Prototypen" des "Menschen 2.0" ist - der Mensch, der "überflüssige" Elemente wie sozialen Kontakt weglässt und sich dafür auf ein spezielles Gebiet allein konzentriert.
    Aber meine Kenntnisse über Autisten kommen nur aus Filmen wie Mercury Rising oder The Sixth Sense (Bruce Willis FTW, btw), kennen tue ich keinen...
  • Gibt da eine sehr interessante Doku über die Inselbegabungen... ich weiß nicht ob man die auf YouTube irgendwo findet.. aber da gibts bestimmt was zu dem Thema.. diese Menschen sind sehr faszinierend. Ist sehr interessant. Nennt sich auch Savant - Syndrom.. wobei ich es irgendwie blöde finde, das da wieder Syndrom dahinter steht.. würde es eher als Begabung bezeichnen.
    Syndrom klingt wieder so nach Krankheit und krank sind sie nicht.
  • @ wutz1880: Könnte daran liegen, dass das Savant-Syndrom eine Begabung bei sonst geistiger Behinderung darstellt, die mal stärker (Betroffene kann sich selbstständig nicht versorgen) mal schwächer ausfällt (häufig die bekannteren Fälle, da sie es gerne in die Medien schaffen).

    @ Black Tiger: Da kam ja von allen möglichen Seiten schon Einiges. Interessiert dich etwas Bestimmtes? Könnte mich in der Fachpresse ein wenig umsehen und dir was zuschicken, wenn dir damit geholfen wäre (ich gehe mal davon aus, dass du Google und Wikipedia wahrscheinlich schon ausgequetscht hast).

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Irene ()

  • Falls du Interesse an einem Roman darüber hast:
    [i]The Curious Incident of the Dog in the Night-Time von Mark Haddon.
    [/i][i]Kann ich dir sehr ans Herz legen, ist sprachlich sehr leicht geschrieben mit einer netten Story und es geht um das Innenleben eines Jungen, der das Asperger Syndrom hat.[/i]