Akai Shuichi = Anokata Theorie

Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

  • Musette schrieb:

    Zitat von »Shuichi Akai in Fall 125«
    Den Rest überlasse ich dir. Sag einfach, du verbringst gerade deinen Japanurlaub hier und es war Zufall, dass eine FBI-Agentin wie du in diese Kindesentführung verwickelt wurde. [Pause] Sie ist uns entkommen, also wird dir keiner die Wahrheit glauben. Und unsere eigentliche Zielperson ist schließlich auch nicht aufgetaucht. [Pause] Außerdem kann ich mich diesem rot-blonden Mädchen noch nicht zeigen.
    (Dt. ÜS, SBE)

    Musette schrieb:

    und würde die Aufmerksamkeit auf einen anderen Punkt innerhalb des Zitats lenken: Und unsere eigentliche Zielperson ist schließlich auch nicht aufgetaucht. Die Stelle ist mir vorher noch nie aufgefallen, aber da muss ich erstmal schauen, ob sie schon einmal im Verlauf eines oder mehrerer Threads diskutiert wurde. Erinnert jedenfalls an Akais letzte Worte in Fall 82.
    Was das betrifft, hatte ich mir ebenfalls meine Gedanken gemacht und es hier im Offene Fragen rund um die Story-Thread in den Raum geworfen.
    Hier der entsprechende Beitrag bzw ab wo es mit der Auseinandersetzung anfängt: Beitrag 11


    Edit: Mir fällt grad auf, dass nach der nahelegenden Vermutung von Spürnase, es könnte sich um Shiho Miyano bei der Zielperson handeln, nicht mehr darauf eingegangen wurde (falls ich nichts übersehen habe).


    Edit2: Es wurde doch nochmal darauf eingegangen (sry) :pinch:
    "Die Amerikaner werden immer dicker und das nicht ohne Grund"

    "Sie hören ständig in der Werbung das Essen bei Mc Donald's wäre preiswert lecker und gesund.."



    A must-known Person.
  • Shellingford schrieb:

    Was das betrifft, hatte ich mir ebenfalls meine Gedanken gemacht und es hier im Offene Fragen rund um die Story-Thread in den Raum geworfen.
    Hier der entsprechende Beitrag bzw ab wo es mit der Auseinandersetzung anfängt: Beitrag 11
    Edit: Mir fällt grad auf, dass nach der nahelegenden Vermutung von Spürnase, es könnte sich um Shiho Miyano bei der Zielperson handeln, nicht mehr darauf eingegangen wurde (falls ich nichts übersehen habe).
    Edit2: Es wurde doch nochmal darauf eingegangen (sry) :pinch:
    Habe es gefunden, danke. Stimmt, Shiho ist in beiden Fällen eine naheliegende Vermutung. Ich finde nur die Verwendung des Wortes "eigentlich" interessant, das klingt, als wäre Vermouth, trotz ihrer Position und Bedeutung innerhalb der BO, nur ein untergeordnetes Ziel der Operation am Hafen gewesen, und sie hätten es vielleicht auf ein höheres (?) Ziel abgesehen. Aber ist vielleicht auch eine Sache der Übersetzung.
  • Musette schrieb:

    Und das ist alles, was er zu seinem Abgang sagt. Weder sagt er etwas davon, dass die verletzte Jodie harmloser erscheint und daher weniger Schwierigkeiten zu befürchten haben könnte, noch deutet er an, dass er für sich selbst welche befürchtet und deswegen geht.
    Von uns hat keiner behauptet, dass er das sagt oder dass Jodie das sagen soll? Eigentlich stammt das aus deinen Worten, dass Shuichi Jodie Worte in den Mund legt:

    Musette schrieb:

    Akai selbst weist Jodie an, was sie der Polizei sagen soll, d.h. er gibt die Deutungsvariante vor. Schenkt man ihm Glauben, beruht das nur auf seinen Worten.
    Daher ist das irrelevant.

    Zur Calvadossache will ich auch nur folgendes sagen:
    Es gibt durchaus Szenen, wo Leute durch geschicktes Reden bestimmte Verhaltensweisen bei anderen Charakteren auslösen konnten. Aber es ist ein Unterschied, ob Camel von irgendwem in Verkleidung beschwatzt wird, dass er was verrät oder ob man auf einen Selbstmord hofft. Das eine kann man prima beeinflussen (Selbstmord), beim anderen muss man einfach Glück haben, dass Camel so blöd ist und quatscht. Leider sieht der Plot das vor, dass Camel blöd ist und der Plot hat auch vorgesehen, dass sich Calvados selbst richtet. Bei Camel wars aber weniger Zufall, als man meinen sollte, da er ja schon mal so ne blöde Aktion gebracht hat (was dann zu Ryes Rauswurf geführt hat) und dies also in gewisser Weise vorhersehbar war. Sich auf den Selbstmord von jemanden zu verlassen ist hingegen noch viel hirnrissiger, gefährlicher und sowas von un-Anokata-like, dass ich zumindest an der Stelle aus der Diskussion trete, weils mir, tschuldigung, einfach zu blöd ist, zu erklären, warum ein rational denkender, übervorsichtiger Boss auf einmal ans Schicksal glaubt und hofft, dass der Typ abdrückt.
    Es gibt Risiken, die sind unnötig und so einfach zu umschiffen, dass ein Boss, der diese unnötig eingeht, entweder ein Idiot ist, oder wie Vermi hofft, dass man seine eigene Organisation zerstört.

    Oder wie es Bourbon gelingt, Camel so zu manövrieren, um ihm das Geheimnis über Kusudas Selbstmord zu entlocken. Oder Conan, der beispielsweise zweimal Vermouths Pläne voraussieht und sie gegen sie verwendet, um sie auszutricksen. Und dann soll Anokata als bekannter Holmes-Fan und (wahrscheinlicher) Hauptantagonist der Serie da nicht mithalten können?
    Gilt ja nur unter der Voraussetzung, dass Shuu Anokata ist.
    Aber dieser Einwand ist interessant im Hinblick darauf, dass sich ja mittlerweile alle Schritte der guten Seite als Masterplan von Shinichi darstellen. Shinichi hat im neuesten File alles koordiniert, Shuichi hat offen davon gesprochen, dass Shinichi alles so geplant hat. Als Akainokata hätte er sicherlich ebenso die Fäden drin gehabt, wie es schon bei seinem Faketod der Fall war.
    Dies entkräftet die Akainokata-Theorie meiner Meinung nach erheblich, da nun Shuichi als Shinichi untergeordnet dargestellt wird und eine so wichtige Operation (die ihn ja weiterhin als Subaru agieren lassen soll, um Shiho zu schützen) aus seinen Händen genommen wird.
    Andererseits kräftigt das natürlich das "Bruder 1 ist der Muskelprotz" und hält so offen, als was für ne Intelligenzbestie Bruder 2 sich noch herausstellen wird...

    Musette schrieb:

    Habe es gefunden, danke. Stimmt, Shiho ist in beiden Fällen eine naheliegende Vermutung. Ich finde nur die Verwendung des Wortes "eigentlich" interessant, das klingt, als wäre Vermouth, trotz ihrer Position und Bedeutung innerhalb der BO, nur ein untergeordnetes Ziel der Operation am Hafen gewesen, und sie hätten es vielleicht auf ein höheres (?) Ziel abgesehen. Aber ist vielleicht auch eine Sache der Übersetzung.
    Wenn es tatsächlich um Sherry geht, die da gesuhct wird, geht das in eine meiner Meinung nach schon interessante Richtung; immerhin haben wir uns ja die ganze Zeit darauf versteift, dass Vermi die Zielperson Nummer 1 ist. Doch welches Ziel hatten sie? Sherry nach Akemis Tod ins Zeugenschutzprogramm zu nehmen oder Informationen oder was?
    Die ganze Aktion mit dem Bus in Band 29 ist sowieso noch sehr rätselhaft. Wieso war Shuichi ausgerechnet dort? Wieso hat Jodie Vermi (sofern sie das damals schon vermutete) extra dahingelotst?
    Aber diese Diskussion passt wohl besser in einen anderen Thread.
  • Oje, womit hab ich euch denn da zurückgelassen? Vor allem zu Akais Verschwinden vom Hafen hat sich da ja einiges angesammelt. Deswegen der Punkt auch gleich zum Anfang, die anderen Themengebiete danach.

    Akais Abgang nach Vermouths Flucht
    Da wurde ja viel diskutiert darüber, ob sein Verschwinden Sinn ergibt oder nicht. Ich kann da beide Ansichten nachvollziehen, denke aber nicht, dass das überhaupt eine Rolle spielt. Entscheidend ist doch, wie er selbst seinen Abgang begründet: Sie ist uns entkommen, also wird uns keiner die Wahrheit glauben. Danach gibt es noch zwei Sätze zur Zielperson und zu Ai, aber das ist sowohl inhaltlich als auch von der Form her (und schließlich/außerdem) eher eine Ergänzung.
    Die fadenscheinige Ausrede, von der ich sprach, ist jedenfalls die oben zitierte Aussage. Es würde also niemand die Wahrheit glauben, obwohl eine ganze Unmenge an Spuren am Hafen auf genau diese Wahrheit hindeutet? Obwohl ja ganz offensichtlich hier gerade ein Kind entführt wurde? Obwohl zwei bis drei Opfer/Zeugen/Zivilisten die Vorgänge bis zu einem gewissen Grad offenbar bestätigen könnten? Obwohl die Aussage zweier FBI-Agenten ja per se auch nicht gerade unglaubwürdig ist? Obwohl im Ernstfall noch weitere FBI-Mitglieder die Mission grundsätzlich bestätigen können? Und obwohl es ja doch eher naheliegend wäre, bei einer Schießerei mit Beteiligung von FBI-Agenten zu glauben, dass dieser Vorfall auch in einem Zusammenhang mit dem FBI steht?
    Aber auf der anderen Seite ist es glaubwürdig, dass eine FBI-Agentin in ihrem Urlaub mal so nebenher als Lehrerin jobbt und ganz zufällig in diese Schießerei und die Entführung verwickelt wird. Aber dabei natürlich vom Täter nichts weiter erzählen kann, weils ja so dunkel war. Und die gebrochenen Beine des Komplizen, der sich bedauerlicherweise erschossen hat, kommen einfach so aus dem Nichts, ja.
    Ob man sich selbst nun andere Gründe vorstellen kann oder nicht, Shuichis Begründung mit der Glaubwürdigkeit ist doch wohl absurd.

    Der Boss und die Vorsicht
    Hätte vielleicht auch in ein allgemeineres Thema wie den Bossthread gepasst, aber ich schicke es hier mal vorneweg.
    Der Begriff Vorsicht kann offenbar auf ganz verschiedene Weisen gelesen werden. Glücklicherweise müssen wir allerdings nicht ins Blaue spekulieren, was damit genau gemeint ist, denn Vermouths Metapher nimmt uns die Erklärung ab: Wenn er über eine Brücke geht, reißt er sie hinter sich ab.
    Über eine abgerissene Brücke lässt sich niemandem folgen, der Boss legt also Wert darauf, dass sich keine Spuren zu ihm zurückverfolgen lassen. Wenn man das von der Metapher weg auf die tatsächliche Ebene runterbricht: Diese Brücken, die zum Boss führen könnten, sind gerade sämtliche Informationen, die potenziell einen Hinweis auf seine Identität geben könnten.
    Es wird nirgends impliziert, dass der Boss sich abschottet, nicht selbst in Aktion tritt, gar nicht erst über irgendwelche Brücken gehen würde. Er kann also durchaus Aufgaben selbst wahrnehmen, muss aber darauf achten, dass er dabei möglichst keine Informationen über seine Identität preisgibt. Insbesondere wird er nicht die Gefahr eingehen, als Boss irgendwelche Anweisungen aus rein privaten Gründen zu geben.
    Dieses Modell der Vorsicht passt übrigens sehr schön zu dem, was wir über die Struktur der Organisation bisher wissen. Offenbar kennen die Mitglieder die Identität ihres Bosses nicht (Vermouth, die als Liebling explizit eine Sonderrolle einnimmt, ausgeschlossen). Durch die Art der Kommunikation erhalten sie auch keine wirklichen Informationen über ihn. Im Grunde genommen verläuft die Verbindung Boss - Mitglieder nur in eine Richtung. Der Boss kann über seine Mitglieder verfügen, von diesen allerdings führt quasi kein Weg wieder zu ihm zurück. Einzige Ausnahme wäre die Rückverfolgung der Mailadresse, aber laut Ai ist auch diese Variante hinreichend gut abgesichert.
    Selbst wenn die Organisation irgendwann hochgenommen werden sollte, hätte der Boss dementsprechend kaum etwas zu befürchten. Von seinen Mitgliedern führt nämlich keine Spur zurück zu ihm. Nach Erreichen seines Ziels könnte der Boss seine Organisation sogar höchstpersönlich auffliegen lassen und wäre selbst fein raus.

    Wieso lässt Akai zu, dass Akemis Mörder noch lebt?
    Aus dem gleichen Grund, weshalb auch ein Nicht-Boss-Akai Gin nicht umbringen würde. Akai will sich an Gin rächen, will ihn blutige Tränen weinen lassen, ja. Aber sein Rachedurst ist eben nicht so groß, dass er Gin deshalb töten würde. Ob Boss oder nicht, in Band 49 hätte Akai diese Gelegenheit so oder so gehabt. Die Akai-Theorie muss hier dementsprechend nicht mehr oder weniger erklären als die Gegenposition. (Ganz nebenbei sehe ich da ohnehin kein wirkliches Problem. Unabhängig voneinander traue ich sowohl Akai als auch dem Boss genug Reflexion und Selbstkontrolle zu, um einen Feind nicht blindwütig abzuknallen.)
    In seiner Funktion als Boss hingegen kann und will Akai natürlich keine Sanktionen gegen Gin verhängen, da muss schon der (nicht besonders komplizierte) Weg über die Privatperson Akai her. Denn aus Organisationssicht hat Gin mit seinem Verhalten einem Verräter gegenüber ja durchaus richtig gehandelt. Mit jeder Strafe, die er ohne sachlichen Grund verhängt, ist der drohende Verdacht eines persönlichen Motivs verbunden und der Boss gäbe damit potenziell Informationen über sich preis. Siehe oben: Jede Brücke muss abgerissen werden, jeder Hinweis auf die eigene Identität von Vornherein vermieden werden.
    Das ist aber natürlich alles nichts Neues, wird bei Elena oder Atsushi sicher ähnlich gesehen.

    Warum bringt Akai Ai nicht an einen sicheren Ort mit besseren Forschungsmöglichkeiten? Was passiert, nachdem Ai das APTX-Gegenmittel fertiggestellt hat?
    Als Boss kann Akai Ai nicht zur Forschung zwingen, das hat sie ja bereits vor ihrer Flucht verweigert und damit auch ihren Tod in Kauf genommen. Als Subaru oder Akai hat er auch keine Möglichkeiten, schließlich kann er sich ihr "noch nicht zeigen" und wenn er sie als Akai aktiv zum Forschen bringen wollte, müsste er ihr ja wohl so ziemlich alles erzählen. Daher ist im Moment Conan das einzige Mittel, sie am APTX weiterarbeiten zu lassen.
    Wenn man jetzt davon ausgeht, dass die beiden Forschungsprojekte in der Organisation komplett unabhängig sind, dann gehts hier wirklich nicht weiter. Wegen den Verbindungen zwischen den beiden Projekten halte ich das aber nicht für besonders wahrscheinlich, sondern gehe davon aus, dass es zwischen den Forschungen Querverbindungen und Zusammenhänge gibt. Damit klärt sich dann auch die Frage, warum er sich Ai zunächst noch nicht "zeigen" konnte und wann er sich ihr denn komplett offenbaren können wird.
    Sind die Forschungen am APTX erst einmal abgeschlossen/weit genug fortgeschritten, würde das in diesem Szenario einen möglichen Durchbruch im anderen Projekt bedeuten. Mit der Aussicht auf eine mögliche Wiederbelebung Akemis o.ä. könnte Akai Shiho dann trotz seiner Mitschuld an ihrem Tod endlich offen entgegentreten und sie dann (aus seiner Sicht) auch zu einer Weiterarbeit am Projekt überzeugen. Hätte er sich hingegen zu früh offenbart, würde Shiho allerdings das andere Projekt als Spinnerei abtun. Dazu müsste es auch irgendwo (im Puppenfall?) ein Zitat von Ai geben, dass ihre Forschung sich nicht um Hirngespinste drehe. Akai muss also mit seiner Enthüllung auf besagten Durchbruch warten, damit er Shiho überzeugen kann, dass seine Ziele auch tatsächlich realisierbar sind.

    Dass Conan und Ai wieder zu Shinichi und Shiho werden könnten, wäre dabei kein Problem, denn
    a) könnte er sich Ai gegenüber offenbaren, bevor sie Conan von der Fertigstellung erzählt bzw. ihm das Gegenmittel überlässt
    b) hat Ai womöglich gar kein Interesse, das Gegenmittel selbst zu nehmen
    c) könnte Akai sie davon überzeugen, bis zum endgültigen Abschluss des Projekts besser ein kleines Mädchen zu bleiben
    d) könnte Shiho nun theoretisch auch in der BO weiterforschen; wenn sie sich zum Weiterforschen bereiterklärt, hätte der Boss einen sachlichen Grund, sie nicht umbringen zu lassen
    e) ist Conan auch als Shinichi nicht für Akai gefährlich, wenn er weiterhin überhaupt nichts in der Hand hat, was auf Akai als Boss hinweisen würde
    f) könnte Akai nach Abschluss des Projekts auch einfach die jetzt nicht mehr benötigte Organisation durch Conan auffliegen lassen, solange e) gilt
    g) könnte er Conan/Shinichi nun auch einfach umbringen, weil er ihn jetzt nicht mehr als Antrieb für Ai braucht und daher keine Verwendung mehr für ihn hat.

    Alternativ könnte es ihm auch egal sein, enttarnt zu werden, solange er nur vorher sein Ziel erreicht hat, aber das nur der Vollständigkeit halber.

    (Rest folgt.)
  • Neues Themenfeld, neuer Post. Ist wohl auch im Sinne von Lesbarkeit und Übersichtlichkeit besser.

    Wie landet Akai an der richtigen Position im FBI?
    Hier müsste ich wahrscheinlich gar nichts mehr schreiben, das wurde ja von Musette schon einiges sehr detailliert ausgeführt. Ich probiers trotzdem nochmal aus einer etwas anderen Richtung. Zwischen FBI und BO gibt es eine ganze Reihe von Parallelen, auffällig vor allem die jeweiligen Gegenparts in der anderen Organisation: Gin/Akai, Wodka/Camel, Vermouth/Jodie. Typisches Gosho-Schema eben, BO und FBI sind ziemlich deutlich als Gegenspieler gezeichnet worden und sind dementsprechend sehr ähnlich aufgebaut.
    Wie Akai (scheinbar) in die BO eindringt, wissen wir. Er hängt sich an Akemi und schafft es damit innerhalb von drei Jahren, sich bis hin zu einer Zusammenarbeit mit Gin hochzuarbeiten. Und umgekehrt funktioniert das nicht? Ja, das FBI kontrolliert seine Neuzugänge sicherlich und persönliche Beziehungen können den Werdegang womöglich nur sehr begrenzt beschleunigen, aber für eine kriminelle Organisation mit einer solchen Führung wie die BO gilt das ja wohl ebenso.
    Dementsprechend sind real-life-Fakten ja ganz nett, aber ein fiktives Werk wie DC ist nunmal keine 1:1-Abbildung der Wirklichkeit (siehe z.B. auch die offenbar enorm hohe Spitzelquote in DC, da fällt das Infiltrieren offenbar etwas einfacher) und wirklich entscheidend sind daher die Mangafakten. Und da haben wir nunmal in einer absolut vergleichbaren Situation die Tatsache, dass die Kombination Fake-Beziehung zu einem Mitglied mit Verbindung zum inneren Kern der Gruppierung + ausreichend Zeit als Begründung offenbar ausreicht.
    Ersetze also BO, Akemi und Shiho durch FBI, Jodie und James und die Frage, wie Akai an die gewünschte Position gelangt, ist beantwortet.

    Wie erklärt sich Akais Reaktion nach seinem FBI-Geständnis gegenüber Akemi?
    Akai ist es also gewohnt, die Menschen für seine Zwecke so zu manipulieren, wie er es gerade braucht (schön zu sehen unter anderem bei der Rückführung von Rena in die BO). Vorgetäuschte Beziehungen sind da auch kein Problem, lassen sich danach auch ganz schnell beenden. Er ist es also gewohnt, damit durchzukommen, Menschen einfach nur zu benutzen. Deswegen trifft ihn die Situation mit Akemi gleich doppelt. Einerseits ist da jemand, der ihm in gewissem Sinne über ist, sich von seinen Schmeicheleien und Manipulationen nicht blenden lässt und ihn stattdessen durchschaut. Und andererseits liebt Akemi ihn trotz alledem, ganz aus freien Stücken. Es ist hier nicht mehr so wie bei den anderen, die ihn (aus Akai-Sicht) eben lieben, weil er das nunmal genau so beabsichtigt hat. Deren Liebe einfach nur die Reaktion auf seine Manipulationskünste, seine Schmeicheleien ist. Akemi hingegen durchschaut das alles und liebt ihn trotzdem, völlig echt und unbeeinflusst. Akai kommt hier nicht umhin zu erkennen, dass er tatsächlich geliebt wird und dementsprechend auch seine Reaktion. Akemi durchdringt so Akais harte Schale und von Akais Seite kommt daraufhin etwas zurück. Ob man das jetzt als Liebe bezeichnen mag oder nicht, dürfen gerne andere entscheiden. Das erklärt jedenfalls, wieso Akai Akemi gegenüber ganz eindeutig etwas empfindet und Jodie gegenüber dann doch eher weniger.

    Beziehung mit Jodie sorgt für zuviele Probleme/Stress?
    Die Konstellation Beziehung mit Jodie + Rolle als FBI-Agent + Boss ist in etwa so problematisch wie die Kombination Beziehung mit Akemi + Rolle als BO-Agent + FBI-Spion. Als FBI-Spion nimmt Akai sicher höchstens gelegentlich Kontakt mit dem FBI auf. Genausowenig steht der Boss aber mit seinen Mitgliedern in Dauerkontakt, sondern kontaktiert diese offenbar nur punktuell mit seinen Anweisungen.
    Dadurch, dass er die Beziehung mit Jodie vor seiner Einschleusung in die BO ganz locker-lässig abbricht (das geht ja mal einfach), muss Akai zu jeder Zeit also nur genau eine Beziehung vorspielen.

    Camel und der alte Mann in der Lagerhalle
    Ganz kurz: Nein, Akai versucht nicht, Camel zurückzuhalten. Das Verhalten eines unerfahrenen, nicht besonders hellen Camel vorherzusagen, ist keine große Kunst. Jedenfalls nicht für Akai, der solche Szenen regelmäßig hat. Genauso wenig für Conan; solche Pläne, in denen das Verhalten der Beteiligten vorhergesehen wird, sind in DC regelmäßig zu sehen und nichts anderes als ein Zeichen von Intelligenz. Daher sind solche Spielchen wohl auch für den Boss nichts als eine Fingerübung.
    Selbst falls Camel die Falle durchschaut hätte, wäre gar nichts passiert. Akai als Boss bestellt Gin natürlich gar nicht erst zum Treffpunkt.
  • Weshalb bringt Akai Calvados nicht selbst um?
    Dass Calvados sterben muss, dürfte klar sein. Er/sie würde ja sonst sowohl der japanischen Polizei als auch dem FBI in die Hände fallen, das dürfte nicht im Interesse der Organisation sein. Ihn sich selbst erschießen zu lassen, ist naheliegend und wohl die Standardmethode. Ist auch eine sichere Sache, denn
    a) sind die BO-Mitglieder offenbar darauf geschult, sich in aussichtslosen Situationen umzubringen, bevor sie geschnappt werden (siehe Kusuda, der sich in einer deutlich weniger kniffligen Situation umbringt, in der u.a. zumindest die Möglichkeit zur Flucht noch bestand)
    b) hat Calvados ohnehin keinen Ausweg: wenn er sich selbst nicht richtet, würde das eben jemand aus der BO erledigen (siehe Pisco), denn die Organisation weiß ja, dass er gerade der Polizei (und später dem FBI) in die Hände fällt
    c) sind Todesstrafe/lange Haft auch keine besonders attraktiven Alternativen, auch wenn es dank b) ohnehin nicht dazu kommt
    d) ist Calvados Vermouth verfallen und hat damit auch ein ganz persönliches Motiv: wird Calvados geschnappt, so hat Vermouth ein Problem, denn ihre Mission ging dann komplett nach hinten los. Dank eines toten Calvados kommt sie hingegen noch einmal mit einem blauen Auge davon; sie hat zwar nichts gewonnen, aber auch nichts verloren/die Organisation nicht in Gefahr gebracht (von Conans späterem Trick mit der Mailadresse kann Calvados ja nichts wissen).
    Noch dazu kommt, dass Akai quer durch den Manga seine Mitmenschen nahezu problemlos lesen kann und als Boss ohnehin Überblick über seine Mitglieder hat und diese einschätzen können muss. Es gibt für Akai überhaupt keinen Grund zu zweifeln, wie Calvados handelt. An anderer Stelle wird Akai als "Pussyboss" bezeichnet, weil ein ganz spezielles Mitglied mit einer offensichtlichen Sonderrolle und offenbar nicht vollständiger Loyalität zur Organisation in ausschließlich einer einzigen, ganz besonderen Situation (in der sie glaubt, dass Akai ohnehin niemals erfährt, was sie tut) einem starken persönlichen Bedürfnis nachgeht und dabei eine Anweisung ignoriert, die sie davon abgesehen entgegen ihren persönlichen Interessen seitdem immer ausgeführt hat. Aber dass ein 08/15-Mitglied wie Calvados, das so oder so seinem Tod nicht mehr entgehen kann und dank seiner Verbindung zu Vermouth sogar selbst einen Anlass zur Selbsttötung hat, sich einer deutlichen Aufforderung bzw. einer klaren allgemeinen Verhaltensregel widersetzt, das würde man also allen Ernstes so hinnehmen. Okay, kann ich aber absolut nicht nachvollziehen.

    Irgendwo wurde die Frage aufgeworfen, ob Calvados in diesem Szenario weiß, dass Akai der Boss ist. In diesem Fall wäre alles sogar noch einfacher. Akai müsste Calvados nur erklären, in welcher schwierigen Lage sich Vermouth gerade befindet (wird gefasst oder von Jodie erschossen) und anbieten, Vermouth zu retten. Als Gegenleistung müsste sich Calvados eben erschießen.
    Und selbst wenn sich Calvados aus irgendeinem Grund nicht erschossen hätte, wäre das für die Organisation zu keiner Zeit ein Problem. Erschießt sich Calvados nicht, würde das Akai ja sofort mitbekommen und könnte den Auftrag direkt an irgendjemanden aus der Organisation weitergeben.
    Grundsätzlich gäbe es auch die Möglichkeit, dass er das längst getan hat. Prinzipiell muss der Tod von Calvados natürlich kein Selbstmord sein. Die Möglichkeit der Fremdtötung wurde bisher ja nur ausgeschlossen, da dafür keines der bisherigen Mitglieder wirklich dafür in Frage kommt. Falls irgendeines der neuen Mitglieder eine persönliche Verbindung zu Akai erhalten sollte, müsste man diese Möglichkeit zumindest noch auf dem Zettel haben und ggf. überprüfen.

    Warum die genannte Alternative, Calvados selbst umzubringen, keine gute Lösung ist, lässt sich schnell erklären:
    Ein toter Calvados ist im Sinne der Organisation.
    Ein lebender Calvados wird geschnappt und ist im Sinne des FBI.
    Bringt Akai Calvados selbst um, handelt er im Sinn der BO. Die meisten Leute wie eventuell Jodie würden ihm eine Ausrede wie Notwehr o.ä. vermutlich abnehmen (*), aber die meisten ist nicht genug. Völlig unnötiges Risiko, erst allen einen Grund zum Zweifeln zu geben und dann zu hoffen, dass ihm aber jeder seine Geschichte abnimmt. Siehe oben, jede Brücke wird sofort niedergerissen. Wenn Akai als Boss nicht enttarnt werden will, wird er in seiner Rolle als FBI-Agent von vornherein jedes Verhalten vermeiden, das einen Verdacht begründen könnte, er handle im Sinne der BO.
    Bringt sich Calvados selbst um, ist Akai hingegen fein raus, zumal diese Variante auch noch komplett risikofrei ist. Denn wie zuvor ausgeführt kann er sich einerseits auf Calvados' Verhalten verlassen und könnte andererseits selbst im gegenteiligen Fall sofort reagieren und ein x-beliebiges Mitglied auf Calvados ansetzen.

    (*) Ergänzung
    So klar ist das genau genommen auch wieder nicht. Offensichtlich bestehen in DC sehr hohe Hürden an FBI-Agenten, ihre Gegner töten zu dürfen. Selbst, als Vermouth schon im Begriff ist, auf Shuichi zu schießen, wird dieser von Jodie ermahnt, er dürfe Vermouth nicht töten. Seiner Erwiderung lässt sich entnehmen, dass er das auch gar nicht vorhatte. Das zieht sich auch durch die nächsten FBI-Fälle. Töten scheint allerhöchstens in ganz wenigen Extremsituationen eine Option zu sein. Eine Offscreenszene mit unklarer Gefährdungslage gehört da eher nicht dazu, zumal Shuichi gerade als ein Charakter gezeichnet wird, der sehr ausgeprägte Kampffähigkeiten besitzt. Von diesem FBI-Saubermann-Image ausgehend könnten die möglichen Zweifel an Akai eher noch größer ausfallen als oben geschildert.
    Erzähltechnisch gesehen wäre das natürlich auch ein Problem für Aoyama, da die Erzählung hier gerade noch in der Schaut-mal-Shuichi-ist-doch-einer-von-den-Guten-Phase ist. Bringt der jetzt zu diesem Zeitpunkt einfach mal offscreen jemandem um, liegt die Entscheidung, ob man ihm die Notsituation abnimmt, komplett in den Händen der Leser. Dann kriegt Gosho Shuichi eben garantiert nicht mehr auf der Seite der Guten etabliert, dafür wird bei einem wesentlichen Teil der Leserschaft allein schon der Reflex töten -> böse sorgen, zumindest in dieser frühen Phase mit noch lange nicht abgeschlossenen, noch formbaren Charakterzeichnungen. Und Aoyama geht hier schon recht deutlich den Weg, Akai auf der "guten Seite" etablieren zu wollen, so wie hier brav die Erklärungen/Entschuldigungen für seine ersten, noch sehr kalten und "bösen" Auftritte hinterhergeschoben wird.


    Akais Reaktion bei Vermouths Flucht
    Darüber wurde schon so viel geschrieben, ich versuche also, es kurz zu halten. Schon bevor Akai auftaucht, ist Vermouths Lage quasi aussichtslos. Jodie hat ihre Waffe schussbereit auf sie gerichtet und ist bereit, jeden Moment abzudrücken. Mit dem Erscheinen von Akai dann ist Vermouths Situation weiterhin sehr schlecht. Ihr einziger möglicher Ausweg ist Conan (als Geisel, Ai und Ran sind deutlich weiter entfernt) oder Jodies Wagen (was aufs Gleiche herausläuft, weil Conan nunmal direkt am Wagen lehnt). Jeder halbwegs fähige Agent sollte in dieser Situation imstande sein, nicht den einzig möglichen Fluchtweg sperrangelweit offenstehen zu lassen.
    Wenn sich Akai einfach zwischen Conan und Vermouth positioniert, kann da genau gar nichts passieren. Interessanterweise zeigt Conan genau ein Kapitel vorher, wie es richtig geht, und positioniert Vermouth dort genau zwischen sich selbst und Calvados. Der grundsätzlich ähnlich fähige Akai schafft das wenige Seiten später leider nicht.
    Aus oben angedeutetem Grund ist es später übrigens auch egal, ob Jodie den Schlüssel nun stecken ließ oder nicht. So oder so hätte sich Vermouth Conan als Geisel geschnappt und damit einen möglichen Ausweg aus ihrer zuvor aussichtslosen Situation in der Hand.

    Trotzdem hätte Akai die Lage eigentlich noch komplett im Griff. Wie es funktionieren würde, zeigt er zuvor nämlich selbst auf Seite 9ff.: Er repitiert schon vor seiner Ankunft und als Vermouth urplötzlich ihre Waffe zieht, ist sein eigener Schuss im nächsten Panel bereits erfolgt (vgl. auch Jodie in 433/7, die ähnlich schnell reagiert).
    Auf S.11 dann stellt sich Akai allerdings weniger geschickt und reaktionsschnell an. Das fängt in Panel 2 damit an, dass er diesmal nicht sofort repetiert. Das geht in Panel 3 damit weiter, dass er seiner eigenen Aussage nach Vermouth offenbar direkt ansieht, als diese sich nach ihrem Fluchtweg zu Conan und Wagen umschaut, er das aber offenbar komplett übersieht und nicht reagiert. In Panel 4, als Vermouth zur Flucht ansetzt, handelt er dann immer noch nicht, sondern bekommt erstmal nur zeichnerisch einen "Erkenntnisblitz" verpasst. In der Situation zuvor war ein solches Extrapanel nicht nötig, da wurde sofort geschossen.
    In Panel 5 wird dann endlich repetiert, in Panel 6 wäre Akai bereit zum Schießen. In Panel 7 sind dann in Großaufnahme die Reifen des Wagens zu sehen, auf die er dann ebenfalls nicht schießt. Dass das für Akai eigentlich kein Problem darstellt, hat pinki ja schon erläutert.
    Die Ideallösung wäre ein Reifenschuss eventuell nicht gewesen, aber die einzige Möglichkeit, mit der Akai zu diesem Zeitpunkt noch hätte retten können. Dass Vermouth Conan tatsächlich verschont, damit konnten Jodie und Akai schließlich nicht rechnen. Früheres Eingreifen wäre natürlich noch besser gewesen.
    TLDR: Während Akai zunächst weniger als ein Panel für einen Schuss benötigt, vergehen in der zweiten Situation ganze 4 Panels, ohne dass irgendwas passiert. Akais Reaktionsschnelligkeit sinkt vom einen auf den anderen Moment dramatisch ab.

    Es geht hier nicht darum, dass Akai nicht auch mal einen Fehler machen darf. Aber irgendwann werden es dann auffällig viele, vor allem wenn zu jedem dieser Fehler kurz vorher Vergleichsszenen existieren, dass es ja eigentlich schon funktionieren würde. Es hätte ja schon eine einzige der folgenden Möglichkeiten gereicht und Vermouth wäre eben nicht entkommen:
    a) Fluchtweg bzw. Weg zur potenziellen Geisel zustellen
    b) sofort repetieren
    c) Vermouths Blick in Richtung Fluchtweg nicht "übersehen"
    d) schneller reagieren/ so schnell reagieren, wie zuvor auch
    evtl. e) überhaupt reagieren/schießen, auch wenn ab dem Zeitpunkt, ab dem Vermouth im Wagen sitzt, die Situation natürlich schwieriger ist.


    James über Akemis Tod
    James' Bericht zufolge wollte die Organisation Akemi (und Shiho) umbringen, der Überfall diente nur als Vorwand dazu. Die Szene, wie Shiho erschossen wurde, kennen wir dank Band 2 allerdings aus erster Hand. Auf eine gezielte Aktion auf Geheiß des Bosses deutet da nichts hin, das sieht vielmehr nach einer spontanen Reaktion von Gin auf Akemis Weigerung aus.
    Zudem ist Jodies und James' Erzählung nicht einmal in sich konsistent. Laut Jodie ist Shiho unersetzlich, weshalb die BO Akemi zunächst verschont. Weil die Organisation Akemis Verhalten aber auch nicht tolerieren kann, wird ihr eine Mission anvertraut. Sollte die Mission fehlschlagen, würde man beide [Akemi und Shiho] töten. Die Organisation wollte natürlich, dass die Mission fehlschlägt, damit sie sich ihrer entledigen konnten. Weil Shiho so wichtig ist, dass man Akemi nicht direkt umbringen kann, tötet man also stattdessen beide unter einem Vorwand. Aha.
    Die Informationen zu James' Geschichte stammen übrigens angeblich aus Akemis SMS vor ihrem Tod. Es ist unklar, inwieweit sie da schon wissen konnte, dass ihre Mission nur zu ihrer Beseitigung geplant war und sie selbst im Erfolgsfall getötet würde. Ihrer SMS zufolge sieht sie jedenfalls durchaus die Möglichkeit, nach ihrem Auftrag aus der Organisation aussteigen zu können.

    Wenn man sich allerdings ansieht, wie genau die Informationen ans FBI gelangt sind, klären sich die scheinbaren Widersprüche. Akemis SMS ging natürlich an Shuichi und erst über ihn ging die ganze Geschichte an James. Als Boss hat Akai aber natürlich ein Interesse daran, die Fehlinformation zu streuen, Akemis (und Shihos) Tod sei von ganz oben so gewollt gewesen. Klar, so lenkt er den Verdacht schon von vornherein weit weg von sich selbst und der Frage, wieso Akemi – Shiho hin oder her - eigentlich noch zwei Jahre in der Organisation überlebt.
    Tatsächlich ergibt sich dann also folgendes Bild: Akai hat als Boss eigentlich keine Möglichkeit, Akemi zu verschonen, denn natürlich konnte die Organisation keine Frau dulden, die ihnen das FBI auf den Hals gehetzt hatte und die vielleicht wieder Kontakt mit uns aufnehmen würde. Er zögert mit Shiho als Begründung das Unvermeidliche trotzdem solange wie möglich hinaus (ganze zwei Jahre!), bis er das Problem dann mit einem Kniff zu lösen versucht. Er inszeniert den 1-Milliarde-Yen-Raub als scheinbares Himmelfahrtskommando und Bestrafung für Akemis Verhalten, will aber eigentlich, dass sie die Mission überlebt. Der Plan geht zunächst tatsächlich auf, doch dann macht ihm ausgerechnet Akemi selbst einen Strich durch die Rechnung, indem sie das Versteck der Beute nicht preisgibt und dafür von Gin erschossen wird.
  • Enttarnte Spione
    Ein NOC, der als solcher erkannt wurde, ist ein unglaublicher Luxus. Natürlich könnte man einen solchen NOC einfach umbringen, aber wozu sollte man ohne Not einen solch wertvollen Vorteil einfach aus der Hand geben?
    Zunächst einmal ist ein enttarnter Spitzel komplett ungefährlich. An den Boss kommt er ohnehin nicht ran, solange der nur Anweisungen an seine Mitglieder weitergibt, diese aber sonst überhaupt keine Informationen über ihn haben. Der NOC hingegen ist ab dem Zeitpunkt der Enttarnung ein kompletter Spielball in der Hand des Bosses. Der Boss hat es in der Hand, ob und welche Informationen er an den NOC weitergibt und an welchen Missionen er ihn beteiligt. Damit entscheidet er auch, welche (Fehl-)Informationen an die gegnerische Gruppierung gelangen, und hat damit ein Mittel, um deren Aktivitäten zu steuern.
    Kurz gesagt: Durch einen enttarnten Spion ist Akai der jeweiligen Gegenorganisation durch den entstehenden Informationsvorsprung immer einen Schritt voraus und kann bis zu einem gewissen Grad deren Handeln sogar selbst lenken -- jedenfalls solange der NOC noch aktiv ist und von seiner Enttarnung nichts bemerkt. Auf solch ein mächtiges Werkzeug wird man nun sicher nicht freiwillig verzichten, indem man die Spitzel einfach umbringt.
    Und wenn man den Spitzel irgendwann für eine bestimmte Zeitspanne dann doch aus dem Weg haben möchte, gibt man ihm einfach zum Schein irgendeinen aufwändigeren Auftrag und fertig. Kann ja irgendwelche mysteriösen Tode irgendwelcher Agenten untersuchen oder so.

    Ist es keine Gefahr, wenn Bourbon in Bezug auf Akais Tod ermittelt?
    Nein, eher nicht. Boss-Akai scheint ja schon vorher einen Verdacht zu hegen. Grob gesprochen gibt es hier also zwei Möglichkeiten, was passiert, sobald Bourbon die Wahrheit herausfindet:
    a) Wenn Bourbon tatsächlich ein NOC ist und deswegen dem Boss nicht mitteilt, dass Akais Tod vorgetäuscht war, hat sich zumindest Akais Verdacht bestätigt. Wenn Bourbon die Information nicht weitergibt, weiß auch weiterhin niemand aus der Organisation davon und Akai/Kir könnten ihre Rollen genau so weiterspielen wie zuvor. Bourbon weiß zwar nun, dass Akai noch lebt, das liefert aber keinen Hinweis darauf, dass Akai auch der Boss ist. Im Gegenteil würde Bourbon vermutlich eher im Glauben bestätigt, dass Akai zum FBI gehört und sich mit seinem Fake-Tod vor der BO retten wollte/einen Spitzel in die BO schleusen wollte.
    Im Endeffekt stünde also Akai mit einer Mehrinformation da und weiß nun sicher, dass Bourbon ein NOC ist. Der hingegen würde Akai auf der falschen Seite, nämlich der des FBI verorten. Vorteil Akai.
    b) Bourbon berichtet Akai über Akais Scheintod. Nunja, nicht direkt ein Problem; könnte Akai selbst entscheiden, ob er diese Information seinen Mitgliedern weitergibt und ggf. Kir opfert. Verschiedene Möglichkeiten, aber wohl ohnehin nicht das Szenario, mit dem Akai rechnet. Falls das als Loyalitätsbeweis ausreichen sollte, könnte Bourbon dann jedenfalls grundsätzlich auch für wirklich bedeutende Aufträge in der Organisation eingesetzt werden, fähig ist er ja.

    Insgesamt geht also Akai mit einem Vorteil aus der Geschichte. Dafür, dass es sich nichtmal um den eigentlichen Zweck seines Scheintods handelt, sondern nur um einen Nebeneffekt, ist das schon ganz ordentlich. Ist trotzdem nur ein vorläufiges Erklärungsmodell; ich denke, an der Stelle könnte man noch mehr herausholen. Ergänzungen sind natürlich willkommen.
    Womöglich will Akai Bourbon tatsächlich auch in erster Linie beschäftigen und dafür sorgen, dass die Organisation woanders freie Bahn hat (ja, ist nicht aktiv, aber das schließt sich ja nicht aus). In die Richtung ließe sich vielleicht auch nacharbeiten.

    Akais Gedanken: ein loyaler FBI-Agent?
    Im Detail kann ich hier natürlich nichts sagen, da müsste man wohl am Originaltext arbeiten. Auffällig ist jedenfalls, dass die wenigen Gedanken von Akai auffällig unkonkret sind. Meist wird da in Bildern und Vergleichen gesprochen, so dass immer interpretiert werden muss, was denn jetzt gemeint ist. Das erinnert sehr an Akais Aussage gegenüber James im P&A-Fall, in der bewusst zwei Deutungen offen gelassen werden: Wurde Akai von Sherry verlassen? Oder hat Gin Akemi umgebracht? Das kann man ruhig mal so festhalten, dass hier erneut mit auffällig uneindeutigen Formulierungen gearbeitet wird.
    Wenn dann doch mal eine halbwegs konkrete Formulierung gebraucht wird (so ist das also), wird zum Ausgleich völlig auf einen Bezug verzichtet. Was ist wie, wäre die entscheidende Frage. Und was ist die Folgerung, die Akai hier offenbar gezogen hat (also)? So kann sich das natürlich auf alles Mögliche beziehen und damit auch alles oder nichts bedeuten.
    Dann gibts da noch die Kombination aus beidem, aus fehlendem Bezug und Metapher (Band 58, Angel und Köder). Ist damit Kir als Köder für die BO gemeint? Oder denkt Akai schon einen Schritt weiter und meint mit dem Köder seinen eigenen Scheintod, mit dem er das FBI (oder womöglich Conan) täuschen will? Oder vielleicht auch irgendwas anderes? Auffällig auch, wie hier ganz auf Wertungen verzichtet wird und die Aussagen nur ganz allgemein getroffen werden. Womöglich durchdenkt Akai das Szenario auch einfach aus der Perspektive der gegnerischen Organisation. Oder aus Sicht der Rolle, die er gerade spielt. Die letzten beiden Varianten würden mir persönlich nicht wirklich gefallen, aber diese Gedanken geben einfach viel zu wenig Konkretes her, als dass man sich hier irgendworauf festlegen könnte.
    Im Kaufhausfall gibts dann die Metapher mit dem Kaffee: Aber den Kerlen, die in ihrem Versteck nervös auf ihre Beute lauern, würde ich in dieser brenzligen Situation am liebsten einen heißen Kaffee servieren. Grundsätzlich wieder ein ähnliches Schema, wobei mir diesmal nur eine mögliche Deutung einfällt.
    Heißer Kaffee wird im Allgemeinen damit verbunden, dass er wachhält, kurzfristig gegen Müdigkeit und sinkende Konzentration hilft. Und tatsächlich stellen sich diese Kerle, die BOler, gerade arg ungeschickt und unkonzentriert an. Akai würde ihnen am liebsten einen heißen Kaffee servieren, damit sie endlich aufwachen und erkennen, dass der Narbenakai ganz offensichtlich nicht der echte Akai ist, bevor sie ihren eigenen Kollegen erschießen (brenzlige Situation).
    Die Lesart in Richtung Akai = Boss ist in diesem Fall also sehr unkompliziert. Meinen Feinden hingegen würde ich eher keinen heißen Kaffee servieren, und schon gar nicht, um ihnen damit aus einer brenzligen Situation zu helfen.

    Vermouths Gedanken in Kapitel 609?
    Weshalb Akai eine Silver Bullet für die Organisation ist, dürfte klar sein, oder? Als Boss hat er selbstverständlich die Macht, die Organisation aufzulösen. Er ist also sozusagen die Triviallösung unter den Silver Bullets.
    Dass die Organisation für Akai eher Mittel zum Zweck ist, habe ich bisher ja schon angedeutet. Sobald er sein Ziel erreicht hätte (Wiederbelebung?), wäre er nicht mehr auf die BO angewiesen. Er könnte als silberne Kugel danach seine eigene Organisation zerschießen. Später, als sie auf Conan trifft, erkennt Vermouth, dass die Organisation außerdem auch von außen zerschlagen werden kann und dieser wird zur zweiten silbernen Kugel.
    Spätestens seit Akemis Tod ist Akais Verhältnis zur BO von besonderer Ambivalenz geprägt. Einerseits hat die Organisation großes Leid für ihn bedeutet. Andererseits könnte die Organisation genau dieses Leid auch wieder beenden, sofern er durch sie sein Ziel tatsächlich erreicht. In dieser Situation ist nicht klar, wie es nun weitergehen soll. Akai könnte einen Schlussstrich ziehen und die Organisation auflösen. Oder er könnte jetzt erst recht weitermachen, noch mehr investieren, um endlich ans Ziel zu gelangen.
    Mit seinem Scheintod ist klar: Er hat sich für die zweite Variante entschieden. In absehbarer Zeit wird er nicht mehr als silberne Kugel die Organisation zerschlagen. Vermouth muss sich nun ganz auf die andere Silver Bullet verlassen, auf Conan. Zum Glück gilt: Zwei Kugeln braucht es nicht. Eine "Silver Bullet" reicht vollkommen aus!
  • Nur ein paar Anmerkungen. Den meisten Punkten würde ich zustimmen.

    Zu: Akais Abgang nach Vermouths Flucht
    Möglich, dass ich das falsch verstanden habe, aber laut Ausführung ergibt Akais Verschwinden u.a. in Bezug auf Calvados' gebrochene Beine ja keinen Sinn. Von daher dürfte es sehr wohl eine Rolle spielen, ob sein Abgang hier Sinn ergäbe oder nicht. Ergäbe er Sinn, ständen sich zwei Deutungsvarianten gegenüber. Ergibt sein Verschwinden dagegen keinen Sinn, verstärkt es die diskutierte Theorie.

    Zu: Wieso lässt Akai zu, dass Akemis Mörder noch lebt?
    Das passt nicht hundertprozentig hierher. Abgesehen davon, ob nun Akai oder einer der anderen Kandidaten Anokata ist: Gins Aktion bleibt unter der Annahme, Anokata habe ihren Tod nicht gewollt, immer etwas problematisch. Denn das würde bedeuten, Gin hat ohne Anokatas Erlaubnis gehandelt. Möglich, dass er hier seine Chance nutzt, sie loszuwerden. Aber selbst Kir hat er nach ihrer Flucht zurückgebracht, anstatt sie an Ort und Stelle zu erledigen. Und dann besteht immer noch die Gefahr, dass nach dem Banküberfall offene Fragen bleiben. Wenn Akai gehofft hatte, dass Akemi es schafft, dann wären die Folgen des Überfalls kein Problem gewesen (Komplizen tot, Geld bei der BO, Akemi wird schweigen). Aber als Gin Akemi erschießt, kann er zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen, was für Konsequenzen sich daraus noch ergeben könnten. Und das passt nicht ganz zu dem Gin, der Wodkas Fehler in dem Itakura-Fall ausbügelt. Und Akai: klar, er kann Gin nicht aus Rache an Akemi abstrafen. Aber kann er als Boss auch zulassen, dass Gin eigenmächtig so ein Risiko eingeht, und zumindest das dann nicht ahnden? Ist nicht mit Piscos Fehler zu vergleichen, aber trotzdem. Könnte das nicht dafür sprechen, dass Akemis Tod auch von Akai (oder welchem Boss auch immer) eingeplant war?
    Natürlich spricht das nicht automatisch gegen Akai als Boss, trotzdem er Akemi tatsächlich geliebt hat/noch liebt. Dass er etwas für sie empfunden hat, dafür dürfte schon Akemis letzte Mail an ihn ein Beweis sein. Man behält wohl eher seltener Mails im begrenzten Handyspeicher (als das Kapitel erschien, dürfte dieser wohl noch um einiges geringer gewesen sein) von jemanden, der einem nichts bedeutet. Aber vor allem würde man diese Mail dann nicht in Extremsituationen anschauen, um daraus [was auch immer] zu schöpfen. Aber ob Akemis (und auch Shihos) Tod geplant waren/sind, gehört vielleicht auch eher in einen anderen Thread.

    Zu: Akais Reaktion bei Vermouths Flucht
    Da ist ja noch eine andere ungeklärte Frage, die man hier ins Feld führen könnte, nämlich die nach der eigentlichen Zielperson der Aktion am Hafen. Eine geläufige Interpretation ist wohl, dass es sich dabei um die erwachsene Shiho Miyano handelt. Aber so sicher bin ich mir in der Frage noch nicht. Allerdings wurde das Thema bisher nicht wieder aufgenommen, vielleicht ist es tatsächlich unwichtig oder eben doch Shiho. Dann sind die folgenden Zeilen natürlich hinfällig.
    Jedenfalls, sollte es sich dabei nicht um Shiho handeln, dann würden Akais Fehler auch Sinn ergeben, wenn er nicht Anokata wäre. So wie er hier extra Zeit verstreichen lässt, hofft er vielleicht darauf, dass diese Person noch in das Geschehen eingreift. Und anscheinend ist die Person wichtiger/interessanter als Vermouth. Ähnlich seinem Verhalten in dem Fall mit der Busentführung, da greift er die Kidnapper auch nicht an, sondern überlässt die Aktion Jodie und Conan. Später zeichnet er die Notiz auf, dass die eigentliche Zielperson nicht aufgetaucht sei. Klar, damals dürfte er noch nichts von der geschrumpften Sherry gewusst haben, aber sein Zögern in der Gefahrensituation erinnert schon ein wenig an die Hafenszene. In beiden Szenen ist Vermouth dabei und in Gefahr.
    Aber auch gegen die Akai=Boss-Variante spricht es nicht unbedingt, zumindest was den Hafenfall betrifft. Mit seinem Zögern verschafft er Vermouth die Chance zur Flucht und verhindert damit, das die/der Unbekannte eingreifen und sich so zu erkennen geben könnte. Und damit liefert er Jodie auch gleich die Begründung mit, warum die Zielperson nicht aufgetaucht sei.

    Zu: Heißer Kaffee als Energieschub für die müden BOler
    Die Deutung ist interessant, wahrscheinlich die eines Kaffeetrinkers. ^^
    Eine andere Deutung wäre wohl, dass Subaru ihnen ein paar heiße (Kaffee)Bohnen verpassen möchte. Bedenkt man Akais Fähigkeiten als Scharfschütze, und dass sich Chianti einen ähnlichen Platz ausgesucht hat, dann könnte das durchaus passen.
  • Zu "Wieso lässt Akai zu, dass Akemis Mörder noch lebt?":

    Ojala schrieb:

    Die Akai-Theorie muss hier dementsprechend nicht mehr oder weniger erklären als die Gegenposition.
    Das stimmt so nicht. Mord ist immer noch eine Straftat und Akai als Nicht-Boss hat auch nie den Eindruck gemacht, als könnte er einen Menschen töten. Zum einen hätte eine Ermordung Gins für ihn als FBI-Agenten in Japan weitreichende Konsequenzen und zum anderen scheint er der selben Ansicht wie Shinichi zu sein - nämlich, dass kein einziger Grund einen Mord rechtfertigt.
    Sollte Akai der Boss sein, sieht das natürlich ganz anders aus. Wir wissen, dass Anokata keine Probleme damit hat, Menschen zu töten (oder zumindest töten zu lassen), siehe Pisco. Er hätte einem Mitglied einfach die Anweisung geben können, Gin zu killen und hätte ohne sich die Finger schmutzig zu machen, seine Geliebte gerächt.


    Zu dem Rest hab ich jetzt beim ersten Lesen keine größeren Einwände. Der erste Teil mit Akais Verschwinden vom Hafen gefällt mir sehr gut und klingt auch plausible. Des Weiteren gefällt mir die Interpretation mit Kaffee. Hab mir nie wirklich Gedanken darüber gemacht, was Subaru damit ausdrücken wollte, deine Deutung ist aber schön.
    Naja, vllt melde ich mich die Tage nochmal mit einem etwas ausfühlicherem Feedback und mehr Kritik :P :D
    "Mitleid bekommt man geschenkt, aber Neid muss man sich erarbeiten!"



    Kid kennt Conans wahre Identität!

    Vertreter der Kaneshiro=Anokata Theorie :)


    LG Pinki
  • Zu Akais Abgang vom Hafen:
    Ja, das hätte ich vielleicht etwas näher ausführen sollen. Es geht um die Frage, wieso Akai vom Hafen verschwindet. Aber dafür sind ja nur die Beweggründe entscheidend, die Shuichi auch tatsächlich hat. Selbst wenn es eine sinnvolle alternative Erklärung geben sollte: wenn Akai selbst diese Erklärung gar nicht auf dem Schirm hat, welche Rolle sollte sie für sein Handeln denn dann spielen?
    Und ich bin mir recht sicher, dass Akai an diese genannte Erklärung eben nicht denkt. Denn wenn er es täte und diese Erklärung Sinn ergäbe, wieso nennt er sie dann nicht, sondern gibt stattdessen die ziemlich zweifelhafte Begründung mit der Glaubwürdigkeit? Die alternative Erklärung (mögliche Probleme mit japanischer Polizei) ist so harmlos, die hätte er Jodie problemlos so auftischen können, wenn das denn wirklich sein Beweggrund wäre. Ich sehe jedenfalls keinen Anhaltspunkt, weshalb (Non-BO-)Akai Jodie hier bewusst eine schlechte Begründung vorsetzen sollte, obwohl er eigentlich einen besseren Grund hätte.
    Mein Fazit daraus: In der Non-BO-Akai-Variante sieht/hat Akai keinen besseren Beweggrund für seinen Abgang als den, der er auch tatsächlich nennt. Und an der Stelle setzt dann die Argumentation von letztem Mal ein, dass dieser von ihm genannte Grund eher weniger überzeugend ist.


    Zu Gin und Akemis Tod:
    Das Problem sehe ich hier eigentlich nicht. Auch wenn der Boss will, dass Akemi überlebt, bedeutet das ja nicht, dass er Gin explizit anweist, sie nicht zu töten. Grob gesprochen soll Gin in einem bestimmten Fall X Akemi töten und andernfalls nicht. Und Akai oder Anokata im Allgemeinen hofft oder erwartet nun eben (vergebens), dass dieser Fall X gerade nicht eintritt.

    Um das alles mal ein bisschen weiter auszuführen:
    In meinem letzten Beitrag hatte ich geschrieben, dass Akai Akemi als Verräterin nicht unbestraft lassen kann (-> Brücken einreißen), sie aber andererseits auch nicht töten will. Der Überfall soll schließlich die beiden Probleme lösen, indem er einerseits den Mitgliedern der BO gegenüber wie eine Selbstmordmission aussehen und andererseits Akemi möglichst dennoch am Leben lassen soll.
    Gins Aufgabe wäre es dementsprechend, Akemi zu töten, falls diese die Mission nicht erfolgreich abschließt. Falls Akemi "überraschenderweise" ihren Auftrag doch erledigen sollte, würde man sie eben ("notgedrungenermaßen"?) wieder in die Organisation aufnehmen und am Leben lassen. Gut möglich auch, dass für letzteren Fall gar keine konkrete Anweisung besteht -- schließlich soll alles nach einem Himmelfahrtskommando aussehen, da ist es womöglich glaubwürdiger, sich erst gar keine Gedanken über das mögliche Gelingen zu machen.
    Dass Akai eigentlich auf Akemis Überleben hofft, wüsste Gin jedenfalls nicht. So viele Informationen über sich würde Akai nicht preisgeben (Brücken, s.o.), deswegen veranstaltet er ja erst diese ganze Aktion. Gin geht also (wie von Akai beabsichtigt) davon aus, dass Akemi auf der Abschussliste der Organisation steht. Und was macht Akemi in dieser Situation? Sie verrät die Organisation erneut.
    Sie steht also schon auf der Abschussliste, weil sie die Organisation verraten hat, bekommt trotzdem noch eine letzte Chance zur Rehabilitation. Und statt diese anzunehmen dann also der erneute Verrat. Ich denke nicht, dass Gin hier irgendeine andere Möglichkeit zu handeln hat. Er gibt ihr ja selbst in dieser Situation noch eine allerletzte Chance. Aber wer sich so offen und wiederholt der Organisation widersetzt wie Akemi es hier tut, der wird wohl zwangsläufig von der BO getötet, da sehe ich nach den bisherigen Schilderungen der BO keine Alternative. (Kir hingegen widersetzt sich ja nicht offen, sondern behauptet ihre Loyalität.) Da müssten schon sehr bedeutende und handfeste Konsequenzen dagegen stehen, um hier noch von Akemis Tod absehen zu können. Wenn ich jetzt nicht komplett irgendwas übersehe, dann hat Gin aus BO-Sicht hier in einer eindeutigen Situation die einzig richtig Entscheidung getroffen.
    Oder mit deutlich weniger Worten: Akemis Mission ist gescheitert. Nicht weil sie sie nicht erfüllen konnte, sondern weil sie sie nicht erfüllen wollte/der BO nicht die Beute gibt. Und was Gin zu tun hat, wenn die Mission scheitert, das wissen wir. Er führt hier also genau das aus, was ihm aufgetragen wurde.

    Persönliche Einschätzung (nicht Teil der Argumentation)
    Akais Plan scheitert hier also nicht an Gin. Nein, der reagiert genau so, wie Akai es von ihm erwartet. Er scheitert an Akemi, die hier anders handelt, als er sich das erhofft bzw. erdacht hätte. Die ihren Auftrag zwar hätte erfüllen können, es aber einfach nicht tut. Das erste Mal scheiterte er an ihr, als er ihr zu seiner Zeit als Dai nichts vorspielen konnte. Damals schon war sie diejenige, die sich nicht einfach von ihm steuern ließ. Diejenige, die ihre Entscheidung selbst für sich traf, auch wenn sie sich über die Konsequenzen im Klaren war.
    Und jetzt wiederholt sich das Ganze: Akai kann Akemi wieder nicht so steuern, wie er es will. Wieder trifft sie nämlich eine Entscheidung, die er so nicht verstehen kann. Diesmal gibt sie das Geld nicht weiter, obwohl sie weiß, dass das ihren Tod bedeutet. Und damit bricht Akais Plan letztlich zusammen.
    Mir persönlich gefällt die Situation, dass die einzige Person, an der Akai immer wieder scheitert, gerade Akemi ist. Das macht die Beziehung zwischen den beiden gerade so reizvoll. Aber selbstverständlich kann man das auch anders sehen. ^^

    Auf so einige der durchaus interessanten Fragen bin ich jetzt gar nicht erst eingegangen. Aber das sind, wie ich das sehe, auch eher Folgefragen aus der Ansicht, dass Gin eigenmächtig und unvorsichtig gehandelt hat. Und nachdem ich gerade genau das Gegenteil zu zeigen versucht habe... Naja, vielleicht schreib ich trotzdem irgendwann noch was dazu.
    Jedenfalls bin ich nach obiger Argumentation der Ansicht, dass Gin aus Sicht der Organisation hier genau richtig gehandelt hat und Akai das auch weiß. Dementsprechend kommt über den Weg der Organisation auch keine Strafe für Gin in Betracht. Als Privatperson kann Akai allerdings natürlich trotzdem wütend sein auf Gin, selbst wenn dessen Handeln aus BO-Sicht korrekt war. Rache an Gin kommt folglich aber nur über den Weg als Shuichi Akai in Frage.
    Wenn man jetzt den ganz großen Bogen spannen will: Akais Verhältnis zu Gin ist in dieser Hinsicht zwiespältig. In seiner Rolle als Privatperson verspürt er durchaus einen Hass auf Gin, der seine große Liebe getötet hat. Andererseits weiß er aber auch, dass Gin hier für seine Organisation genau richtig gehandelt hat und nur das umsetzt, was Shuichi selbst von seinen Mitgliedern verlangt. Dieses zwiespältige Verhältnis zwischen Hass und "Liebe" spiegelt sich letztlich gerade in Akais Bezeichnung von Gin als geliebten Erzfeind wider.


    Zur Zielperson:
    Wer diese Zielperson ist, weiß ich natürlich auch nicht. Shiho erscheint mir da eher weniger plausibel, da Akai sie ja offensichtlich erkennt (sonst könnte er sich Ai doch zeigen), wieso also von nicht aufgetauchter Zielperson reden? Jodie weiß offenbar auch, dass Ai = Shiho ist, das leuchtet mir also nicht so ganz ein. (Allerdings bin ich mir jetzt nicht sicher, ob über Jodies Wissen Konsens besteht, und einen Nebenschauplatz will ich auch nicht unbedingt eröffnen, also lassen wir das lieber beiseite. ^^)
    Als vorübergehende Erklärung bin ich bisher von Gin ausgegangen (keine Rede mehr über Zielperson nach Band 49, gegenüber James hat Akai die Suche nach Gin im P&A-Fall ja mehr oder weniger angekündigt, Suche nach Zielperson scheint evtl. Akais persönliche Sache zu sein), aber naja. Um die Frage nach der Zielperson habe ich mir bisher eher gedrückt, weil das nie so wirklich zu einem Ergebnis geführt hat.

    Nehmen wir aber jetzt einfach mal an, die Zielperson sei aus der BO. Ohne genau zu wissen, um wen es geht, ist das natürlich immer schwierig. Aber so ganz glaube ich jetzt nicht daran, dass Akai hier Zeit schindet, um die Zielperson hervorzulocken:
    • Wichtig wäre natürlich, woher die Zielperson auftauchen würde. Im Prinzip könnte sie ähnlich wie zuvor Calvados aus dem Hinterhalt auftauchen und ggf. Akai/Jodie erschießen. Ich denke nicht, dass das eine Situation ist, die Akai unbedingt hervorrufen möchte. Diese Situation würde ich erstmal ausschließen, weil zu risikoreich.
    • Es gibt aber natürlich auch die umgekehrte Möglichkeit: Die Zielperson betritt offen das Geschehen. Aber wieso sollte sie das tun? Das ist gerade eine ziemlich knifflige Situation, in der aber Akai/Jodie die Oberhand haben. Wenn sie jetzt auftritt, wird sie wohl vom FBI geschnappt. Ich denke nicht, dass die Zielperson (noch wichtiger als Vermouth?) einfach dieses Risiko eingehen würde.
    • Es sei denn, die Zielperson wolle unbedingt Vermouth retten. Das wäre tatsächlich möglich. Allerdings wäre es dann extrem kontraproduktiv, dass Akai Vermouth entkommen lässt.

    In dieser groben Betrachtung ist jetzt womöglich nicht jeder kleine Fall abgedeckt, aber insgesamt würde ich nicht denken, dass Akai hier Zeit bis zu einem Auftauchen der Zielperson schinden will. Wenn man noch dazu bedenkt, dass es hier eher nur um wenige Sekunden geht, die Akai hier verstreichen lässt...
    (Im Busfall ist es ja ähnlich, da ist Conan Akai auch nur wenige Augenblicke voraus, jedenfalls hat Akai seine Schlagbewegung schon gestartet. Oder wars ne Trittbewegung? Der Fall ist schon lange her. ^^)


    Heißer Kaffee:
    Danke für die noch fehlende Interpretation. Ich war mir sicher, da muss es noch irgendeine Lesart geben (sonst ja auch keine Doppeldeutigkeit), aber selbst wäre ich da nicht draufgekommen. Tja, mit Kaffee kenn ich mich leider nicht besonders aus. ^^


    Außerdem auch noch danke an pinki und seinen Input:
    Ja, das war vielleicht etwas zu knapp gefasst. Im Endeffekt steht natürlich trotzdem, dass Rache offenbar auch mit weniger drastischen Maßnahmen als Mord erreicht werden kann. Ist aber natürlich richtig, dass Nicht-Boss-Akai da womöglich eine etwas höhere Hemmschwelle zum Morden hätte als Akai als Boss. Vielleicht lässt sich dieser Unterschied dadurch ausgleichen, dass Akai als Boss mehr Verständnis für Gins Handeln hat, da dieser ja letztlich nur seine eigenen Anweisungen befolgt. Oder dadurch, dass er als Boss dessen Wichtigkeit für die Organisation anerkennt. Oder dadurch, dass er sich auch als Boss ohnehin nur in Form von Akai rächen kann (s.o.).
    Wenn ich es richtig verstanden habe, ging es aber sowieso ausschließlich um den zitierten Satz und nicht um ein grundsätzliches Problem mit dem entsprechenden Abschnitt.